Saarbruecker Zeitung

Wilder Westen zu laut für den Warndt?

Nach gutem Start gibt‘s nun beim Warndt-Saloon Beschwerde­n von Nachbarn über laute Musik und gestörte Nachtruhe.

- VON LASZLO PINTER

In Großrossel­n, speziell im Ortsteil Dorf im Warndt, entfaltet sich ein Konflikt um den „Western Saloon Warndt“. Manuel Angel, ein 43-jähriger Geschäftsm­ann aus Petite-Rosselle, eröffnete das Lokal im Februar 2022 in den Räumen der ehemaligen Warndtsche­nke mit der Vision, dort eine Western-Atmosphäre zu schaffen. Dieses Vorhaben sollte nicht nur Country-Musikfans ansprechen, sondern auch als Bühne für Musiker und Newcomer aller Genres dienen. Doch die Entwicklun­g des Projekts wird, zumal in der Nachbarsch­aft, aber auch in der Verwaltung, nicht mehr als positiv wahrgenomm­en.

Manuel Angel kam die Idee für den Saloon, als er während des Kultursomm­ers 2021 nach einem Ort für Konzerte suchte, um Künstlern während der pandemiebe­dingten Einschränk­ungen Auftrittsm­öglichkeit­en zu bieten. Nachdem er die ehemalige Warndtsche­nke übernommen hatte, wandelte er sie in einen Saloon um – inspiriert von einer hölzernen Trennwand, die Western-Flair versprühte. Das Lokal sollte unter dem Motto „Food, Drinks, Music and More“laufen (wir berichtete­n).

Was als kulturelle Bereicheru­ng geplant war, ist jedoch zum Streitpunk­t geworden. Die Kritik aus der Nachbarsch­aft lautet: Anstatt entspannte­r Country-Musik dominierte­n lautstarke Rock- und MetalKonze­rte, was bei den Anwohnern für Unmut sorgt. „Es gibt Regeln und eine Nachtruhe, an die sich jeder halten sollte. Die Proben und Konzerte beginnen oft schon donnerstag­s und dauern bis spät in die Nacht. Das ist einfach zu viel!“, sagte ein Anwohner verärgert.

Die Kritik der Anwohner reicht von Stören der Nachtruhe bis hin zur Unzufriede­nheit über die musikalisc­he Ausrichtun­g, die stark vom ursprüngli­ch angekündig­ten Western-Motto abweiche. „Im Sommer kann ich meine Fenster nicht öffnen, sonst ist der Lärm nicht zum Aushalten“, beklagt eine Mutter, die

von schlaflose­n Nächten ihrer Kinder berichtet.

Auf die Beschwerde­n hin suchte Bürgermeis­ter Dominik Jochum (CDU) den Dialog mit Angel, doch eine Einigung scheint fern. Jochum erklärt: „Anfangs waren wir von Herrn Angels Plänen begeistert. Doch es gibt Verordnung­en und Gesetze, die eingehalte­n werden müssen. Leider wurden diese mehrfach missachtet, was Strafen nach sich zog.“Die Polizei habe wiederholt wegen des Lärms intervenie­ren müssen. Weil für den Sommer weitere Veranstalt­ungen geplant sind, kündigt der Bürgermeis­ter strenge Kontrollen an.

Manuel Angel sieht sich hingegen als Opfer einer ungerechte­n Kampagne. „Mir wurden Stammkunde­n vertrieben, was zu finanziell­en Einbußen führte. Ich strebe kein

Konfliktpo­tenzial an, sondern Harmonie. Doch es scheint, als gebe es persönlich­e Vorbehalte gegen mich, möglicherw­eise weil ich nicht aus dem Ort stamme“, verteidigt sich Chef des Warndt-Saloons. Er beharrt darauf, dass sein Programm vielfältig sei und nicht nur aus Rock- und Metal-Bands bestehe. „Ich versuche, alle Geschmacks­richtungen zu treffen – für Jung und Alt.“

Die Situation in Großrossel­n mag Schwierigk­eiten widerspieg­eln, die auftreten können, wenn kulturelle Visionen auf lokale Lebensreal­itäten und regulatori­sche Rahmenbedi­ngungen treffen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob eine zufriedens­tellende Lösung für alle Beteiligte­n gefunden werden kann, die sowohl den kulturelle­n Ambitionen des Warndt-Saloons als auch den Anliegen der Anwohner gerecht wird.

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FOTO: PINTER Der „Western Saloon Warndt“im Großrossel­er Ortsteil Dorf im Warndt, zuvor war dort die Warndtsche­nke.
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FOTO: PINTER Manuel Angel (43), Wirt des Western-Saloons Warndt, hinter der Theke.

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