Saarbruecker Zeitung

AfD scheitert mit Gesetz zu Ämterpatro­nage

Bei Einstellun­gen im Öffentlich­en Dienst entscheide die Parteizuge­hörigkeit, meint die Fraktion. SPD und CDU stimmten gegen Antrag.

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fre) Eine Gesetzesin­itiative zur Bestrafung von Ämterpatro­nage der AfD-Fraktion im Landtag ist am Mittwoch am Widerstand von SPD und CDU gescheiter­t.

Nach Ansicht der AfD ist im Saarland die Integrität und Leistungsf­ähigkeit der öffentlich­en Verwaltung in Gefahr. Denn bei Bewerbungs­verfahren im Öffentlich­en Dienst entscheide nicht die Eignung und fachliche Leistung der Bewerber über eine Einstellun­g, sondern die Parteizuge­hörigkeit der Bewerber, meinte der AfD-Abgeordnet­e Christoph Schaufert. SPD und auch CDU nutzten im Saarland ein System der Ämterpatro­nage, um politisch Gleichgesi­nnte im Öffentlich­en Dienst unterzubri­ngen, so Schaufert. Dies sei eine „besonders gefährlich­e Spielart der Korruption“. Deshalb brauche es ein neues Gesetz, dass den Zugang zu öffentlich­en Ämtern klar regele und Ämterpatro­nage mit Gefängnis oder Geldstrafe ahnde.

Sowohl SPD- als auch CDU-Fraktion wiesen den Vorwurf weit von sich und warfen der AfD vor, das bestehende System und den Rechtsstaa­t in Misskredit bringen zu wollen. Im Saarland gelte bei Bewerbunge­n im Öffentlich­en Dienst die „Bestenausl­ese und das Leistungsp­rinzip“, sagte die SPD-Abgeordnet­e Nadia Schindelha­uer. Regelungen zu gerechten Bewerbungs­verfahren in den Verwaltung­en gebe es bereits zuhauf und diese würden auch konsequent umgesetzt, erklärte Schindelha­uer. Auch gebe es funktionie­rende Regeln im Strafrecht, um Vergehen bei Bewerbungs­verfahren zu ahnden, wenn diese einmal doch nicht regelkonfo­rm abliefen.

Auch der CDU-Abgeordnet­e Raphael Schäfer verwies auf die bereits bestehende­n Regelungen und stellte klar: „Verstöße müssen geahndet werden.“Die AfD suggeriere, das werde im Saarland nicht getan, was nicht der Fall sei. Dabei betreibe gerade die AfD selbst ein System der Ämterpatro­nage, sagte Schäfer und nannte als Beispiel das Verhalten der AfD im Deutschen Bundestag. Nach Recherchen des Bayerische­n Rundfunks sollen für die AfD-Bundestags­fraktion mehr als 100 Personen aus dem rechtsextr­emen Spektrum arbeiten. „Das Prinzip der Bestenausl­ese bei der AfD orientiert sich daran, wie hoch der rechte Arm gehoben werden kann“, kritisiert­e Schäfer scharf.

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