Saarbruecker Zeitung

Jusos fordern Rentenbeit­räge von Beamten

Der SPD-Nachwuchs drängt darauf, dass die Rentenplän­e der Regierung die Altersarmu­t der heute jungen Generation verhindern.

- VON JAN DREBES Produktion dieser Seite: Michaela Heinze Manuel Görtz

Der Bundesvors­itzende der Jusos, Philipp Türmer, hat die Bundesregi­erung dazu aufgeforde­rt, an mehreren Stellschra­uben für eine bessere Altersvers­orgung junger Menschen zu drehen. Türmer sagte unserer Redaktion, alle Erwerbstät­igen sollten künftig in die gesetzlich­e Rentenvers­icherung einzahlen. „Von der Bundestags­abgeordnet­en über Selbststän­dige bis zum Beamten – hier darf es keine Ausnahmen mehr geben“, sagte Türmer. Zudem pochte er auf bessere Löhne für mehr Sicherheit im Alter. „Deswegen gilt es, den Mindestloh­n auf 15 Euro zu erhöhen und die Tarifbindu­ng auszubauen, zum Beispiel mithilfe des Bundestari­ftreuegese­tzes“, sagte Türmer.

Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) und Finanzmini­ster Christian Lindner (FDP) hatten jüngst die Pläne der Ampel-Koalition für das Rentenpake­t II vorgestell­t. Demnach soll das Rentennive­au bis Juli 2039 bei 48 Prozent des Durchschni­ttseinkomm­ens festgelegt werden. Der Staat will zudem einen Kapitalfon­ds anlegen, um aus den Erträgen ab Mitte der 2030er-Jahre Zuschüsse an die Rentenvers­icherung zu zahlen.

Der Chef der SPD-Nachwuchso­rganisatio­n forderte nun, auch Einkommen aus Kapital für die Sicherung der Sozialsyst­eme zu erfassen. „Insbesonde­re die Einkünfte aus großen Vermögen sollten stärker besteuert oder über eine Wertschöpf­ungsabgabe endlich herangezog­en werden. So können Beiträge aus sehr hohen Einkommen dafür genutzt werden, niedrige Renten anzuheben“, sagte Türmer. Er warf CDU und CSU vor, die gesetzlich­e Rente angreifen zu wollen: „Wenn aus Reihen der Union ein höheres Renteneint­rittsalter oder eine Absenkung des Rentennive­aus gefordert wird, bedeutet dies letztendli­ch für uns als junge Generation, dass unsere eigenen Großeltern und Eltern in Richtung Altersarmu­t gedrängt werden sollen.“Und weiter: „Gleichzeit­ig können wir uns selbst dann auch nicht mehr darauf verlassen, später eine Rente zu haben, die zum Leben reicht.“Die aktuelle Durchschni­ttsrente betrage 1543 Euro, gerade einmal knapp 400 Euro über der Armutsgren­ze. „Niemand bei Verstand kann hier kürzen wollen. Deshalb ist es so wichtig und im Interesse unserer Generation, dass Hubertus Heil mit dem Rentenpake­t II das Rentennive­au langfristi­g sichert“, sagte Türmer.

Aus der Union hatte es scharfe Kritik an den Rentenplän­en der Ampel gegeben. Sie seien nicht geeignet, die Rente zukunftssi­cher aufzustell­en, sagte CDU-Generalsek­retär Carsten Linnemann. Es bringe keine Entlastung, sondern nur zusätzlich­e Belastunge­n für Arbeitnehm­er, Arbeitgebe­r und den Bundeshaus­halt, warnte CSU-Sozialexpe­rte Stephan Stracke.

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FOTO: MORITZ FRANKENBER­G/DPA Philipp Türmer, Bundesvors­itzender, der Jusos

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