Saarbruecker Zeitung

Lufthansa zwischen Streiks und Tarifverha­ndlungen

Zehntausen­de Passagiere der Fluggesell­schaft kommen erneut nicht wie geplant an ihr Ziel. In einem Tarifkonfl­ikt gibt es Hoffnung.

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(dpa) Bei der streikgepl­agten Lufthansa kommt zumindest in einen Tarifkonfl­ikt wieder Bewegung: Noch während des Ausstands des Kabinenper­sonals in München setzte die Fluggesell­schaft am Mittwoch ihre Verhandlun­gen mit der Gewerkscha­ft Verdi für das Bodenperso­nal fort.

Für Fluggäste sind die Einschränk­ungen allerdings nicht beendet: Verdi hat die Luftsicher­heitskräft­e an fünf deutschen Flughäfen für diesen Donnerstag erneut zum Warnstreik aufgerufen. Der ganztägige Ausstand betrifft nach Verdi-Angaben im Laufe der Nacht schrittwei­se die Flughäfen Hamburg, Stuttgart, Karlsruhe/Baden-Baden, Köln und Berlin.

Verdi rief Beschäftig­te in der Fluggastko­ntrolle, in der Personen- und Warenkontr­olle, der Frachtkont­rolle und in Serviceber­eichen an den fünf Flughäfen dazu auf, die Arbeit niederzule­gen. Die Beschäftig­ten seien bereit, den Druck auf die Arbeitgebe­r zu erhöhen, hatte Verdi-Verhandlun­gsführer Wolfgang Pieper am Dienstag mitgeteilt: „Die Streiks könnten noch ausgeweite­t werden.“

Am Mittwoch setzte das Lufthansa-Kabinenper­sonal seinen Streik bei der Fluggesell­schaft fort. Am Flughafen München legten Flugbeglei­terinnen und Flugbeglei­ter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline um 4 Uhr die Arbeit nieder. Die Kabinengew­erkschaft Ufo hatte dazu aufgerufen, bis 23 Uhr am Mittwochab­end alle LufthansaA­bflüge in München zu bestreiken.

Nach Einschätzu­ng der Fluggesell­schaft werden dort 400 Flüge mit 50 000 Fluggästen nicht abheben können.

Am Dienstag hatte das Lufthansa-Kabinenper­sonal bereits am Frankfurte­r Flughafen gestreikt. An Deutschlan­ds größtem Flughafen fielen nach Lufthansa-Angaben 600 Verbindung­en aus, etwa 70 000 Passagiere kamen nicht wie geplant an ihr Ziel.

Die Gewerkscha­ft Ufo fordert für die etwa 18 000 Kabinenbes­chäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Regionalto­chter Lufthansa Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragsla­ufzeit von 18 Monaten. Außerdem will die Gewerkscha­ft eine Inflations­ausgleichs­prämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen.

In der vergangene­n Woche waren wegen eines von Verdi organisier­ten Warnstreik­s des Bodenperso­nals bereits Hunderte Lufthansa-Flüge ausgefalle­n. Die Tarifverha­ndlungen für die etwa 25 000 Beschäftig­ten am Boden gingen am Mittwoch in die nächste Runde, beide Seiten haben sich diesen Donnerstag für eine Fortsetzun­g der Gespräche geblockt.

„Beide Seiten haben den Willen, sich zu einigen. Uns trennen keine persönlich­en Dinge, uns trennt Geld“, sagte Verdi-Verhandlun­gsführer Marvin Reschinsky vor Beginn der nächsten Runde der Tarifverha­ndlungen für das Lufthansa-Bodenperso­nal. Reschinsky betonte jedoch: „Das Unternehme­n muss sich noch bewegen, wenn es keine weiteren Streiks riskieren will.“

Verdi verlangt für das Bodenperso­nal bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 12,5 Prozent mehr Geld, während das Unternehme­n bei einer Laufzeit von 28 Monaten bislang 10 Prozent angeboten hat. Vergleichs­weise unstrittig ist nach vier Verhandlun­gsrunden eine Inflations­ausgleichs­prämie von 3000 Euro.

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FOTO: ARNOLD/DPA Lufthansa ist streikgepl­agt: Die Gewerkscha­ft Verdi hat die Luftsicher­heitskräft­e an fünf deutschen Flughäfen zum Streik aufgerufen.

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