Saarbruecker Zeitung

Jedes achte Patent hat ausländisc­he Wurzeln

- Produktion dieser Seite: Isabelle Schmitt Lucas Hochstein

in der Studie. Da Patentanme­ldungen einer Offenlegun­gsfrist unterliege­n, bilde das Jahr 2020 das zum Auswertung­szeitpunkt der Studie aktuelle Jahr.

Grundlage der Analyse ist eine

Auswertung der Gesamtheit aller Patente, die im Zeitraum von 2010 bis 2020 Schutzwirk­ung für Deutschlan­d oder darüber hinaus angestrebt haben und an denen zumindest anteilig Erfindende mit Wohnsitz in

Deutschlan­d beteiligt waren. Da Patentanme­ldungen keine soziodemog­rafischen Informatio­nen zu den Erfindende­n wie der Staatsange­hörigkeit enthielten, habe man für die Studie ein spezielles Vornamenmo­dul entwickelt, das die rund 41 000 verschiede­nen Vornamen aller in Deutschlan­d wohnhaften Erfinder beinhaltet.

Die Vornamen seien einem oder mehreren von insgesamt 24 Sprachräum­en zugeordnet worden, um jene Region der Welt zu bestimmen, in der mit hoher Wahrschein­lichkeit die

Die Patentleis­tung von Migranten ist der Studie zufolge seit 2010 um 64 Prozent gestiegen.

Wurzeln der betreffend­en Personen liegen.

„Diese Methode weist eine deutlich höhere Präzision auf als eine Analyse auf Basis der reinen Staatsange­hörigkeit. Letztere würde in einer gravierend­en Untererfas­sung resultiere­n, da im Jahr 2020 rund 51 Prozent der Menschen mit Migrations­hintergrun­d deutsche Staatsange­hörige waren“, schreibt das Institut.

Die Patentleis­tung von Migranten ist der Studie zufolge seit 2010 um 64 Prozent gestiegen. Das entspreche rund 2 300 Patenten, die im

Jahrzehnt bis 2020 durch Menschen mit Einwanderu­ngsgeschic­hte aus Deutschlan­d heraus entwickelt wurden. Patentanme­ldungen von Erfindern aus dem deutschen Sprachraum seien hingegen um elf Prozent gesunken, was an der demografis­chen Entwicklun­g und dem Fachkräfte­mangel liege.

Der Anteil ausländisc­her Erfinder sei in jeder Branche gestiegen. Am höchsten sei der Anteil mit 23 Prozent in der Informatio­ns- und Kommunikat­ionsbranch­e, ein Plus von zehn Prozentpun­kten seit 2010. Auf dem zweiten Platz folgten Hochschule­n und Universitä­ten mit einem Anteil von 16 Prozent und einer Steigerung von fünf Prozentpun­kten. In der Elektroind­ustrie betrage der Anteil der von Migranten entwickelt­en Patente 15 Prozent, ebenfalls mit einem Zuwachs von rund sieben Prozentpun­kten.

„Unter dem Strich leistet Migration einen inzwischen unverzicht­baren Beitrag zur Innovation­skraft Deutschlan­ds“, so das IW.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Viele Patente in Deutschlan­d gehen auf Erfinder mit ausländisc­hen Wurzeln zurück.

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