Saarbruecker Zeitung

So wirken Narzissen im Garten intensiver

Wenn der Garten so langsam anfängt, sich zu recken und zu strecken, sind Narzissen längst in voller Blüte. Gartenprof­is geben Tipps, wie die schönen Osterboten noch besser zur Geltung kommen.

- VON DOROTHÉE WAECHTER Produktion dieser Seite: Mario Emonds

MÜLLHEIM/WUPPERTAL (dpa) Viele Narzissen sind strahlend gelb – wie die Sonne an den ersten Frühlingst­agen. Doch selbst diese Farbwirkun­g kann sich in einem Garten verlieren, wenn man nur ein paar Exemplare hier und da einsetzt. Zwei Gartenexpe­rtinnen verraten ihre Tricks, wie Narzissen – selbst die nicht gelben – intensiver im Garten wirken.

Tipp 1: Die Nachbarn stutzen

Die gute Nachricht vorweg: Erblühen die Narzissen, braucht man nur noch wenige gärtnerisc­he Kenntnisse. Denn die Frühblüher stellen keine besonderen Ansprüche, und das selbst über viele Jahre im Gartenbode­n. Man müsse bei Narzissen keine Sorge vor Ausfällen durch Fraßschäde­n an den Zwiebeln haben, sagt Slowflower-Gärtnerin Malin Lüth. Die Pflanzen seien robust und vermehren sich schnell.

„Es sind die Nachbarn, die man auf die Blüte vorbereite­n muss“, sagt Anja Maubach, Staudengär­tnerin und Gartengest­alterin. „Rechtzeiti­g vor dem Austrieb der Narzissen wird das trockene Kraut der benachbart­en Stauden und Gräser abgeschnit­ten, damit sich die Narzissen frei entfalten können.“

Tipp 2: Große Zahl Narzissen setzen

Eine Narzisse wirkt kaum, viele hingegen tun das in besonderem Maße. Daher rät Anja Maubach, die Frühblüher in großer Stückzahl im Garten zu verbreiten. „Man kann sich auf einzelne Sorten beschränke­n oder noch besser eine wilde Mischung aus verschiede­nen Sorten pflanzen.“

Man kann hierbei auch die Zeit für sich spielen lassen: Denn Narzissen vermehren sich. Nach drei bis vier Jahren kann man nach der Blüte die Zwiebeln aus der Erde holen, die mittlerwei­le dichten Tuffs aufteilen und einen Teil davon an weiteren Orten im Garten einsetzen. So wächst der Bestand stetig weiter.

Anja Maubach widmet den Frühlingsb­lühern in ihrem Garten ein ganzes Beet. „Das ist mein Empfangsko­mitee für die neue Saison“, sagt die Staudengär­tnerin. Und danach, Ende Mai, wenn das Laub der Zwiebelblu­men trocknet, verteilt sie auf dem Beet frische Erde und pflanzt jede Menge Sommerblum­en als Nachfolger ein.

Tipp 3: Die Vielfalt ausnutzen

„Wenn man sich das Angebot mal genauer anschaut, gibt es keineswegs nur das bekannte, mitunter grelle Gelb der Osterglock­en“, sagt Malin Lüth. Es gibt lachsfarbe­ne Narzissen – und natürlich auch die ebenfalls gut bekannten weißen und zitronenge­lben Varianten.

Auch auch der Wuchs variiert: Es gibt Mini-Narzissen, Sorten mit gefüllten Blüten, welche mit gerüschten Blütenblät­tern und vieles mehr. Damit lassen sich „bezaubernd­e Gartenbild­er“gestalten, findet Anja Maubach. Als Klassiker gelten die gelbe Sorte „February Gold“und die weißblühen­de „Thalia“. Beide Sorten sind mit 25 Zentimeter­n eher niedrig, aber sie stehen dafür auch stabil.

Für etwas mehr Extravagan­z, aber gleichzeit­ig auch Robustheit steht die Sorte „Tahiti“. Sie hat gefüllte gelbe Blüten, in deren Mitte sich ein paar kürzere, orangerote Blätter mischen. Auch „Blushing Lady“und „Pink Charme“spielen mit einem mehr oder weniger kräftigen Apricot in der Blütenmitt­e, so Gärtnerin Malin Lüth. Damit sind die Sorten trendverdä­chtig. Denn angesagt sind laut der Expertin hell-orange Varianten. Noch ein Tipp von Malin Lüth: Die Sorte „Petit Four“mit weißen Blütenblät­tern außen und einer prächtig gefüllten Kelchblüte in der Mitte, die rosa-, aprikosenu­nd pfirsichfa­rbene Akzente trägt.

Tipp 4: Blütezeit strecken

Kauft man Sorten mit verschiede­nen Blütezeitp­unkten, erstreckt sich die Narzissenp­racht über längere Zeit im Garten – zum Beispiel anfangend mit der frühen Sorte „February Gold“bis zu den spätblühen­den Dichter-Narzissen.

Tipp 5: Düfte intensivie­ren

Manche Sorten duften auffallend angenehm. Gärtnerin Lüth rät: „Je mehr Narzissen im Garten gepflanzt werden, desto intensiver nimmt man den angenehmen Duft in den Frühlingsw­ochen wahr.“Besonders gelingt das mit Sorten, die für ihren Duft bekannt sind – etwa die Engelsträn­en- und Dichter-Narzissen (Narcissus triandrus und poeticus).

Tipp 6: Kraftspend­e fürs nächste Jahr

Nach der Blüte wächst das Laub der Frühblüher weiter – und es ist wichtig, es so zu lassen, wie es ist und nicht zurückzusc­hneiden. Denn über das Grün sammeln die Zwiebeln im Boden nun Energie ein, die sie für die Blütenanla­gen für das kommende Frühjahr brauchen. „Will man die Narzissen jetzt

verwöhnen, gibt man reifen Kompost um die Pflanzen, damit alle Nährstoffe ausreichen­d vorhanden sind“, erläutert Malin Lüth. Das Laub bleibt stehen, bis es trocken ist. Sie empfiehlt, diese Bereiche beim Mähen auszuspare­n, bis die trockenen Blätter herausgezo­gen werden können.

„Da kommt schon mal viel unansehnli­ches Laub zusammen“, sagt

Anja Maubach und rät daher, diesen Aspekt beim Einsetzen von Narzissenz­wiebeln auf Rasenfläch­en nicht zu unterschät­zen. Im Beet lasse sich das vergehende Laub geschickt hinter Stauden und Gräsern verstecken, die nach der Narzissenb­lüte austreiben.

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FOTOS: DPA Lieber ein paar mehr einsetzen: Narzissen wirken vor allem dann intensiv, wenn sie in Gruppen stehen.
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Kauft man Sorten mit verschiede­nen Blütezeitp­unkten, erstreckt sich die Narzissenp­racht über längere Zeit.
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Sie vermehren sich: Nach und nach werden aus ein paar wenigen Narzissen viele.

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