Saarbruecker Zeitung

„Nach 30 Jahren ist auch mal Zeit für Neues“

Die erfolgreic­he Reihe „Comedy im Frühling/Herbst“geht in die letzte Runde. Die „knallbunte­n Abende“enden mit einem Saarland-Spezial.

- DIE FRAGEN STELLTE SUSANNE BRENNER

30 Jahre lang gab es was zu lachen: Unter dem Titel „Comedy im Frühling“bzw. „Comedy im Herbst“schickte der Regionalve­rband regelmäßig Gute-Laune-Künstler übers Land. Kostenlos fürs Publikum gab es jeweils vier „knallbunte Abende“in den Veranstalt­ungshallen zwischen Riegelsber­g und Sulzbach. Der Erfolg war riesig. Aber jetzt ist Schluss. Warum, das erklärt Claude Adam-Brettar vom Regionalve­rband Saarbrücke­n.

1994 im Herbst fand das allererste Mal die „Comedy im Herbst“statt, eine kleine Comedy-Tournee durch jeweils vier verschiede­ne Regionalve­rbandsgeme­inden. Der Erfolg war so groß, dass ein halbes Jahr später die „Comedy im Frühling“aus der Taufe gehoben wurde. Jetzt soll Schluss sein mit der Reihe. Warum?

Claude Adam-Brettar Die Reihen „Comedy im Frühling“und „Comedy im Herbst“gehen in Rente, weil ihr künstleris­cher Leiter, Charlie Bick, endgültig seinen Ruhestand genießen will. Das finde ich mehr als verständli­ch.

Wäre es denn nicht möglich, mit einem anderen künstleris­chen

Leiter weiterzuma­chen?

Claude Adam-Brettar Einen anderen künstleris­chen Leiter kann es nicht geben. Charlie Bick ist in jeder Hinsicht nicht zu ersetzen. Es war und ist sein Baby. Und nach 30 Jahren muss man auch mal was Neues machen können.

Tatsächlic­h schon 30 Jahre gibt es die kostenlose Comedy für die Menschen zwischen Völklingen, Kleinblitt­ersdorf und Sulzbach. Haben Sie mal zusammenge­rechnet, wie viele Menschen Sie in dieser Zeit erreicht haben?

Claude Adam-Brettar Wir hatten zwischen 1600 und 1800 Zuschaueri­nnen und Zuschauer pro Jahr. Insgesamt sind es „nur“etwa 44 000, weil die Reihe in der Pandemie ausfallen musste.

Die „Comedy“-Reihe war auch ein sehr gutes Konzept, um regionale Künstlerin­nen und Künstler zu fördern. Denn die wurden jeweils als „Vorgruppe“der überregion­alen Gäste engagiert. Plant der Regionalve­rband vielleicht eine andere Form, um regionalen Talenten eine Bühne zu bieten?

Claude Adam-Brettar Ein klares Ja: Wir führen die neue Reihe Kultur

VorOrt weiter. Das wird eine viertägige Mini-Tournee, die wir drei- bis viermal pro Jahr planen. Hierbei werden vor allem regionale, aber auch überregion­ale Künstler durch je vier Kommunen geschickt.

Wird das auch wieder ein ComedyForm­at?

Claude Adam-Brettar Nein, die Künstlerin­nen und Künstler kommen aus den Genres Musik & Kin

dertheater, Walkacts & Co. Das Ganze wird von uns geplant, finanziert und durchgefüh­rt.

Wie ist KulturVorO­rt entstanden und wer war und ist bisher dabei?

Claude Adam-Brettar KulturVorO­rt ist aus der Not heraus, während der Pandemie, entstanden und war damals ein Testballon. Wir haben das Ganze danach weiterentw­ickelt und haben mittlerwei­le unsere regionalen Kinderthea­ter-Künstler wie Maxim Maurice, Eddi Zauberfing­er, Peter Tiefenbrun­ner, Kalibo oder Musiker wie Manuel Sattler erfolgreic­h auf Tour geschickt. In diesem Jahr werden wir im Mai das Figurenthe­ater Hille Puppille in die Kommunen schicken. Im Juli werden wir das mit einem saarländis­chen Musik-Duo fortsetzen. Hier sind wir aber noch in der Planungsph­ase.

Die „Comedy“-Tournee war seinerzeit unter anderem aus der Taufe gehoben worden, weil die Kommunen sich beschwert hatten, die Kulturange­bote des Regionalve­rbands würden zu sehr auf Saarbrücke­n konzentrie­rt. Wie sieht es da denn heute aus?

Claude Adam-Brettar Von den Kommunen beschwert sich mittlerwei­le niemand mehr, weil wir verstärkt auch in Zukunft mit ihnen kooperiere­n werden. Auch KulturVorO­rt ist ja wie die Comedy-Reihen unser Beitrag zur Verstärkun­g der kulturelle­n Zusammenar­beit mit den Kommunen.

Die leidige Geldfrage gehört natürlich auch noch hierher: Wie hoch war zuletzt denn überhaupt der Etat für die Comedy-Reihe? Und

was passiert jetzt mit dem eingespart­en Geld?

Claude Adam-Brettar Der Etat für die Comedy-Reihe lag je nach Gruppen/Künstlern bei ca. 10 000 Euro pro Ausgabe. Dieses Geld wird zukünftig die Reihe KulturVorO­rt finanziere­n.

 ?? FOTO: KERSTIN KRÄMER ?? Das war ein toller Frühling: Das Teatro del Chiodo mit Thomas Usteri (Geige) und Lorenzo Manetti (Klavier) bei ihrem Auftritt 2013.
FOTO: KERSTIN KRÄMER Das war ein toller Frühling: Das Teatro del Chiodo mit Thomas Usteri (Geige) und Lorenzo Manetti (Klavier) bei ihrem Auftritt 2013.
 ?? FOTO: KERSTIN KRÄMER ?? Ein Höhepunkt bei der „Comedy im Herbst“war der Auftritt des vielseitig­en Musik-Clowns Gabor Vosteen im Herbst 2020.
FOTO: KERSTIN KRÄMER Ein Höhepunkt bei der „Comedy im Herbst“war der Auftritt des vielseitig­en Musik-Clowns Gabor Vosteen im Herbst 2020.
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FOTO: KERSTIN KRÄMER Charlie Bick (links) geht jetzt endgültig in Rente, Claude Adam-Brettar macht noch ein bisschen weiter: Gemeinsam haben die beiden 30 Jahre lang die Comedy im Frühling bzw. Herbst veranstalt­et.

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