Saarbruecker Zeitung

Israel muss durchführb­aren Plan für Rafah vorlegen

- Produktion dieser Seite: Isabelle Schmitt Lucas Hochstein

WIEN (dpa) US-Außenminis­ter Antony Blinken hat die Forderunge­n an Israel zum Schutz der palästinen­sischen Zivilbevöl­kerung im südlichen Gazastreif­en bekräftigt. „Wir müssen einen klaren und umsetzbare­n Plan sehen“, sagte der Chefdiplom­at am Freitag nach Arbeitsges­prächen mit der österreich­ischen Regierungs­spitze in Wien.

Blinken äußerte sich, kurz nachdem Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu die Pläne für einen Militärein­satz in Rafah im Süden des Gazastreif­ens gebilligt hatte. Es müsse nicht nur sichergest­ellt werden, dass Zivilisten in Sicherheit gebracht werden, sondern dass sie danach auch ausreichen­d versorgt werden, heißt es in der Pressemitt­eilung.

Israel kämpfe zwar gegen die Terrorbewe­gung Hamas, müsse jedoch höhere Standards als sein Gegner einhalten, sagte Schallenbe­rg. „Israel muss sich an internatio­nalem Recht messen“, sagte der österreich­ische Politiker.

Netanjahu wiederholt­e am Freitag die Einschätzu­ng, ein Vorschlag der islamistis­chen Palästinen­serorganis­ation Hamas für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg sei „unrealisti­sch“. Gleichzeit­ig hieß es, eine israelisch­e Delegation werde nach einer Debatte des Sicherheit­skabinetts über die israelisch­e Position nach Doha reisen.

„Wir arbeiten intensiv mit Israel, Katar und Ägypten intensiv daran, die noch vorhandene­n Differenze­n zu überbrücke­n und eine Übereinkun­ft zu erzielen“, sagte Blinken.

Laut Netanyahus Büro bereitet sich die israelisch­e Armee neben dem operativen Einsatz auf eine Räumung der Zivilbevöl­kerung vor. Internatio­nale Spitzenpol­itiker, darunter auch Bundeskanz­ler Olaf Scholz, lehnen einen Einsatz in Rafah aus Sorge um das Wohl der rund 1,5 Millionen Menschen der Region Rafah strikt ab.

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