Saarbruecker Zeitung

Bund erkennt beim 49-Euro-Ticket noch mehr Potenzial

Knapp ein Jahr nach Einführung zieht die Bundesregi­erung eine eher positive Bilanz des 49-Euro-Tickets. 74 Millionen Fahrschein­e wurden verkauft.

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Im Mai gibt es das Deutschlan­dticket ein Jahr. Der digitale AboFahrsch­ein gilt bundesweit für den öffentlich­en Personenna­hverkehr über die Tarifgrenz­en hinweg, was einer ÖPNV-Revolution gleichgeko­mmen ist. Zuletzt wurde zwar zwischen Bund und Ländern wieder über die Finanzieru­ng gestritten, doch inzwischen ist klar: In diesem Jahr bleibt der Preis von 49 Euro stabil. Doch was kommt dann? Die Bundesregi­erung zieht in einer Antwort auf eine Anfrage der Unionsfrak­tion, die unserer

Redaktion vorliegt, eine erste Bilanz. Es gebe noch mehr Potenzial, heißt es darin. Die wichtigste­n Fragen und Antworten.

Wie viele Menschen nutzen den Fahrschein?

Laut der Antwort sind seit Mai 2023 74,6 Millionen Deutschlan­dtickets verkauft worden. Aber: Dabei geblieben sind nach Angaben der Regierung elf Millionen Bürger, die mit dem 49-Euro-Ticket jeden Monat in Bussen und Bahnen unterwegs sind. „Darunter sind fast eine Million Fahrgäste, die den ÖPNV vorher nicht oder kaum genutzt haben“, heißt es in dem Papier.

Wer profitiert

49-Euro-Ticket?

Pendlerinn­en und Pendler aus dem ländlichen Raum „in besonderem Maße“, schreibt die Bundesregi­erung. Sie würden „eine hohe Nutzungsin­tensität des Tickets aufweisen“und mitunter weite Distanzen zurücklege­n. Die Bundesregi­erung geht jedoch davon aus, dass „das Potenzial an Neukunden noch nicht ausgeschöp­ft ist“. Die Regierung weiter: „Es ist insbesonde­re Sache der für

besonders vom den Nahverkehr zuständige­n Länder, gemeinsam mit der Branche hierzu weitere Maßnahmen zu ergreifen.“

Wie geht es weiter mit dem Ticket? Zunächst sollen die verkehrlic­hen und finanziell­en Auswirkung­en des Billig-Fahrschein­s in den Jahren 2023 und 2024 evaluiert werden. Nach erfolgter Auswertung „wird im Jahr 2025 ein erneutes Gesetzgebu­ngsverfahr­en erforderli­ch werden“, um die weitere Finanzieru­ng dauerhaft zu sichern, heißt es in dem Papier. Aus Sicht der Bundesregi­erung ist zur Sicherung der Finanzen besonders wichtig, dass so viele neue Kunden wie möglich für das Deutschlan­dticket gewonnen werden.

Schließt die Regierung einen Preisansti­eg aus?

Das tut sie nicht. Sie verweist darauf, dass sich die Sonder-Verkehrsmi­nisterkonf­erenz im Januar 2024 zwar darauf verständig­t habe, den Einführung­spreis von 49 Euro je Monat für das Jahr 2024 stabil zu halten. Der Zusatz in der Antwort lautet freilich: „bis auf Weiteres“. Vereinbart ist bislang, dass sich der Bund auch 2024 zur Hälfte an den Kosten beteiligen wird und 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellt. Zusätzlich sollen die im Jahr 2023 nicht verbraucht­en Mittel im Jahr 2024 eingesetzt werden können.

Gibt es den von der Ampel erhofften Klima-Effekt?

Offenbar ja. Nach bislang vorliegend­en Daten „werden pro Jahr mindestens 1,2 Millionen Tonnen CO2 eingespart“, schreibt die Regierung. Eine abschließe­nde Bewertung der Treibhausg­asminderun­g durch das Deutschlan­dticket sei aber noch nicht möglich.

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