Terminus: Hier gibt’s Menü und Musik à la carte
Vor ziemlich genau vier Jahren eröffnete in Saarbrücken das Terminus, die einzige Musikkneipe mit wechselnder MenüKarte in der Stadt. Um die 80 Konzerte finden hier im Jahr statt. Und so soll es auch bleiben.
Sein größter Erfolg? „Dass wir noch da sind“, sagt Geoffroy Muller. Es ist verhältnismäßig früh am Morgen für einen Kneipier. Im Terminus in der Bleichstraße hängt noch ein Hauch dieser leicht abgestandenen Luft, wie sie so typisch für leere Kneipen am Morgen ist. Der Betrieb beginnt hier erst am Nachmittag und geht bis in die Nacht.
Wenn er auf die letzten vier Jahre zurückschaut, ergänzt Muller auf die Frage nach deren Höhepunkten, dann sei das eben auch die Freude darüber, „dass unser Gesamtkonzept funktioniert“. Dieses Konzept, dass man salopp so beschreiben könnte: Die kulturelle und die kulinarische Karte werden jede Woche gewechselt.
Will heißen, Geoffroy, der Koch, denkt sich Woche für Woche neue Gerichte aus, es gibt keine ständige Karte wie in den meisten Restaurants. Und Geoffroy, der Veranstalter, serviert Woche für Woche Konzerte, die ebenso verschiedenartig sein können, wie die Tartes und Aufläufe auf seiner Menü-Karte.
Vor ziemlich genau vier Jahren kam Geoffroy Muller mit seinem Musik-Brasserie-Konzept aus Saargemünd nach Saarbrücken. Das Terminus in Saargemünd war viele Jahre Pilgerort für Saarbrücker Musikfans gewesen. Jetzt kam er ihnen sozusagen entgegen. Muller gründete mit ein paar Unterstützern das Terminus SB, zuhause in dem langgezogenen Eckhaus gegenüber vom Gerberplatz.
Aber vor vier Jahren kam auch noch was anderes, wer erinnert sich nicht: Die neue Wandfarbe war noch nicht ganz trocken, da kam Corona. „Wir haben erst aufgemacht und gleich zugemacht.“Aber das Terminus hat überlebt, und Geoffroy
Muller hat das Saargemünder Konzept auf Saarbrücken angepasst. Lesungen und Ausstellungen wie dort, funktionieren in dem Einraum-Lokal hier nicht, hat er festgestellt. Dafür kommt die Erweiterung zur Weinbar mit 50 Weinen im Angebot bei den Saarbrückern an.
Und natürlich das ständig überraschende Musikprogramm. Ein bis zwei Konzerte, manchmal sogar drei, gibt es immer. Gut 80 Konzerte sind es im Jahr. Und deren musikalische Richtung ist erfrischend verschieden. Auf die Bühne kommt, was dem Chef gefällt. „Ich bin niemand, der sagt, ich will nur Leute von außerhalb, und ich will auch nicht nur Musiker aus Saarbrücken. Ich bin offen“, sagt er. Es spielen im Terminus ebenso die besten Jazzbands der Stadt wie auch SingerSongwriterinnen, Jazz-Rock-Bands oder Folker aus aller Welt. Ab und an öffnet Geoffroy Muller sogar außer der Reihe sonntags, um etwa ein Klassikkonzert anzubieten. Am 7. April etwa spielt Thomas Layes Debussy. Und auch das Freejazz-Festival ist am 24. März hier zu Gast.
Seine Bands muss Muller nicht mehr aktiv suchen. Längst hat sich in den entsprechenden Agenturen herumgesprochen, dass da in Saarbrücken eine Musikkneipe ist, in der die Musikerinnen und Musiker gut aufgehoben sind. Sie werden im Terminus nicht nur gut verpflegt. Es wird auch für die Unterkunft gesorgt – wobei Muller hier immer auf der Suche ist nach Musikfans, die auch mal Platz haben, Künstler auf Tournee zu beherbergen. Und, am wichtigsten: Gäste spielen im Terminus nicht nur auf Eintritt. Es gibt immer eine garantierte Mindestgage, und wenn die legendäre Hutsammlung – Geoffroy Muller ist berühmt dafür, dass sich bei ihm niemand traut, klimperndes Kleingeld in den Hut zu werfen – darüber hinaus geht (was oft der Fall ist), bekommen die Musiker das noch als Bonus drauf.
Das Terminus ist neben der Brasserie am St. Johanner Markt die einzige Kneipe der Stadt, in der verlässlich Live-Musik geboten wird. Natürlich gibt es Bars wie Tante Anna oder diverse Viertel-Kneipen, die öfter Bands auftreten lassen. Aber als echte Konzeptkneipe hat das Terminus spätestens nach dem bedauerlichen Ende des Jazz-Lokals „Zing“quasi ein Alleinstellungsmerkmal.
In einem Ringhefter hat Geoffroy Muller gesammelt, wer in der relativ kurzen Zeit, seit der Betrieb endlich normal läuft, hier schon alles gespielt hat. Der Ordner ist beeindruckend dick. Und sein Innenleben musikalisch sehr vielseitig. Da findet sich Jazz Manouche gleich neben frei experimentierenden Musikern, und eine Folkmusikerin aus den USA folgt auf den Saarbrücker Lokalmatador Kai Sonnhalter. So musikalisch frei soll es auch in Zukunft im Terminus weitergehen, sagt Geoffroy Muller. Sein Ziel für die Zukunft ist im Grunde ein Weiterso. Und das ist für eine Kulturkneipe ja schon mal nicht das Schlechteste.
„Ich bin niemand, der sagt, ich will nur Leute von außerhalb, und ich will auch nicht nur Musiker aus Saarbrücken. Ich bin offen.“Geoffroy Muller
Die nächsten Konzerte im März:
Am 15. März gibt es im Terminus in der Bleichstraße Rock-Jazz mit Tyron Mills aus Seattle. Am 23. März gastiert Jazzflötistin Rotraud Jäger mit ihrer Gruppe Sonambique. Am 30. März gibt es Americana und mehr mit Three for Silver aus den USA. Am 30. März spielt die Berlner Jazzerin Lisa Hoppe mit ihrem Ensemble Ysop. Beginn ist jeweils 20.45 Uhr. Der Eintritt ist frei, aber die Hutsammlung übernimmt Geoffroy Muller persönlich und achtet darauf, dass da kein Kleingeld klimpert. Info: www. facebook.com/terminus.brasserie