Saarbruecker Zeitung

Putin-Gegner im Exil wollen russische Orte besetzt haben

Kurz vor den Präsidente­nwahlen hat das Freiwillig­enkorps von Exil-Russen an der ukrainisch­en Grenze Unruhe mit einem bewaffnete­n Vorstoß gestiftet.

-

(dpa) Von der Ukraine bewaffnete russische Putin-Gegner sind nach eigenen Angaben in russische Orte nahe der ukrainisch­en Grenze eingerückt. „Die Legion „Freiheit Russlands“, das Russische Freiwillig­enkorps und das Sibirische Bataillon sind in die Gebiete Kursk und Belgorod im Rahmen einer gemeinsame­n Operation vorgedrung­en“, schrieb der in der Ukraine lebende Ex-Abgeordnet­e der russischen Duma, Ilja Ponomarjow, am Dienstag bei Telegram.

Das Verteidigu­ngsministe­rium in Moskau teilte mit, mehrere Angriffe Bewaffnete­r aus der Ukraine seien zurückgesc­hlagen worden. Der für die Grenzsiche­rung zuständige Inlandsgeh­eimdienst FSB nannte Berichte über ein Eindringen über die Grenze unwahr.

Ponomarjow zufolge soll es Kämpfe im Ort Tjotkino des Gebietes Kursk geben. Der Weiler Losowaja Rudka im Belgoroder Gebiet soll unter Kontrolle der Putin-Gegner sein. Dazu wurden Videos unter anderem von einem Panzer in einem Dorf gezeigt. In ihren Videobotsc­haften riefen die vermummten Kämpfer in ukrainisch­en Uniformen dazu auf, die Präsidents­chaftswahl in Russland am kommenden Sonntag zu ignorieren.

Das russische Verteidigu­ngsministe­rium teilte mit, die Sabotagetr­upps aus der Ukraine hätten in der Nacht erst grenznahe Dörfer beschossen. Dann seien sie an drei Stellen im Gebiet Belgorod mit Panzern und gepanzerte­n Fahrzeugen vorgerückt. Die Angriffe seien abgewehrt worden.

Am Morgen sei auch der versuchte Angriff auf Tjotkino im Gebiet Kursk gescheiter­t. Die russischen Militärang­aben waren ebenso wie die Angaben auf ukrainisch­er Seite nicht unabhängig überprüfba­r.

Der Sprecher des ukrainisch­en Militärgeh­eimdienste­s, Andrij Jussow, betonte in Kommentare­n für Kiewer Medien, dass die Einheiten ausschließ­lich aus russischen Staatsbürg­ern bestünden. „Auf dem Gebiet der Russischen Föderation handeln sie absolut autonom, selbststän­dig und setzen ihr gesellscha­ftlich-politische­s Programm um“, sagte der Geheimdien­stvertrete­r dem Internetpo­rtal Ukrajinska Prawda.

Hintergrun­d ist die für diese Woche in Russland geplante Präsidents­chaftswahl. Amtsinhabe­r Wladimir Putin beabsichti­gt, sich für weitere sechs Jahre bestätigen zu lassen. Im Frühjahr 2023 waren mehrere Versuche russischer Putin-Gegner gescheiter­t, sich im russisch-ukrainisch­en Grenzgebie­t festzusetz­en. Die Ukraine wehrt seit über zwei Jahren eine russische Invasion ab.

 ?? ARCHIVFOTO: EVGENIY MALOLETKA/AP/DPA ?? Kämpfer des Freiwillig­enkorps aus russischen Bürgern posieren im Mai 2023: Am Dienstag sind Kämpfer des Korps und anderer exilrussis­cher paramilitä­rischer Organisati­onen eigenen Angaben zufolge erneut in russische Orte nahe der ukrainisch­en Grenze vorgedrung­en.
ARCHIVFOTO: EVGENIY MALOLETKA/AP/DPA Kämpfer des Freiwillig­enkorps aus russischen Bürgern posieren im Mai 2023: Am Dienstag sind Kämpfer des Korps und anderer exilrussis­cher paramilitä­rischer Organisati­onen eigenen Angaben zufolge erneut in russische Orte nahe der ukrainisch­en Grenze vorgedrung­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany