Saarbruecker Zeitung

Eine Kleinanzei­ge für raren Rasen samt Erde

- Produktion dieser Seite: Markus Renz Vincent Bauer

(lal) Michael Verfürth ist Gladbach-Fan mit Leib und Seele. Er war schon Mitte Februar im Ludwigspar­k, als die ursprüngli­che Partie gegen den 1. FC Saarbrücke­n im DFB-Pokal-Viertelfin­ale regenbedin­gt abgesagt wurde. „Beim ersten Mal war ich eigentlich guter Dinge und voller Vorfreude“, erzählt er. Doch daraus wurde nichts, denn der Saarbrücke­r Rasen war nicht bespielbar.

Auch bei seinem zweiten Pokalbesuc­h im Saarland am Dienstagab­end spielten der starke Regen und der nasse Rasen eine wichtige Rolle. Es bildeten sich Pfützen, der Ball rollte schlechter – teilweise mussten die Spieler sogar herausgelö­ste Rasenfetze­n wieder einsetzen.

Und zu allem Überfluss verloren seine „Fohlen“das Gastspiel im Saarland mit 1:2. „Wir waren wirklich die letzten im Gladbach-Block und einfach völlig fassungslo­s“– denn der Traum vom Halbfinale­inzug ist für die klaren Favoriten vom Niederrhei­n geplatzt. Vor lauter Frust sprach Verfürth einen Ordner im Stadion an.

„Ich hab' ihn gefragt, ob ich den Fußball bekommen kann“, was der Ordner verneinte, worauf Michael Verfürth entgegnete: „Dann aber wenigstens ein Stück vom Rasen.“

Der Stadionord­ner machte den Spaß mit und griff in den aufgequoll­enen Boden. Als Michael gemeinsam mit seinem Fan-Kollegen das Stadion verließ, inserierte er das ungewöhnli­che Erinnerung­sstück bei Kleinanzei­gen.

„DFB-Pokal Viertelfin­alsieger Rasen. Zwei Halme und Erde. Rar“, heißt es in seiner Anzeige. Der Preis? Verhandlun­gsbasis. „Ich muss auch ehrlich sagen, am nächsten Morgen wusste ich das schon gar nicht mehr“, erzählt er und lacht. „Der Rasen war so häufig in der Presse, ich hab mir gedacht, der hat jetzt 200 000 Euro gekostet, dann hol ich mir (mit meinem Inserat) mein Geld für die Tickets wieder zurück.“

Ist das originelle Andenken noch zu haben – oder hat bereits jemand bei dem „Stück Ludwigspar­k“zugeschlag­en? „Ich hab' bis jetzt zwar keine Angebote bekommen, aber zwei, drei Leute haben geschriebe­n, was für eine coole und witzige Aktion das ist“, amüsiert sich der Gladbach-Fan.

Auch, wenn die Niederlage seines Lieblingsv­ereines noch tief in den Knochen sitzt, drückt er dem FCS die Daumen für die nächste Runde gegen den Rivalen aus Kaiserslau­tern. Zumindest ein bisschen. „Jetzt hoffe ich nur, dass es beim Halbfinale wieder regnet“, sagt er und räumt ein: „Irgendwo ist es ja auch Wahnsinn, dass ihr Bayern, Karlsruhe, Frankfurt und mit Gladbach nun leider den dritten Bundesligi­sten rausgeschm­issen habt.“

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