Lohaus Träume von Paris sind geplatzt
Wegen einer Verletzung von Mixedpartner Lamsfuß kann die Badmintonspielerin des 1. BC Bischmisheim nicht zu den Olympischen Spielen.
Es hatte sich schon angedeutet, dass es eine ganz enge Kiste werden würde. Isabel Lohau, Badminton-Nationalspielerin des 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim, und ihr Mixedpartner Mark Lamsfuß vom 1. BC Wipperfeld jagten in den vergangenen Monaten im internationalen Turnierzirkus des Badminton-Weltverbandes BWF um die halbe Welt, um Punkte für die Olympia-Qualifikation zu sammeln. Punkte, die sie zu Beginn der Qualifikation verloren hatten, weil Lamsfuß an einer langwierigen Knieverletzung zu knabbern hatte, ein Spielen auf höchstem Niveau deswegen kaum möglich war.
Am Dienstag kam nun das endgültige Aus für die zuletzt kleiner werdenden Hoffnungen der amtierenden Europameister und WMDritten von 2022. Lamsfuß, auch Herrendoppel-Europameister mit Lohaus Vereinskollege Marvin Seidel, verkündete in einem emotionalen Beitrag auf Instagram das Ende aller Olympia-Träume mit Lohau.
„Mein Körper war schon während des gesamten Qualifikations-Zeitraums in keinem guten Zustand“, schrieb der 29-Jährige: „Ich muss jetzt eine Auszeit nehmen, um keine größere Verletzung zu riskieren.“Deswegen können Lamsfuß und Lohau nicht an den Orleans Masters in dieser Woche teilnehmen – Punkte bei dem Weltranglistenturnier wären aber unbedingt notwendig gewesen, um die theoretische Chance auf Paris überhaupt noch weiter am Leben zu erhalten.
Die ist nun passé. „Sich nicht für das größte Ereignis in unserem Sport qualifizieren zu können, tut verdammt weh“, schrieb Lamsfuß weiter: „Aber so ist der Sport nun mal.“Und wie Leistungssportler nun mal sind, blickte Lamsfuß direkt nach vorne – zu den Europameisterschaften im eigenen Land, in Saarbrücken, in der Saarlandhalle. „Erholen, zurückkommen und vorbereiten auf die EM“, schrieb Lamsfuß: „Dieses Turnier zuhause spielen zu können, bedeutet die Welt für uns. Deswegen hoffe ich, dass ich in ein paar Wochen wieder ordentlich spielen kann.“
Wie hart ihn das Olympia-Aus mit Lohau trifft, beweisen seine abschließenden Sätze. „Das wird mein letzter Beitrag über Verletzungen und Rückschläge für die nächsten Wochen sein“, schrieb Lamsfuß: „Ich werde nur noch positive Momente von zurückliegenden Turnieren posten, um mich und meine Partner daran zu erinnern, zu was wir in der Lage sind – und zu was wir wieder in der Lage sein werden, wenn diese beschissene Verletzungszeit endlich ein Ende hat.“Die Hauptleidtragende Lohau verwies bei Instagram auf den Post von Lamsfuß mit den lakonischen Worten: „Dem ist nichts hinzuzufügen.“
Die Hoffnung, beim Großereignis
in der Saarbrücker Saarlandhalle ab 8. April aufschlagen zu können, ist aber noch da. Genau so verhält es sich mit der Chance, im Herrendoppel mit Marvin Seidel in Paris an den Start gehen zu können. Das liegt am komplexen Qualifikationssystem im Badminton, in dem über einen Zeitraum von einem Jahr die besten zehn Turniere in die Wertung
genommen werden. Im Herrendoppel haben Lamsfuß und Seidel schon viele Punkte auf der Habenseite, liegen aktuell auf Platz 11 der Paris-Rangliste. 16 Herrendoppel können an den Start gehen.
„Natürlich sind rechnerisch immer kuriose Dinge möglich“, sagt Seidel, „aber ich bin zuversichtlich, dass es bei uns für Paris reichen wird.“Dass
Lamsfuß erst einmal den Schläger auf die Seite legen muss, bezeichnet Seidel als „bitter, aber die Pause ist jetzt für ihn auch notwendig“.
Ob Lamsfuß in Saarbrücken im Falle eines Starts in beiden Disziplinen oder nur im Herrendoppel antreten wird, ist abhängig von zwei Faktoren. Der eine ist sein körperlicher Zustand, der andere die Situ
ation im Herrendoppel. Sollte die Konkurrenz von in der OlympiaQualifikation bis zur Europameisterschaft mächtig Boden gut machen, könnte es sinnvoll sein, sich voll und ganz auf das Herrendoppel zu konzentrieren. Damit nicht auch noch der Olympiatraum von Marvin Seidel kurz vor Toresschluss zerplatzt.