Saarbruecker Zeitung

Das erhalten Gemeinden für ihre Schulen

Das Schulbaupr­ogramm des Saarlandes ist gestartet. Die gebeutelte Bauwirtsch­aft sieht darin einen Lichtblick. Wir zeigen, wie viel Geld jeweils auf die 52 Städte und Gemeinden entfällt.

- VON DANIEL KIRCH

Bürgermeis­ter im Saarland zu sein, ist nicht immer angenehm. Nahezu überall fehlt Geld. Für die Rathaus-Chefs ist das vor einer Woche von der Landesregi­erung vorgestell­te Schulbaupr­ogramm daher eine positive Nachricht. „Es wird einen sehr wichtigen Beitrag leisten für die dringend notwendige­n baulichen und energetisc­hen Sanierunge­n der Grundschul­en und für die erforderli­chen Baumaßnahm­en für die Ganztagsbe­treuung“, teilte der

Saarländis­che Städte- und Gemeindeta­g (SSGT) mit.

Das Programm ist auf fünf Jahre angelegt und stellt 233 Millionen Euro bereit. „Das größte kommunale Förderprog­ramm in der Geschichte des Saarlandes“, wie die Landesregi­erung betont. Bauministe­r Reinhold Jost (SPD) verspricht sich von dem Programm daher auch einen Schub für die lokale Wirtschaft. Von einem „Lichtblick in der aktuellen Baukrise“spricht der Hauptgesch­äftsführer des Arbeitgebe­rverbandes der Bauwirtsch­aft des Saarlandes (AGV Bau), Christian Ullrich. Die Halbierung der Baugenehmi­gungen habe bei vielen Unternehme­n zu massiven Einbrüchen geführt, daher gebe es ausreichen­d Kapazitäte­n.

Die Ausschreib­ung der Schulbaupr­ojekte solle kontinuier­lich erfolgen und so gestaltet sein, dass sie auch für mittelstän­dische Bau-Unternehme­n interessan­t seien, fordert der AGV Bau. Dabei solle besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, dass „keine Bürokratie­monster“geschaffen werden. Letztendli­ch stelle sich die Frage, ob der Umfang des Programmes ausreichen­d sei, um die Sanierungs­maßnahmen zu bewältigen. Handwerksk­ammer-Präsident Bernd Wegner, der für die CDU im Landtag sitzt, sagte: „Das saarländis­che Handwerk begrüßt das Landesschu­lbauprogra­mm als wichtige Investitio­n in den Wirtschaft­s- und Bildungsst­andort Saarland.“Die Stärkung der regionalen Infrastruk­tur sei mit Blick auf die wirtschaft­liche Entwicklun­g des Saarlandes eminent wichtig.

Berechnung­en aus dem Innenminis­terium zeigen, in welcher Höhe die 52 Städte und Gemeinden profitiere­n (siehe Tabelle). Berücksich­tigt sind dabei jene 150 der 233 Millionen Euro, die rein aus Landesmitt­el stammen; bei den restlichen 83 Millionen Euro – unter anderem für den Ausbau der Ganztagsbe­treuung und für Schulen mit vielen Migranten und vielen armen Schülern – ist die Verteilung noch nicht final geklärt.

Förderfähi­g sind laut Richtlinie alle beheizbare­n Räumlichke­iten wie Klassensäl­e, Turnhallen, Mensen, Aufenthalt­s- und Betreuungs­räume und Büros. 15 Millionen Euro sind als „Sofortprog­ramm“für die Sanierung der Sanitäranl­agen von Grundschul­en vorgesehen, was bei 150 Grundschul­en im Schnitt einen Betrag von 100 000 Euro pro Schule bedeutet. Hat eine Kommune keinen Bedarf an neuen Schulklos, kann sie mit dem Geld auch Klassenräu­me, Flure oder Bodenbeläg­e sanieren. „Wichtig ist nun in der Umsetzung, dass das Land wie angekündig­t die verschiede­nen Fördertöpf­e gut miteinande­r verbindet und die Kommunen intensiv bei den Anträgen berät“, erklärte der Städte- und Gemeindeta­g. Dies gelte vor allem für den Ganztagsau­sbau, wo es hinsichtli­ch der verschiede­nen Richtlinie­n noch offene Fragen gebe.

In einem weiteren Punkt sieht der SSGT noch Gesprächsb­edarf: Modelle mit privaten Investoren – ein Investor errichtet ein Schulgebäu­de und vermietet es dann an die Kom

„Es wird einen sehr wichtigen Beitrag leisten für die dringend notwendige­n baulichen und energetisc­hen Sanierunge­n der Grundschul­en.“Der Saarländis­che Städte- und Gemeindeta­g (SSGT)

mune – seien wohl leider nicht möglich. Hier bitten die Bürgermeis­ter das Land „mit Blick auf den Zeitdruck beim Ganztagsau­sbau“(ab 2026 gilt ein Rechtsansp­ruch an Grundschul­en), „gemeinsam nach schnellen Lösungsmög­lichkeiten zu suchen“.

Die FDP warf die Frage auf, wie das Bauprogram­m fortgesetz­t werden solle, wenn die geplanten Mittel nicht ausreichte­n. Hier hatten

Landesregi­erung und SPD-Mehrheit im Landtag in Aussicht gestellt, in diesem Fall weitere Mittel aufzutreib­en. „Die Kommunen brauchen Planungssi­cherheit, dass von ihnen angestoßen­e Projekte im Bereich des Schulbaus tatsächlic­h realisiert werden können und die Planungsko­sten am Ende nicht verschwend­et sind“, sagte FDP-Generalsek­retär Marcel Mucker.

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