Hardcore-Punk mit Menschlichkeit und Schmackes
Die Band Bubonix lässt die Herzen ihrer Fans beim Konzert in Saarbrücken höher und schneller schlagen.
Ach was, die können doch nie und nimmer schon seit 30 Jahren dieses Hardcore-Punk-Ding durchziehen und dabei nach wie vor mit so viel Spaß so viel Energie auf die Bühne bringen, dass man damit eine Kleinstadt heizen könnte. Doch, das können die. Die, das sind die Bubonix aus der Hitschmiede Limburg. Dem kleinen Örtchen an der Lahn, in dem das noch kleinere Musiklable fiction.friction Ende der 90er klitzekleinen Bands eine Heimat und die Chance gab, ihre Sachen zu veröffentlichen. Bubonix waren die erste Band des Lables, die damals mit „Riot Holidays“ein lautes Ausrufezeichen setzte und sich als Live-Act mit Schwitz-Garantie auf MarathonLevel einen Namen machte.
Nichts davon ist in drei Jahrzehnten auf der Strecke geblieben, wie sich am Freitag im wunderbaren Club „Studio 30“in Saarbrücken zeigte. Nachdem Syff mit ordentlich Schmackes eingeheizt hatte, legten die Bubonix mit nicht weniger Wumms nach. „Approval“zum Auftakt und dann mit „Kaputt und Weiter“gleich den ersten von vielen Hits hinterher: „Und alle auf die wir zählten, sind letztendlich raus!“Natürlich sind in 30 Jahren viele Wegbegleiter nicht mehr dabei. Vorbilder wie Black Flag oder Dead Kennedys sind Geschichte und verkaufen längst mehr T-Shirts bei H&M als Platten. Egal. Die Bubonix schwingen die Hardcore-Fahne zum Glück noch immer – mal auf Deutsch, mal auf Englisch – und das stets mit Attitüde. „Der Rechtsruck hört ja nicht auf. Keiner von uns hat darauf Bock. Wir müssen weiter zusammenhalten und uns nicht blenden lassen, sondern immer unsere Menschlichkeit im Herzen tragen“, lautet die Botschaft von Sänger Thorsten Polomski, der die Tür für „Vollgas“öffnet, bei dem jeder der gut 100 Gäste mitsingt, ach was, mitschreit: „Wir dürfen unsere Hoffnung niemals verlieren, aber was willste machen, wenn Tausende krepieren. Warten auf 33, das fällt aus. Hier gibt`s den Mittelfinger fürs Hakenkreuz!“
Hoffnung verloren hat am Freitag in den gut 70Minuten sicher niemand. „Habt euch lieb und schmust ein bisschen“, sagt Gitarrist Olei. Okay, aber erst nach dem furiosen Finale mit „Schoolyard“, bei dem die Erkenntnis einsetzt, dass eines in fast 50 Jahren Hardcore-Punk noch immer so ist, wie am ersten Tag: Er riecht nach wie vor nach viel Schweiß und viel zu wenig Deo.