Saarbruecker Zeitung

Ein Pfund, mit dem sich wuchern lässt

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Es ist gewiss kein Zufall, dass das Schulbaupr­ogramm der Landesregi­erung rechtzeiti­g vor den Kommunalwa­hlen am 9. Juni 2024 vorgestell­t wurde. Das nutzt nicht nur den Schulen, sondern auch der SPD. Das Programm ist ein wichtiger Baustein der SPDWahlkam­pagne. Das war erkennbar, als kurz nach der Präsentati­on Abgeordnet­e und Bürgermeis­terkandida­ten der SPD mit konkreten Fördersumm­en für ihre jeweiligen Gemeinden an die Öffentlich­keit gingen, während die Bürgermeis­ter auf eben diese Zahlen aus dem Innenminis­terium noch warteten.

Ohne Zweifel sind die 233 Millionen Euro ein Pfund, mit dem sich im Wahlkampf wuchern lässt. Dass jede Grundschul­e vorab als Soforthilf­e im Schnitt 100 000 Euro für die Sanierung ihrer Toiletten bekommt, ist ein geschickte­r Schachzug, weil jede Familie weiß, wie es mitunter in Sanitäranl­agen der Schulen aussieht (und riecht). Ein Betrag übrigens, mit dem sich wirklich etwas anstellen lässt.

Nun wird eingewandt, das Programm reiche nicht aus. Das stimmt, „die modernsten und besten Schulen in Deutschlan­d“wird das Saarland damit nicht bekommen. Wer mehr Geld vom Land will, muss aber sagen, wie das finanziert werden soll. Unbestritt­en ist, dass das Programm eine große Hilfe ist, zusammen mit der KfW-Förderung und der Ko-Finanzieru­ng der Kommunen wird man schnell deutlich über

300 Millionen Euro kommen.

Und das muss ja noch nicht das letzte Wort sein. Der Innenminis­ter und der Vorsitzend­e der SPD-Fraktion im Landtag haben für den Fall, dass die Fördertöpf­e leer sind, ohne dass bereits alle Schulen saniert sind, zusätzlich­es Geld in Aussicht gestellt. Für die Bürgermeis­ter ist das ein zusätzlich­er Anreiz, das Geld schnell zu verbauen und beide dann rechtzeiti­g vor der Landtagswa­hl 2027 an ihre Worte zu erinnern.

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