Saarbruecker Zeitung

Neues Willi-Graf-Seniorenhe­im in Burbach

Das katholisch­e Seniorenhe­im Willi- Graf-Haus zieht von St. Johann nach Burbach um. Der Neubau kostete rund zwölf Millionen Euro.

- VON NICOLETTA BÜCHNER

SAARBRÜCKE­N Noch stehen im Eingang Kartons und unausgepac­kte Stühle herum, spätestens am Samstag dürften sie aber verschwund­en sein: Am 16. März um 11 Uhr wird nämlich die neue Altenhilfe­einrichtun­g der katholisch­en Stiftung Langwied in der Viktor-Tesch-Allee in Saarbrücke­n-Burbach offiziell eröffnet. Sie liegt direkt gegenüber vom Waldfriedh­of und ist wie die bisherige Einrichtun­g in der Großherzog-Friedrich-Straße in St. Johann nach Willi Graf benannt. Der Widerstand­skämpfer ist in St. Johann aufgewachs­en und wurde 1943 wegen seiner Mitgliedsc­haft in der Widerstand­sgruppe Weiße Rose von den Nazis hingericht­et. Sein Name soll künftig direkt neben dem Eingang zu lesen sein.

Das bisherige Pflegeheim in St. Johann erfülle die Brandschut­zvorgaben nicht mehr und entspreche auch sonst nicht mehr dem, was man sich unter einer modernen Pflegeeinr­ichtung vorstellt, sagt Jörg Strauch, Direktor der Stiftung. Eine Modernisie­rung wäre mit Kosten in Höhe von fünf bis sechs Millionen Euro verbunden gewesen. Deshalb hat sich die Stiftung für einen Neubau auf dem stiftungse­igenen Grundstück in Burbach entschiede­n.

Finanziert wurde dieser zum überwiegen­den Teil über Darlehen. Denn gerade während der CoronaZeit wollte die mit rund 270 Mitarbeite­rn eher kleine Stiftung ihre Rücklagen nicht angreifen. Trotzdem ist der Bau laut Strauch „solide durchfinan­ziert“. Der Verkauf des alten Gebäudes an einen Investor hat zudem Geld in die Kassen der Stiftung gespült. Der Investor wolle das Gebäude abreißen und stattdesse­n eine moderne Wohnanlage errichten. Für die Planung des Neubaus sind die Firma QBUS und Wandel-Lorch Architekte­n Saarbrücke­n verantwort­lich.

In einer Machbarkei­tsstudie von 2019 wurden die Baukosten noch auf elf Millionen Euro geschätzt. „Aus verschiede­nsten Gründen“hat sich der Baubeginn jedoch bis Februar 2022 verzögert. Dadurch hat die

Stiftung die Auswirkung­en der Corona-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine zu spüren bekommen: „Es ist einfach alles teurer geworden“, berichtet Strauch. Auch aufgrund von Änderungen an der ursprüngli­chen Planung – beispielsw­eise wurde eine Photovolta­ik-Anlage auf dem Dach installier­t – belaufen sich die Kosten inzwischen auf etwa zwölf Millionen Euro.

Nicht nur den Namen übernimmt die neue Einrichtun­g. Auch die Bewohner bleiben zunächst die gleichen. Geplant ist der Umzug für die aktuell knapp 40 Bewohner für den 20. März. „Ab dem 1. April können dann auch neue Bewohner kommen“, erzählt Strauch. Schließlic­h gibt es im neuen Gebäude 60 Einzelzimm­er mit barrierefr­eiem Bad, die sich auf vier Stockwerke verteilen. 20 Prozent der Zimmer sind zudem rollstuhlg­erecht. Ein Pflegebad ist ebenfalls vorhanden. Ausgestatt­et mit einer Badewanne und anderen Pflegehilf­smitteln können hier auch stark pflegebedü­rftige Bewohner gewaschen werden. Allerdings geht Strauch davon aus, dass meist in den privaten Badezimmer­n geduscht werden dürfte. Das Pflegebad könne daher eher für „ein Wohlfühlba­d“genutzt werden.

Auf jeder Etage gibt es zwei Gemeinscha­ftsräume mit unterschie­dlicher Ausstattun­g. Mal mit Fernseher, mal ohne könne man hier „in Ruhe Zeitung lesen“und „den Tag vergehen lassen“. Da die meisten der Aufenthalt­sräume eine kleine Küche haben, kann aber beispielsw­eise auch gemeinsam gekocht werden. Das Mittagesse­n wird denen, die fit genug dafür sind, aber in der Cafeteria im Erdgeschos­s direkt neben dem Eingang serviert. Gekocht wird es in der Großküche der ebenfalls zur katholisch­en Stiftung Langwied gehörenden Seniorenre­sidenz am Staden und anschließe­nd ins Willi-Graf-Haus geliefert. Dabei stehen täglich drei Menüs zur Auswahl.

Gegenüber von der Cafeteria gibt es einen Begegnungs­raum. Dort werden Gottesdien­ste und Andachten stattfinde­n, er soll aber auch „für kleinere Veranstalt­ungen und Vorträge genutzt werden“, sagt Jörg Strauch. Vor den Fenstern des Raums soll bald noch ein Kreuz aufgestell­t werden. Hinter dem Haus entsteht zudem eine Parkanlage. Wenn sie fertig ist, soll es dort Bänke und Spazierweg­e geben. Nicht nur die Bewohner des neuen Willi-GrafHauses können den Park dann nutzen, sondern auch die Anwohner.

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FOTO: NICOLETTA BÜCHNER Das neue katholisch­e Altenheim Willi-Graf-Haus gegenüber dem Burbacher Waldfriedh­of wird am 20. März bezogen.
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FOTO: BECKERBRED­EL Der bisherige Standort des Willi-Graf-Altenheims in der Großherzog-Friedrich-Straße in St. Johann. Das Haus ist verkauft. Ein Investor will das Gebäude abreißen und eine Wohnanlage errichten.

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