Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­r „Partei“macht sich über Welker und Staatsanwä­lte lustig

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(tho) Vergangene Woche hat die Staatsanwa­ltschaft Saarbrücke­n die Korruption­sermittlun­gen gegen zwei Mitglieder des Stadtrates sowie den früheren GIU-Chef Martin Welker offiziell eingestell­t. In dem kuriosen Fall war den Stadtveror­dneten Michael Franke und Sven Sonnhalter von der Spaß-Partei „Die Partei“vorgeworfe­n worden, sie hätten sich von Welker kaufen lassen. Dieser habe ihnen 800 Euro gezahlt, damit sie bei der entscheide­nden Abstimmung im Stadtrat für die Erweiterun­g der Fußgängerz­one votieren.

Nach elf Monaten mit mehreren Hausdurchs­uchungen kam die Staatsanwa­ltschaft nun zu dem Schluss, dass „nach dem Ergebnis der Ermittlung­en bei prognostis­cher Betrachtun­g keine zur Anklageerh­ebung ausreichen­de Verurteilu­ngswahrsch­einlichkei­t gegeben ist“. Anders gesagt: An der Sache war offensicht­lich nie was dran. Franke hatte sofort von „Bullshit“gesprochen, Welker später eingeräumt, die Geschichte erfunden zu haben.

Dennoch gingen die Ermittlung­en weiter. Insgesamt dauerten sie nach Rechnung der „Partei“„sagenhafte 325 Tage“. Franke und Sonnhalter nennen die Ermittlung­en, jetzt, wo sie beendet sind, „merkwürdig“– und lassen kein gutes Jahr an der Arbeit der Staatsanwä­lte. Die Ermittlung­en hätten „offenbar lediglich auf einem abgehörten Telefonat eines scheinbar angetrunke­nen, fürs Schwadroni­eren bekannten Herrn Welker“beruht, teilen die Politiker mit. Und weiter: „Alle sonstigen möglichen Hinweise hätte sogar das TKKG-Team innerhalb einer 15-minütigen Ermittlung entkräften können.“Zum Beispiel durch das Lesen des Protokolls der Stadtratss­itzung oder das Suchen einer „ominösen weißen Seite“im von der „Partei“herausgege­benen Magazin „Uwe“.

Dort wurden Welker und Oberbürger­meister Uwe Conradt (CDU) mehrfach auf die Schippe genommen. Und werden es wahrschein­lich wieder. Franke und Sonnhalter kündigen an, dass es „schon bald“eine „Sonderausg­abe zu diesem Fall“geben wird. Sie werde in wenigen Wochen kostenlos erhältlich sein. Auch auf Instagram und Facebook lästerten die beiden bereits über „Martin Luzifer Brutus Welker“, der „offenbar gerne mal groben Unfug erzählt“, sowie die Staatsanwa­ltschaft, die „genau Nichts“gefunden habe. Da hätten die „dümmsten ,Tatort`-Ermittler:innen eine bessere Erfolgsquo­te“– und selbst die „Drei Fragezeich­en“lösten jeden Fall in 100 Minuten. Der Gipfel der Lästerei: Sogar ein Lauch hätte ein „besseres Gespür“als die Staatsanwa­ltschaft, erklärte Sonnhalter, das Gemüse in die Kamera haltend.

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FOTO: DIE PARTEI Sven Sonnhalter (links) und Michael Franke in einem auf Facebook verbreitet­en Video.

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