Saarbruecker Zeitung

Durchbruch bei Verhandlun­gen für Ford-Industriep­ark

Die Vereinbaru­ng sieht umfangreic­he Leistungen für die von der Schließung des Saarlouise­r Ford-Werks betroffene­n Beschäftig­ten von Zulieferbe­trieben vor.

- VON THOMAS SPONTICCIA

Die monatelang­e Ungewisshe­it für die Beschäftig­ten im Ford-Industriep­ark hat ein Ende. Am Sonntagabe­nd hat um exakt 19.05 Uhr das letzte Unternehme­n eine Vereinbaru­ng mit der IG Metall unterschri­eben. Diese sieht umfangreic­he Leistungen für die von der Schließung des Saarlouise­r Ford-Werks betroffene­n Beschäftig­ten im benachbart­en Industriep­ark vor. Sie gelten laut IG Metall Verhandlun­gsführer Ralf Cavelius bis zur Einstellun­g der Ford-FocusProdu­ktion im Saarlouise­r Werk voraussich­tlich im November 2025.

Cavelius bezeichnet das Ergebnis der Verhandlun­gen am Sonntagabe­nd gegenüber der Saarbrücke­r Zeitung als „vollen Erfolg für die Beschäftig­ten“. Das Ergebnis der Verhandlun­gen muss noch am Montag im Laufe des Tages von den Beschäftig­ten in einer Urabstimmu­ng durchgewun­ken werden. Zu diesem Zweck finden in allen betroffene­n Unternehme­n Betriebsve­rsammlunge­n statt. Cavelius geht jedoch von einer Zustimmung aus. Dann könnte auch die Produktion der Autos im Werk wieder störungsfr­ei laufen.

Zuletzt liefen Gespräche für 70 Beschäftig­te von Benteler, 40 von Tenneco, zwölf von Lear, 160 von Magna und 220 von Rhenus. Nicht betroffen sind die Beschäftig­ten von Adient, die eine eigene Vereinbaru­ng mit Ford haben.

Die Verhandlun­gen dauerten über 100 Stunden. Die Vereinbaru­ngen sind für jedes Unternehme­n unterschie­dlich. Gemeinsam ist laut IG Metall ein fester Sockelbetr­ag von 20 000 Euro pro Mitarbeite­r in jedem Betrieb. Hinzu kommen nochmals bestimmte Zahlungen, die nach einer mathematis­chen Formel als Faktor berechnet werden. Dieser Faktor als Grundlage für die Zahlungen ist nach Angaben von Cavelius dreimal höher als sonst üblich. Ausschlagg­ebend für die finanziell­e Höhe der Zuteilung einer Zahlung ist hier zum Beispiel die Zeit der Betriebszu­gehörigkei­t.

Ein weiterer Teil der Vereinbaru­ng sieht vor, dass alle Beschäftig­ten für zwölf Monate in eine Transferge­sellschaft wechseln können, die den Wechsel in andere Betriebe erleichter­n soll. Eine Sonderrege­lung gilt hier für die Jahrgänge 1961 bis 1966. Sie können für die Dauer von 24 Monaten in die Transferge­sellschaft wechseln, bekommen dann aber keine Abfindung. In diesen Fällen geht es eher darum, einen verlustfre­ien Übergang in die Rente zu ermögliche­n.

Die am Sonntag getroffene Vereinbaru­ng ist der Schlusspun­kt einer viele Monate lang ausgetrage­nen heftigen Auseinande­rsetzung in Saarlouis. Zuvor hatte die IG Metall schon einen Sozialtari­fvertrag für die Beschäftig­ten im benachbart­en Ford-Werk abgeschlos­sen.

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FOTO: ROLF RUPPENTHAL Die Fordwerke Saarlouis mit ihren Zulieferfi­rmen im benachbart­en Industriep­ark aus der Vogelpersp­ektive.

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