Tiktok-Stars eröffnen Café in Saarbrücken
Online haben sie unglaubliche 1,5 Millionen Fans – jetzt wagen sich die Tiktok-Stars Sven und Nicole Heuwinkel in die echte Welt. Seit wenigen Tagen ist ihr Café in Saarbrücken geöffnet.
„Sveni“und „Nicki“sind ein Phänomen. Mehr oder weniger aus dem Nichts sind die beiden Saarbrücker zu SocialMedia-Stars geworden. Als wir vor knapp einem Jahr über das Ehepaar aus Saarbrücken berichteten, beide sind 41, hatte es bei Instagram rund 160 000 Follower und auf der Plattform Tiktok knapp eine halbe Million.
Inzwischen sind diese Zahlen nochmals deutlich in die Höhe geschnellt. Bei Instagram waren es am Dienstag 346 000, bei Tiktok sagenhafte 776 000 Menschen, die sich regelmäßig anschauen, was Sven und Nicole Heuwinkel und ihre drei Kinder den lieben lang Tag so treiben, welchen lustigen Schabernack sie anstellen, beim Kebab-Essen, im Schlafzimmer, im Ikea. Dazu kommen weitere 170 000 Follower bei Youtube und etwa 180 000 bei Facebook. Zusammengerechnet sind es also fast 1,5 Millionen Menschen, die das Familienleben der Heuwinkels aus Ensheim fasziniert.
Im Moment spielt sich dieses Leben oft nicht in Ensheim, sondern in Alt-Saarbrücken ab, in der Goebenstraße 35. Dort haben Sven und Nicole Anfang des Monats das Café Jolema eröffnet, sie nennen es ein „Business- und Familiencafé“. Der Name Jolema setzt sich zusammen aus den Vornamen ihrer Kinder Joel (18), Leoni (13) und Emma (vier). Die Namen tauchen auch auf der Speisekarte auf, denn man kann im Jolema das Lieblingsfrühstück der Kinder probieren. Zum Beispiel Joels „Proteinbombe“: Rührei mit drei Scheiben Buttertoast, dazu Putenbrust, Frischkäse, Gurken, Tomaten,
Paprika, Joghurt mit Haferflocken und Obstsalat. Kostet 14,90 Euro. Leos „Gute-Laune-Frühstück“gibt es für 10,90 Euro, serviert werden Buttercroissant, Roggenbrötchen, Marmelade, Nutella und Rührei mit Speck.
Noch einige Varianten mehr gibt es zur Auswahl, dazu Waffeln mit Puderzucker und Sahne oder Salat und hausgemachte Frikadellen, auch zum Mitnehmen Kaffee und belegte Brötchen, saarland-typisch sogar warmen Fleischkäse. Wichtig sei ihnen, das betonen die Heuwinkels, viele regionale Produkte anzubieten. Die Bio-Milch kommt aus der Bliesgau-Molkerei, die Backwaren aus der Dorfbäckerei Ackermann in Bliesmengen-Bolchen, die Wurst von der Ensheimer Metzgerei Breuer.
Die Eröffnung ihres Cafés haben die Heuwinkels bislang ohne das ganz große Tamtam durchgezogen, Nicole erklärt, warum: „Wir wollen erstmal schauen, wie es läuft, wie auch wir zurechtkommen. Denn wir wollen vermeiden, dass auf einmal ein Dutzend Fans auf der Matte steht, die sich mit uns unterhalten wollen, denen wir dann aber nicht gerecht werden können.“Dass das keine Wichtigtuerei ist, kann jeder jederzeit im Netz nachlesen, wo viele Fans von „sveni.und.nicki“schon einen Besuch in Saarbrücken angekündigt haben. „Ich seid so sympathisch“, hat jemand geschrieben: „Ich hab das Gefühl, euch ewig zu kennen. Ich muss mal den Weg von Nürnberg zu euch machen ins Cafe!“Sogar aus Österreich und Schweiz wollen welche kommen, aus Berlin und Gelsenkirchen waren schon Fans und Freunde da.
Wie beliebt die Heuwinkels in der Online-Welt sind, zeigt auch diese Zahl: Mehr als 30 000 Likes gab es für den Beitrag, in dem sie vor einer Woche den Start des Cafés verkündeten: „Guten Morgen ihr wunderschönen Menschen da draußen. Es ist so weit. Wir sind bereit. Wir freuen uns, gleich unseren Traum zu leben und euch zu bedienen.“Den großen Erfolg auf Social Media erklärt Nicole Heuwinkel so: „Wir sind einfach authentisch, wir sind wir, wir verstellen uns nicht.“Man
sei immer nah an der Community, kommuniziere gern, fast jeder Kommentar werde so schnell wie möglich beantwortet.
Derzeit kann das etwas länger dauern, schließlich soll auch das
Café ein großer Erfolg werden. Dass sie in Alt-Saarbrücken unweit der HTW eröffnet haben, ist Venoth Nagarajah zu verdanken, der in der Goebenstraße 35 schon seit Jahren den Co-Working-Space „The House of Intelligence“betreibt. Er meinte, die Tiktok-Stars sollten sich die Räume mal anschauen, entstanden ist so laut Nagarajah das „erste Co-Café im Saarland“, also ein öffentlich zugängliches Café, in dem man auch spezielle Plätze zum Arbeiten findet.
Sobald der Garten ausgebaut ist, erklärt Nagarajah, könnten drinnen und draußen bis zu 100 Menschen sitzen, essen, trinken, coworken und oder mit ihren Kindern spielen. Er spricht sogar von einer „im Saarland neuen Arbeitskultur“, von „Work-Life-Balance“. Das Café könne sogar den Tourismus im Land voranbringen, denn die Reichweite sei mit 1,5 Millionen Menschen gigantisch.
Alles zu 100 Prozent fertig, so wie sie es sich Sven und Nicole Heuwinkel wünschen, ist im Café noch nichts. Kleinigkeiten fehlen noch, auch die Leuchtreklame hängt noch nicht, der Außenbereich wird wie erwähnt verschönert, damit man die Sonne genießen kann, sobald sie sich hoffentlich mal dauerhaft blicken lässt. Schön aber sieht es schon jetzt aus, gerade die Kinderecke ist liebevoll eingerichtet, die Kleinen bekommen im Jolema übrigens kostenlos Sprudel und Wasser und können sich jederzeit aus dem Obstkorb bedienen.
Nicole Heuwinkel ist froh, dass ihr „Traum“vom eigenen Café endlich Wirklichkeit geworden ist. Seine Firma für Heizung und Sanitär werde er jetzt „etwas runterfahren, um den Traum meiner Frau zu unterstützen“, sagt Sven Heuwinkel. Man habe viel Herzblut in den Umbau gesteckt, um einen „Ort voller Herzlichkeit, Familiengefühl und Business-Vibes“zu schaffen. Ein Ort, an dem man künftig wahrscheinlich Menschen aus ganz Deutschland begegnen kann.
Geöffnet ist das Jolema in der Goebenstraße 35 in Alt-Saarbrücken montags bis freitags von 7 bis 16 Uhr.