Saarbruecker Zeitung

Viel Heuchelei im Spiel

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VAberViel Heuchelei ist im Spiel. auch der ehrliche Wunsch, etwas zum Besseren zu verändern. Da sind zunächst die Eltern, die dafür kämpfen, dass ihre Kinder mit ihrer Behinderun­g und ihren Fähigkeite­n in einem Bildungssy­stem aufwachsen können, das sie bestmöglic­h unterstütz­t. An ihrer Seite sind gemeinnütz­ige Träger wie die Lebenshilf­e, deren Mitarbeite­r sich versiert, kreativ und mit langem Atem um Lösungen bemühen. Sieht man von wenigen Vorzeigepr­ojekten an Förderschu­len ab, scheitern sie mit ihren Konzepten für eine echte Nachmittag­s- und Ferienbetr­euung an den Rahmenbedi­ngungen, die die Politik setzt.

Zuständige Behörden verweisen beim Thema Ganztagssc­hule mit bedauernde­m Achselzuck­en auf ungeklärte Verantwort­lichkeiten und die Rechtslage im Saarland. Nun stellt sich die Frage, warum das saarländis­che Schulgeset­z nicht bereits vor Jahren angepasst wurde, damit eine ernstzuneh­mende Nachmittag­sbetreuung an Ganztags-Förderschu­len installier­t werden kann. Auch die Zuständigk­eiten könnten längst abgestimmt sein zwischen Sozial- und Bildungsmi­nisterium, heute beide in SPDHand. Doch nichts hat sich getan. Das ist beschämend. Insbesonde­re Eltern behinderte­r Kinder brauchen verlässlic­h Entlastung im Alltag. Ohne Betreuung am Nachmittag und in den Ferien ist für viele Mütter eine Berufstäti­gkeit unmöglich – eine Armutsfall­e vor allem für Alleinerzi­ehende. Und nicht zuletzt nimmt man dadurch Kindern, die wegen ihrer Behinderun­g nur schwer Zugang zu Vereinen finden, ein Stück Lebensqual­ität.

2026 werden die nationalen Spiele der Special Olympics im Saarland ausgetrage­n. Im selben Jahr tritt auch der Rechtsansp­ruch auf Ganztagsbe­treuung für Grund- und Förderschü­ler in Kraft. Ob behinderte Kinder und ihre Familien von alldem profitiere­n werden?

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