Nachfolge in Firmen seriös absichern
Für hunderttausende von Unternehmen werden in den kommenden Jahren Nachfolger gesucht. Wenn sich innerhalb der Familie niemand findet, der in die Fußstapfen des Seniors treten kann oder will, kommen nur ein Verkauf, eine Abwicklung oder die Übergabe an einen Mitarbeiter infrage, dem der Chef zutraut, das Geschäft weiterzuführen. Letzteres scheitert oft daran, dass die jungen Leute nicht über das nötige Kapital verfügen, um den Kaufpreis zu finanzieren. Es müssen daher viele über ihren Schatten springen und eine Menge Vertrauen vorschießen, damit ein Generationswechsel bei einem Familienfremden reibungslos über die Bühne gehen kann.
Mit der neuen Rechtsform des Verantwortungseigentums, die unter anderem von dem saarländischen Bundestagsabgeordneten Esra Limbacher (SPD) und dem Chef des Handelskonzerns Globus, Thomas Bruch, aber auch von der IHK Saarland favorisiert wird, würden mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Wie bei einer Genossenschaft müssten die künftigen Chefs nur den Nennwert der Firma zahlen. Das Unternehmen gehört – ähnlich einer Stiftung – sich selbst. Der Geschäftsführer wäre Treuhänder auf Zeit. Gewinne würden nicht ausgeschüttet, sondern im Unternehmen belassen.
Diskutiert wird das Konzept schon lange. Im Jahr 2020 legte die 2019 ins Leben gerufene Stiftung Verantwortungseigentum, die von einem breiten Bündnis aus der Wirtschaft getragen wird, bereits einen Gesetzesentwurf vor. Geschehen ist seitdem wenig. Erst jetzt signalisiert das Bundesjustizministerium, dass bald mit einem Referentenentwurf zu rechnen ist. Es wird höchste Zeit. Denn mit jedem gesunden Unternehmen, das mangels Nachfolge geschlossen werden muss, gehen nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch eine Menge Wissen verloren.