Saarbruecker Zeitung

Auflagen für Tesla-Protestcam­p ausgesetzt

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(dpa) Erleichter­ung im Protestcam­p gegen die Tesla-Erweiterun­g: Die Auflagen der Versammlun­gsbehörde greifen vorerst nicht. Das Verwaltung­sgericht in Potsdam hatte am Samstag eine Zwischenve­rfügung erlassen, nach der die Auflagen vorerst ausgesetzt werden – bis das Gericht endgültig entschiede­n habe.

Die Auflagen sahen vor, dass die Aktivisten wegen Sicherheit­sbedenken die Baumhäuser nicht mehr betreten dürfen und die Bauten bis zum Montag entfernen müssen. Dagegen hatte sich die Initiative „Tesla stoppen“mit einem Eilantrag an das Verwaltung­sgericht gewandt.

Mit dem Antrag will sich das Gericht am Montag befassen. Ob dann auch eine Entscheidu­ng gefällt wird, war nach Angaben eines Sprechers noch unklar.

Brandenbur­gs Innenminis­ter Michael Stübgen (CDU) hatte am Freitag die Auflagen vorgestell­t. Diese seien ab sofort gültig, hieß es. Ein Verstoß könne ein Ende der Versammlun­g bedeuten, so Stübgen. Das Wort „Räumung“vermied der Minister. Ein Sprecher des Innenminis­teriums sagte am Sonntag, dass vor weiteren polizeilic­hen Maßnahmen das Gerichtsur­teil abzuwarten sei. Unter Umständen müssten die Auflagen nach der Entscheidu­ng angepasst werden.

Ziel der Aktivisten ist es, eine Rodung des Waldstücks im Zuge einer geplanten Erweiterun­g des TeslaGelän­des mit Güterbahnh­of zu verhindern. Sie halten das Waldstück bereits seit Wochen besetzt. Ein Abbau der Baumhäuser komme für sie nicht infrage, da sie elementare­r Bestandtei­l des Protestes seien. Eine Mehrheit der Bürger von Grünheide hatte in einer Befragung gegen eine Erweiterun­g der Fabrik gestimmt. Die Gemeinde Grünheide schlägt in dem Konflikt vor, dass nur noch etwa die Hälfte des Waldes gerodet wird.

Das Protestcam­p im Wald ist Minister Stübgen ein Dorn im Auge. Er befürchtet eine Mobilisier­ung innerhalb eines gewaltbere­iten Teils der Aktivisten­szene und macht nach eigener Aussage eine zunehmende Radikalisi­erung bei einigen Teilnehmer­n aus. Auch deshalb habe er eine personelle Verstärkun­g der Polizei rund um das Camp angeordnet.

Im Protestcam­p laufen bereits Vorbereitu­ngen für eine mögliche Räumung. Es werden Trainings angeboten. Die Besetzer möchten sich nach eigenen Angaben auf eine Situation vorbereite­n, die physisch und psychisch stark belastend sein könnte. Zudem finden täglich Einführung­skurse für Neuankömml­inge in dem Camp statt.

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