Saarbruecker Zeitung

Pastinaken-Dreierlei sorgt für Gaumenfreu­den

In der letzten Folge unserer Serie mit Restaurant­s aus dem Slow-Food- Genussführ­er stellen wir Kohl, Rüben und anderes Gemüse der Saison vor: Es gibt Pastinaken vom Wirtshaus Unter der Linde in Saarbrücke­nSt. Arnual.

- VON THOMAS REINHARDT

Es war vor langer Zeit in Vergessenh­eit geraten, doch jetzt feiert das Wintergemü­se Pastinake eine Renaissanc­e in der Küche. „Es ist ein vielseitig­es Gemüse, das sich in vielen Konsistenz­en genießen lässt, knackig, geschmort oder weich und cremig“, schwärmt Sebastian Becker, Inhaber des Wirtshause­s Unter der Linde in Saarbrücke­nSt. Arnual. Zusammen mit Küchenchef Cyrille Faivre serviert er bei unserem Besuch in dem traditions­reichen Haus am St. Arnualer Markt ein Dreierlei von der Pastinake. Zur gebratenen Barberie-Entenbrust gibt es das Gemüse geschmort, als Püree und als Chips. „Der leicht nussige Geschmack der Pastinake passt sehr gut zu Ente, aber auch zu Fisch“, erklärt Cyrille Faivre.

Äußerlich ähneln Pastinaken der Wurzelpete­rsilie, die beiden Pflanzen gehören zur Familie der Doldenblüt­ler. Mit bis zu 40 Zentimeter Länge kann die Pastinake allerdings erheblich größer werden als die Verwandte. Im Gegensatz zum spitzen Wuchs der Wurzelpete­rsilie hat die

Pastinake mit ihrem dicken Kopfteil eher Rübenform. Außen ist sie bräunlich-gelb, innen cremig weiß. Bis ins 18. Jahrhunder­t zählten Pastinaken zu den wichtigste­n Grundnahru­ngsmitteln. Durch ihre gute Lagerfähig­keit versorgte sie die Menschen über die Wintermona­te mit Nährstoffe­n und anderen wertvollen Inhaltssto­ffen. Mit dem Siegeszug der Kartoffel und auch der Karotte wurden die Wurzeln

zunehmend verdrängt. Als typisch heimisches Wintergemü­se hat sich die Pastinake, die auch Pastenak, Moorwurzel oder Hammelkaro­tte genannt wird, mittlerwei­le wieder einen Platz in der Küche zurückerob­ert. Während der Saison von Oktober bis März kann man sie auf Wochenmärk­ten kaufen, frisch und regional, am besten in Bio-Qualität. Dabei macht Frost das Gemüse noch aromatisch­er.

Die Pastinake hat im Vergleich zu anderem Wurzelgemü­se einen hohen Stärkeante­il. Sie enthält unter anderem Magnesium, Eisen und Kalzium und hat einen hohen Gehalt an ätherische­n Ölen. Dadurch schmeckt sie fein-würzig, leicht süßlich und nussig. Die Knollen sind reich an Kohlehydra­ten, sättigen gut und sind auch für eher empfindlic­he Mägen gut bekömmlich. Deshalb sind sie als Brei zubereitet auch als

Babynahrun­g beliebt.

Dass man das Gemüse auch roh sehr gut essen kann, bewies uns Küchenchef Cyrille Faivre mit einem weiteren sehr leckeren Gericht: Burrata mit dünnen Pastinaken­Streifen, roten Zwiebeln und Rucola, erfrischen­d angemacht mit Essig, Öl und Honig. Im Gemüsefach des Kühlschran­ks halten sich Pastinaken locker zwei Wochen. Zum Würzen von Gerichten mit Pastinaken eigenen sich Petersilie, Kerbel, Dill und Thymian.

Und hier das Rezept vom Wirtshaus Unter der Linde für vier Personen:

Zutaten: Vier Entenbrüst­e zu je 180 g, 1 kg Pastinake, 0,2 l Sahne, 20 g Butter, 100 ml Cassis, 100 ml Rotwein, 100 g Honig, 100 ml Bratenjus, Salz, Pfeffer, Muskatnuss.

So wird’s gemacht: Pastinake schälen, ein Stück in dünne Scheiben schneiden und frittieren. Den Rest halbieren, eine Hälfte in Salzwasser kochen und kurz vor dem Servieren mit Sahne, Butter, Salz und Muskatnuss zu Püree verarbeite­n. Die andere Hälfte in lange Viertel schneiden, auf ein Backblech legen und mit Salz, Pfeffer und Honig würzen. Im Backofen bei 180 Grad zirka 20-25 Minuten garen, ab und zu umdrehen. Auf das Backblech einen Behälter mit Wasser stellen, um Feuchtigke­it zu erzeugen.

Entenbrüst­e würzen, zehn Minuten stehen lassen, in einer Pfanne ohne Öl auf der Hautseite anbraten. Nach zwei bis drei Minuten umdrehen. Zwei bis drei Minuten braten, dann im Ofen bei 180 Grad weiter garen lassen (Kerntemper­atur: 63 Grad). Zurück in die Pfanne legen, mit Rotwein ablöschen, Cassis und 50 Gramm Butter hinzufügen und leicht köcheln lassen. Jus dazugeben und abschmecke­n und das Ganze servieren.

Wirtshaus Unter der Linde, Sankt Arnualer Markt 6, 66119 Saarbrücke­n, Tel. (06 81) 95 90 66 99; www.unterderli­nde.de

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FOTOS: THOMAS REINHARDT Inhaber Sebastian Becker (links) und Küchenchef Cyrille Faivre vom Wirtshaus Unter der Linde am St. Arnualer Markt.
 ?? ?? Die rübenförmi­ge Pastinake ähnelt der Petersilie­nwurzel, ist aber deutlich größer. Sie hat ein feines, nussiges Aroma.
Die rübenförmi­ge Pastinake ähnelt der Petersilie­nwurzel, ist aber deutlich größer. Sie hat ein feines, nussiges Aroma.
 ?? ?? Barberie-Entenbrust mit Dreierlei von der Pastinake: geschmorte­s Gemüse, Püree und Chips. Dazu Cassis-Soße.
Barberie-Entenbrust mit Dreierlei von der Pastinake: geschmorte­s Gemüse, Püree und Chips. Dazu Cassis-Soße.

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