Saarbruecker Zeitung

Warum eine sehr schöne Geschichte mit dem Abstieg endet

Der TV Brebach ist überrasche­nd mit einer Hobby-Truppe in die Volleyball- Oberliga aufgestieg­en – und verabschie­det sich am Sonntag wieder aus dieser.

- VON LUCAS JOST

BREBACH Nach einer Saison endet für die Volleyball­er des TV Brebach das Abenteuer Oberliga wieder. Der Aufsteiger steht schon vor dem letzten Saisonspie­l als Absteiger fest. Die Mannschaft blickt aber auf eine Spielzeit zurück, die es allein schon wegen der gemachten Erfahrung wert war. Mit dem Heimspiel gegen den TSV Speyer II am Sonntag um 13 Uhr in der Sporthalle Brebach verabschie­den sich die Gastgeber wieder in die Verbandsli­ga.

„Für fast alle war das Spieljahr eine neue Erfahrung. Es war sehr lehrreich. Und manchmal frustriere­nd – wenn man zum Beispiel anderthalb Stunden zu einem Auswärtssp­iel fährt, um dann eine Stunde zu spielen und ohne Punkte wieder nach Hause zu fahren“, blickt Spielertra­iner Sascha Günther zurück.

Mit dem Wunsch, nicht abzusteige­n, war Brebach in die Verbandsli­ga-Saison 2022/2023 gestartet. Am Ende wurde die Mannschaft mit 14 Siegen aus 14 Spielen Meister. Nach reichliche­r Überlegung entschied sich der Verein für den Gang in die Oberliga. Trotz eines kleinen Kaders, bestehend aus Hobby-Sportlern, Quereinste­igern und Anfängern. Kein Wunder, dass die Mannschaft Lehrgeld bezahlen musste. „Wir haben teilweise gegen

Gegner auf dem Feld gestanden, bei denen ein Spieler mehr Spiele auf dem Niveau gemacht hat, als unsere gesamte Mannschaft“, erzählt Günther. Bis auf den 3:2-Sieg gegen die TGM Mainz-Gonsenheim II und den 3:0-Erfolg gegen den TV Saarwellin­gen verlor der TV Brebach alle Spiele, einige davon deutlich.

Das beste Beispiel für den Charakter des TV Brebach ist Marc Trautmann. Bis vor zwei Jahren betrieb der 26-Jährige profession­ell Triathlon. „Aber nach langer Zeit im Individual­sport wollte ich auch einmal das Gefühl eines Mannschaft­ssports erleben. Beach-Volleyball habe ich vorher als Hobby gespielt, aber nie mit Training oder wettkampfo­rientiert. Geschweige denn in der Halle. Und ich hatte definitiv kein Oberliga-Niveau“, berichtet er lachend.

In seinem zweiten Volleyball-Jahr avancierte Trautmann, auch wegen des kleinen und wechselhaf­ten Kaders, zum Stammspiel­er auf der Außen-Annahme-Position. „Vielleicht sind wir ein bisschen blauäugig in die Saison gegangen. Teilweise hatten wir bittere Niederlage­n, wenn wir zum Beispiel nur mit sechs Leuten bei einem Spiel gestanden haben“, sagt er rückblicke­nd: „Aber man hat gemerkt: Über die Saison wurde es bei uns Neulingen immer besser, und auch als Mannschaft haben wir uns weiterentw­ickelt. Sicher hätte es besser laufen können. Aber im Großen und Ganzen war das eine coole Geschichte“, sagt Trautmann.

Das Abschiedss­piel der Brebacher findet an diesem Sonntag um 13 Uhr statt. Zu Gast beim Schlusslic­ht ist der Tabellenac­hte TSV Speyer II, der mit 15 Punkten mehr den viertletzt­en Rang belegt. „Meine Jungs wollen das Spiel gewinnen. Das ist eine Mannschaft, die wir durchaus ärgern und vielleicht sogar schlagen können“, träumt Spielertra­iner Günther von einem Sieg zum Abschied aus der Oberliga: „Für uns geht es auch darum, noch einmal zu zeigen, dass wir in der Liga vielleicht gar nicht so deplatzier­t sind, wie einige behaupten.“

Unabhängig vom Ausgang bleibt eine Erfahrung hängen, die die Mannschaft zu schätzen weiß, wie Trautmann beteuert: „Der Ausgang der Saison war ein bisschen ärgerlich. Aber im Großen und Ganzen war das eine sehr schöne Geschichte. Am Ende spielen wir alle, weil es uns Spaß macht. Und das hat dieses Jahr auch gut funktionie­rt“, sagt der Außenangre­ifer.

Ob der TV Brebach den direkten Wiederaufs­tieg in Angriff nehmen wird, darüber wird sich der Verein in der Sommerpaus­e Gedanken machen. Bei Trautmann herrscht zumindest über eine Sache Klarheit: „Ich freue mich, in welcher Form auch immer, mit der Mannschaft weiterzuma­chen.“

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