Große Saitenkunst in der Stummschen Reithalle
(sedi) Der Unterschied zu anderen Singer/Songwriterinnen sei der, erklärt Martin Weinert, dass Jule Malischke erst klassische Gitarre und dann noch Akustikgitarre mit den Schwerpunkten Jazz, Rock, Pop und Weltmusik studiert hat. Es gehe bei ihr also um weit mehr im Gitarrenspiel, als nur ihre Stimme zu begleiten. Dass dem Neunkircher Bassisten ein hohes Niveau auf dem Instrument wichtig ist, erklärt sich schon daraus, dass er mehrere Jahrzehnte mit seiner 2020 verstorbenen Frau Susan musiziert hat. Diese war eine Koryphäe auf der Jazzgitarre. An diesem Freitag begleitet Martin Weinert also die aus Heidenheim stammende Jule Malischke. Das Konzert in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen beginnt um 20 Uhr. Mit dabei ist noch ein weiterer Gitarrenvirtuose, nämlich der Kanadier Don Ross.
Dieser war über Youtube auf die deutsche Musikerin aufmerksam geworden. Malischkes neues Album „Seagull“, das sie in Neunkirchen vorstellen wird, wurde von Ross gemischt und gemastert. Außerdem steuerte der einstige US-Champion im Fingerstyle selbst einen musikalischen Beitrag zur CD bei. Das Publikum darf also große Saitenkunst erwarten; hinzu kommt, dass Malischke über eine außergewöhnlich schöne Stimme verfügt. Diese setzt sie auf manchen Stücken auch ohne Text wie ein Blasinstrument ein. Ob es nun Balladen, Instrumentalstücke oder flottere Nummern sind: Malischkes Kompositionen haftet immer etwas Verträumt-Mystisches an.
Es verwundert nicht, dass sie den Fingerstyle-Virtuosen Michael Hedges und die Songwriterin Joni Mitchell als Einflüsse angibt. „Ich möchte den optimalen Klangteppich für jeden Song finden, ohne dass man das Gefühl hat, dass da etwas fehlt und es banal klingt“, sagt die 37-Jährige. Beim Konzert werden „sowohl Sologitarren-, Gitarrenduo-, Gitarre-Bass-Duo- als auch Trio-Darbietungen zu hören sein“, so Weinert. Besucher können heute Abend bereits das Seagull-Album erwerben, das eigentlich erst am 5. April erscheint.