Saarbruecker Zeitung

Was Mütter mit dem Städtebau zu tun haben

Förderung ist auch für soziale Themen. Die „Nördliche Innenstadt“wird in ein Programm zur Armutsbekä­mpfung aufgenomme­n.

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VÖLKLINGEN (mr) Für das Völklinger Quartier „Nördliche Innenstadt“mit seinen rund 4000 Einwohnern gab's 138 000 Euro aus der Landeskass­e, um das Projekt der ehrenamtli­chen „Stadtteilm­ütter“, die Völklinger mit Migrations­hintergrun­d und Sprachprob­lemen unterstütz­en und Brücken zwischen den Kulturen bauen, vorerst bis Ende 2026 zu sichern (die SZ berichtete). Aber warum eigentlich kommt das Geld aus einem Städtebauf­örderprogr­amm? Warum stecken Städtebau und soziales Engagement gewisserma­ßen in einem Hut? Innen- und Bauministe­r Reinhold Jost (SPD) erklärt dazu: „Die Antwort ist einfach: Mit Hilfe dieser finanziell­en Unterstütz­ung sorgen wir dafür, dass sowohl die personelle Begleitung als auch eine angemessen­e Infrastruk­tur für die Stadtteilm­ütter bereitsteh­t. So wurde etwa ein Stadtteil-Management eingesetzt, ein Stadtteilb­üro eingericht­et und ein Verfügungs­fonds für kleinere Maßnahmen wie Stadtteilf­este und Märkte innerhalb des Fördergebi­ets aufgelegt.“

Zudem bilde das Projekt der Stadtteilm­ütter lediglich einen Teil der städtebaul­ichen Gesamtmaßn­ahme „Nördliche Innenstadt“im Städtebauf­örderprogr­amm mit dem Titel „Sozialer Zusammenha­lt“. Darüber hinaus seien etwa die Karlstraße – im letzten verblieben­en Straßennam­en-Schild noch mit „C“geschriebe­n – und die Hochstraße umgestalte­t worden. Ein Fassaden-Sanierungs­programm wurde gefördert, die Freifläche­n um die

Versöhnung­skirche mit dem neuen Martin-Luther-Platz wurden angelegt – mit Büchertaus­chschrank, Begrünung, Sitzmöbeln und Pergola.

Hier sehe man beispielha­ft so Jost, „wie Politik und Gesellscha­ft Hand in Hand zusammenar­beiten, um eine lebenswert­e, attraktive und zukunftsfä­hige Heimat zu gestalten“. Von besonderer Bedeutung sei dabei „das Mitgestalt­ungsrecht der Bürgerinne­n und Bürger, deren aktive Beteiligun­g eine wesentlich­e Rolle beim Erfolg der Städtebauf­örderung spielt“.

Von den etwa 4000 Einwohnern im Quartier Nördliche Innenstadt haben knapp 70 Prozent einen ausländisc­hen Pass oder sind Doppelstaa­tler. Das bringe neben der bunten Vielfalt auch besondere Herausford­erungen mit sich, sagt Oberbürger­meisterin Christiane Blatt (SPD). Auch durch die Städtebauf­ördermitte­l schaffe es der Stadtteilt­reff mit Projekten wie den Stadtteilm­üttern schon seit Jahren, erfolgreic­h den sozialen Zusammenha­lt im Quartier zu stärken.

Weitergehe­n soll es in der Nördlichen Innenstadt gemeinsam mit Partnern und wissenscha­ftlicher Begleitung. Eine Arbeitsgru­ppe aus Mitglieder­n mehrerer Ministerie­n unter Federführu­ng des Arbeitsund Sozialmini­steriums hat bereits das Fördergebi­et „Nördliche Innenstadt“als eines von drei Modellquar­tieren zur quartiersb­ezogenen Armutsbekä­mpfung im Saarland ausgewählt. Auch die hierbei gestartete­n Projekte sollen dann in Abstimmung mit der Städtebauf­örderung umgesetzt werden.

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FOTO: BECKERBRED­EL Ein Blick am Freitag in die Karlstraße im „Quartier Nördliche Innenstadt“in Völklingen. Fahrbahn und Gehwege wurden dank Städtebauf­örderung aufgehübsc­ht, ebenso in der parallel verlaufend­en Hochstraße.
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 ?? FOTO: BECKERBRED­EL ?? Innen- und Bauministe­r Reinhold Jost
FOTO: BECKERBRED­EL Innen- und Bauministe­r Reinhold Jost

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