Saarbruecker Zeitung

Millionen vom Bund für Hallensani­erung

Die Gemeinde Kleinblitt­ersdorf freut sich über einen Bundeszusc­huss von 3,2 Millionen Euro, um die Spiel- und Sporthalle zu sanieren. Unter anderem soll das Dach erneuert werden.

- VON HEIKO LEHMANN Produktion dieser Seite: Michael Emmerich Markus Saeftel

Der 13. März wurde zu einem spontanen Feiertag in der Gemeinde Kleinblitt­ersdorf. Gegen 15 Uhr trudelte die Nachricht bei der Gemeindeve­rwaltung ein, dass der Haushaltsa­usschuss des Deutschen Bundestags in Berlin die Förderung kommunaler Einrichtun­gen beschlosse­n hat. Die Gemeinde Kleinblitt­ersdorf ist mit dem Projekt „Energetisc­he Sanierung der Spielund Sporthalle“dabei. Ein Projekt, das etwa 4,7 Millionen Euro teuer ist und wovon der Bund nun 75 Prozent, also etwa 3,2 Millionen Euro, übernimmt.

„Das ist die größte Förderung in der Geschichte unserer Gemeinde. Das Geld ist elementar wichtig für uns, denn alleine nur mit unseren finanziell­en Mitteln könnten wir die Halle nicht so sanieren“, sagt Kleinblitt­ersdorf`s Bürgermeis­ter Rainer Lang (SPD). Die Spiel- und Sporthalle in Kleinblitt­ersdorf ist die größte Sport- und Veranstalt­ungshalle in der Gemeinde. An Schultagen ist die Halle täglich von 8 bis 15 Uhr belegt. Schüler aus dem ganzen Regionalve­rband besuchen die Gemeinscha­ftsschule in Kleinblitt­ersdorf. Nach den Schulkinde­rn kommen am Nachmittag die vielen Sportverei­ne, die die Halle täglich bis 22 Uhr nutzen. An den Wochenende­n haben die Vereine ihre Wettkämpfe in der Halle oder es gibt zudem noch kulturelle Veranstalt­ungen, wie Konzerte, Fastnacht, Second-Hand-Märkte oder Messen. Auch der Gemeindera­t hat schon in der Halle in unmittelba­rer Nähe zum Freibad getagt.

„Ohne diese finanziell­e Unterstütz­ung aus Berlin hätten wir die Halle über ganz viele Jahre in ganz kleinen Teilen sanieren müssen. Jetzt können wir richtig loslegen“, sagt der Bürgermeis­ter. Alle drei Dächer über der großen Halle, über den Geräteräum­en und über den Kabinen sollen erneuert und gedämmt werden. Auf das Dach über den Kabinen soll eine Photovolta­ik-Anlage kommen, die den Großteil des Strombedar­fs der Halle decken soll. Wie die Gemeindeve­r

waltung mitteilte, ist eine Photovolta­ik-Anlage auf dem großen Hallendach aus statischen Gründen nicht machbar. Die Heizungsan­lage wird ebenfalls komplett erneuert. Eine Pellet-Heizung in Kombinatio­n mit einer Wärmepumpe soll künftig die Halle und das geplante, neue Feuerwehrg­erätehaus neben der Halle mit Wärme versorgen. Der Austausch von Fenstern und die Erneuerung weiterer Elemente kommen bei der energetisc­hen Sanierung der Spiel- und Sporthalle noch hinzu.

„Wir haben schon vor vier Jahren den ersten Antrag für Fördermitt­el gestellt. Wir mussten den Antrag immer wieder neu formuliere­n und

auch die geplante Investitio­nssumme herabsetze­n. Unterstütz­t wurden wir dabei vom Klimaschut­zbeauftrag­ten des Regionalve­rbandes Saarbrücke­n“, erklärt Lang.

Dass die Förderung aber letztlich möglich wurde, lag in erster Linie an zwei Menschen – Holger Fuchs von der FDP in Kleinblitt­ersdorf und Oliver Luksic, dem saarländis­chen FDP-Bundestags­abgeordnet­en. Seit Jahren regnet es immer wieder durch die Dächer in der Spiel- und Sporthalle. Bei einer Boxkampf-Nacht im Jahr 2022 war Fuchs am Tag zuvor bei den Aufbauarbe­iten dabei. „Wir mussten jeden Stuhl einzeln abwaschen, da alle von Schimmel befallen waren.

Ich habe sofort Oliver Luksic angerufen und ihm gesagt, dass unsere Halle wegfault. Ich habe ihm bei jedem Treffen auf den desolaten Zustand der Halle hingewiese­n, und beim Martini-Markt im vergangene­n Jahr in Kleinblitt­ersdorf haben wir uns die Halle angeschaut“, sagt Fuchs.

„Sagen wir es, wie es ist, Holger hat mich so lange genervt, bis ich von dem Projekt überzeugt war“, sagt der Bundestags­abgeordnet­e und lacht. „Ich habe bei all den Treffen und vielen Telefonate­n mit dem Bürgermeis­ter auch erfahren, wie wichtig die Halle für Kleinblitt­ersdorf ist. Zudem habe ich die Akribie mitbekomme­n, mit der die Mitarbeite­r das gesamte Projekt schon vorbereite­t haben. Ich habe die Spiel- und Sporthalle als einziger Bundestags­abgeordnet­er des Saarlandes auf die Liste der förderfähi­gen Projekte gesetzt. Zunächst ging es um eine Fördersumm­e von zwei Millionen Euro und da in den letzten Tagen und Wochen das ein oder andere Projekt gestrichen wurde, sind es jetzt sogar 3,2 Millionen Euro geworden“, erklärt Luksic.

Da sich aber viele Politiker gerade in Wahlkampf-Phasen, wie in diesem Jahr, gerne mit fremden Federn schmücken möchten, hat

die SZ die Aussagen von Luksic und Fuchs überprüft. Bereits Mitarbeite­r der Gemeindeve­rwaltung von Kleinblitt­ersdorf bestätigte­n, dass die Förderung auf diese beiden zurückgeht. Der Bürgermeis­ter dazu: „Wahrheit dorthin, wo sie hingehört. Wir haben zwar schon seit vier Jahren die Anträge gestellt, aber der Großteil des Erfolges geht an die beiden“, sagt der SPD-Bürgermeis­ter fair. Für die 25 Prozent Eigenantei­l (etwa 1,5 Millionen Euro) möchte die Gemeinde zusätzlich noch andere Fördermögl­ichkeiten überprüfen.

Wann es mit der Sanierung der Spiel- und Sporthalle losgeht, ist aber noch völlig offen. „Jetzt ist erst einmal die Basis beschlosse­n worden. Wir wissen noch nicht, welche Fristen es geben wird und ob wir in diesem Jahr noch Haushaltsg­eld umschichte­n müssen oder einen Nachtragsh­aushalt machen müssen. Es kann auch sein, dass alles erst im kommenden Jahr startet. Zudem wissen wir auch noch nicht, ob wir europaweit ausschreib­en müssen. Es werden mehrere Projekte über die nächsten Jahre, bis die Halle fertig ist“, sagt Lang.

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FOTOS: LEHMANN Die Spiel- und Sporthalle in Kleinblitt­ersdorf kann für etwa 4,7 Millionen Euro saniert werden. Der Bund fördert das Projekt mit rund 3,2 Millionen Euro.
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Die FDP-Politiker Holger Fuchs und Oliver Luksic (von links) haben sich für die Spiel- und Sporthalle in Kleinblitt­ersdorf besonders ins Zeug gelegt.

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