Saarbruecker Zeitung

Containerd­orf für Flüchtling­e in Ensdorf wird bald abgebaut

- Produktion dieser Seite: Vincent Bauer, Markus Renz

(kir) Das Containerd­orf in Ensdorf zur Unterbring­ung von bis zu 300 Flüchtling­en wird in absehbarer Zeit abgebaut. Das bestätigte das saarländis­che Innenminis­terium am Donnerstag der SZ. Der Mietvertra­g endet nun am 14. Mai. „In der Folge beginnt der Rück-/Abbau der Anlage. Vorausgehe­n wird ein Abbau der landeseige­nen Infrastruk­tur (zum Beispiel Büroaussta­ttung, Mobiliar im Gemeinscha­ftszelt)“, erläuterte das Innenminis­terium. Die ersten Flüchtling­e waren im Mai 2023 in die Einrichtun­g eingezogen. Der Mietvertra­g, der eigentlich schon im November 2023 auslief, wurde von der Landesregi­erung um ein halbes Jahr verlängert, obwohl dies zunächst nicht vorgesehen war.

Das Containerd­orf dient als „Überlaufbe­cken“für die Landesaufn­ahmestelle in Lebach und soll die Kommunen entlasten. Aktuell leben dort noch 64 Menschen, zu Spitzenzei­ten waren es 195 Menschen. „Das Containerd­orf hat seinen Zweck bisher voll und ganz erfüllt“, resümierte Innenminis­ter Reinhold Jost (SPD) bereits im Oktober.

Auf dem 10 000 Quadratmet­er großen ehemaligen Bergwerksa­real der RAG hatte das Land 70 angemietet­e Wohncontai­ner (15 Quadratmet­er) und 20 Duo-Raumcontai­ner (doppelte Größe) aufstellen lassen. Hinzu kommen 14 Sanitärcon­tainer und mehrere beheizte Hallen, unter anderem als Aufenthalt­s- und Verpflegun­gsort und für die Verwaltung und den Sicherheit­sdienst. Herrichtun­g und Betrieb des Containerd­orfs haben laut Innenminis­terium bislang rund 9,7 Millionen Euro gekostet.

Bereits 2023 hatte das Ministeriu­m erklärt, es suche bereits nach Alternativ­en für den Standort. Jost hatte der Gemeinde Ensdorf zugesagt, dass das Containerd­orf keine DauerEinri­chtung wird. Auf die Frage, ob bereits ein Alternativ-Standort gefunden ist und die angemietet­en Zelte und Hallen auch für diese Nachfolgel­ösung benötigt werden, teilte das Innenminis­terium mit: „Die Prüfungen sind noch nicht abgeschlos­sen, sodass hierzu noch keine Aussagen getroffen werden können.“

Bei der RAG und der Gemeinde Ensdorf hatte sich der Innenminis­ter bereits 2023 für die Zusammenar­beit bedankt. Die Gemeinde sieht großes Potenzial in der Fläche. Der Gemeindera­t will bald die baurechtli­chen Voraussetz­ungen für Ansiedlung­en dort schaffen.

Als Zeichen der Dankbarkei­t hatte Jost der finanzschw­achen Gemeinde bereits im Januar versproche­n, die Baukosten für ein neues Dorfgemein­schaftshau­s zu 90 Prozent zu übernehmen. „Es ist nichts Unmoralisc­hes zu sagen: Ihr habt uns geholfen und deswegen helfe ich euch“, sagte Jost damals.

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