Erstmals mehr E-Bikes verkauft als herkömmliche Fahrräder
(dpa) Das verregnete Frühjahr und die angespannte wirtschaftliche Lage hat im vergangenen Jahr vielen Verbraucherinnen und Verbraucher die Lust auf ein neues Fahrrad verdorben. Vier Millionen Fahrräder und E-Bikes verkaufte die Fahrradbranche 2023, wie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) mitteilte. Das waren rund 600 000 weniger als im Jahr davor und so wenig wie seit fünf Jahren nicht mehr.
„Das Jahr 2023 war für den Fahrradfachhandel besonders im dritten Quartal ein eher schwieriges Jahr“, hatte der Verband des deutschen Zweiradhandels ( VDZ) bereits zuvor mitgeteilt. Wegen der schlechten Witterung im Frühling habe die Saison im vergangenen Jahr verhalten begonnen. Im Sommer hätten sich die Umsätze zwar stabilisiert, jedoch seien sie aufgrund der verregneten Herbst- und Wintermonate wieder eingebrochen. Sie gingen zwischen 2022 und 2023 von 7,36 Milliarden auf 7,06 Milliarden Euro zurück.
Trotz der Zurückhaltung der Kunden gab sich der ZIV optimistisch. „Von einer Katastrophe kann keine Rede sein, die Fahrradbranche ist leistungsfähig“, sagte der Geschäftsführer des ZIV, Burkhard Stork. Insbesondere E-Fahrräder blieben ein wichtiger Treiber der Industrie. Zwar gingen auch hier die Absatzzahlen im vergangenen Jahr zurück. Doch erstmals wurden mehr E-Fahrräder verkauft als herkömmliche. E-Bikes seien das „absolut dominierende Elektrofahrzeug“, sagte Stork.
Nach dem Boom der Corona-Jahre hatten sich die Fahrradverkäufe bereits 2022 etwas verlangsamt. Wegen der hohen Nachfrage legte die Produktion damals erheblich zu, es kam zu Lieferproblemen. Dann kühlte sich der Markt wieder ab.
Die nachlassende Nachfrage macht sich auch bei den Preisen bemerkbar, zumindest bei Fahrrädern ohne Elektroantrieb. Im Schnitt 470 Euro mussten Kunden im vergangenen Jahr für ein solches
Zweirad ausgeben, 30 Euro weniger als im Jahr 2022. Mit durchschnittlich 2950 Euro wurden E-Bikes in dem Zeitraum hingegen um 150 Euro teurer.