Kritik an Lebensmittelindustrie und Denkanstöße für Verbraucher
Schülerinnen schreiben zum SZ-Artikel „Lebensstil kostet Saarländer Lebensjahre“(2./3. März).
Allmann, Wissenschaftler an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement, d. Red.)
zu, der meint, „bei der gesundheitlichen Aufklärung“sei „noch viel Luft nach oben“. Aber kennt man nicht doch meistens den Schaden durch ungesunde Ernährung, übersieht ihn jedoch einfach, weil man ihn übersehen will? Eine kleine Reise in die Welt der Epigenetik lenkt den Fokus darüber hinaus auf ganz andere Aspekte – was Großvater aß, das trägt Enkelchen ein Leben lang mit sich herum? Das Erforschen der kleinsten Informationseinheiten in unseren Zellen ergab: Das meiste ist nicht „von
Gott determiniert“, sondern liegt in unseren Händen – oder eben auf unseren Tellern. Die Devise lautet also: Erst nachdenken, dann essen! Brauche ich das wirklich? Würde mir ein wenig Gemüse schaden? Oft lautet die Antwort nach ein bisschen Denksport nämlich: Nein!
Gewohnheiten erinnert. Während die Lebensmittelindustrie uns mit manipulativer Werbung für ihre zuckerhaltigen Köder fängt, scheint die gesundheitliche Aufklärung in Schulen oft hinter den verlockenden Verpackungen zurückzubleiben. Es ist Zeit, dass Gesundheitsthemen einen prominenten Platz in den Bildungsplänen bereits ab dem Kindergartenalter einnehmen. Denn während wir uns in einem Meer aus ungesunden Entscheidungen treiben lassen, ertrinken Kinder bereits in den Folgen eines verantwortungslosen Lebensstils. Um der Lebensmittelindustrie klare Grenzen zu setzen, könnten Zuckerzertifikate ein Schritt in die richtige Richtung sein, doch die Politik muss den Mut haben, diese effektiven Steuerungsinstrumente einzuführen, anstatt sich hinter halbherzigen Maßnahmen zu verstecken.
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