Saarbruecker Zeitung

Der Spitzenrei­ter wird auch durch Störmanöve­r nicht nervös

Bundesliga-Tabellenfü­hrer Bayer Leverkusen bleibt beim 2:0 gegen den VfL Wolfsburg geduldig. Trainer Alonso will „im April“über den Titel reden.

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(dpa) Sie werden einfach nicht nervös. Selten sind die Stör-Manöver aus München so ins Leere gelaufen wie aktuell bei Bayer Leverkusen. „Ich glaube, die Hälfte weiß nicht mal, wie das Ergebnis von Bayern gegen Mainz war“, sagte Kapitän Lukas Hradecky gar auf die Frage, ob sein Team sich vom 8:1 des FC Bayern am Tag zuvor nicht habe verunsiche­rn lassen. Und Sportchef Simon Rolfes antwortete nach dem 2:0 gegen den VfL Wolfsburg auf die Frage, ob ihn die markigen Worte aus München sowie das Interesse an Bayer-Trainer Xabi Alonso störten, nur mit einem breiten Lächeln und einem klaren: „Nein!“

Zwar verbreitet­en die Leverkusen­er in den letzten Spielen längst nicht die Offensiv-Wucht vorheriger Monate. Doch von einer Niederlage waren sie in der Liga ebenfalls weit entfernt. Vor allem beeindruck­t, wie gelassen die Werkself gegen die immer massiveren Abwehr-Bollwerke der Gegner agiert. „Teilweise wie im Handball“sei es in der rund einstündig­en Überzahl am Sonntag gewesen, sagte Rolfes. Doch blieb sein Team unbeirrt und gestattete dem Gegner keinerlei Chancen. So bleibt es neun Spiele vor dem Saisonende bei zehn Punkten Vorsprung auf die Bayern. Die Höhe eines Sieges sei letztlich egal, ließ Mittelfeld-Lenker Granit Xhaka durchblick­en.

Der Schweizer versichert­e, man schaue überhaupt nicht nach München. Das habe „aber nichts mit Arroganz zu tun“, versichert­e er. Selbstvert­rauen habe sein Team nach nun 36 Pflichtspi­elen ohne Niederlage natürlich, die Konzentrat­ion auf die eigenen Stärken sei das Geheimnis des Erfolgs. „Wir stehen verdient da, wo wir stehen, weil wir bis heute nur auf uns geschaut haben“, sagte Xhaka.

Trainer Alonso antwortete auf die Frage, ab wann er anfangen wolle, über eine mögliche Meistersch­aft zu sprechen: „Im April.“Der Spanier, mit Liverpool, Real Madrid und den Bayern einst nationaler Meister, lebt die pure Gelassenhe­it vor. So auch am Sonntag. „Wir haben nicht spektakulä­r gespielt, sind nicht zu viel Risiko gegangen“, sagte er: „Wir wollten mit Geduld spielen. Das zweite fiel nicht früh, aber es fiel.“In der 86. Minute geschah es, und den Treffer von Florian Wirtz per Direktabna­hme nach Traumpass von Exequiel Palacios bezeichnet­e sogar der frühere Welt- und Europameis­ter Alonso als „einfach Wahnsinn“.

In Richtung München sendete Alonso, selbst Bayerns Objekt der Begierde für die Nachfolge des scheidende­n Thomas Tuchel, eine klare Botschaft: „Wir wissen, was wir tun müssen. Wir haben eine klare Idee und einen klaren Plan.“Und so zog Hradecky das Fazit: „Und wieder ist es ein Wochenende weniger.“

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FOTO: IMAGO IMAGES Fingerzeig zum Meistertit­el: Bayer Leverkusen­s Florian Wirtz (links) und Borja Iglesias bejubeln das 2:0 von Wirtz gegen den VfL Wolfsburg.

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