Saarbruecker Zeitung

VfB bleibt wuchtig auf Königsklas­sen-Kurs

Trotz eines Machtkampf­s in der Chefetage eilt der VfB Stuttgart der Champions League entgegen.

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(sid) Bei der Verabschie­dung seiner vier Adlerträge­r beschwor Sebastian Hoeneß eindringli­ch den guten Geist. „Ich habe gerade die Botschaft an die Jungs gesandt, dass wir den Spirit konservier­en müssen“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart, der sich auf dem Weg in die Champions League auch nicht von der Länderspie­lpause aufhalten lassen will: „Wir müssen den Spirit einpacken – und ihn bei der Rückkehr der Jungs wieder auspacken.“

Zuvor hatten die Schwaben beim 3:0 (2:0) bei der TSG Hoffenheim eindrucksv­oll unter Beweis gestellt, dass sie trotz des Machtkampf­s in der Chefetage der Königsklas­se entgegenei­len. Durch den ersten Sieg in Sinsheim seit rund elf Jahren festigte der VfB den dritten Tabellenpl­atz. Noch nie hatten die Stuttgarte­r nach 26 Spieltagen in der Bundesliga so viele Punkte (56) auf dem Konto. Enzo Millot (16.), Serhou Guirassy (45.+1) und Jamie Leweling (68.) trafen für die Stuttgarte­r, bei denen die vier in die Nationalma­nnschaft berufenen Profis Chris Führich, Waldemar Anton, Deniz Undav und Maximilian Mittelstäd­t von Beginn an beim „Heimspiel“in Sinsheim aufliefen.

In der ersten Begegnung nach der Pause trifft Stuttgart auf den 1. FC Heidenheim. Der schwäbisch­e Nachbar muss die Wucht der Stuttgarte­r fürchten. Vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauf­ten Sinsheimer Arena, darunter knapp die Hälfte aus Stuttgart, überrollte der VfB die chancenlos­en Kraichgaue­r. Lediglich TSG-Torwart Oliver Baumann sorgte dafür, dass das Ergebnis nicht weitaus höher ausfiel.

„Wir haben das Selbstvers­tändnis und Selbstvert­rauen. Dann kommen auch solche Leistungen zustande“, kommentier­te Hoeneß den GalaAuftri­tt. Sportdirek­tor Fabian Wohlgemuth sah eine Vorstellun­g „nahe am Optimum“. Deshalb durfte Vorstandsb­oss Alexander Wehrle auch einen „tollen Fußballabe­nd“feiern: „Wir spielen eine sehr gute Saison – und die genießen wir auch.“

Alles andere als ein Genuss sind allerdings die internen Querelen. Dabei geht es um die Wahl von Tanja Gönner zur Aufsichtsr­atsvorsitz­enden. Die frühere Landesmini­sterin war auf Vereinsprä­sident Claus Vogt gefolgt. Vogt wehrt sich gegen seine Abwahl. Die Fans äußerten ihren Unmut per Banner: „Mitglieder verkauft und verraten – ihr habt zwei Wochen Zeit, diesen Fehler zu korrigiere­n.“Was damit gemeint sei, konnte oder wollte Wehrle nicht sagen: „Das müssen wir mit den Fans besprechen. Wir wollen Ruhe und Geschlosse­nheit, dem sollten sich alle unterordne­n“, sagte der Vorstandsv­orsitzende bei Sky: „Dass das Ganze von der Mannschaft fern bleibt, hat man gesehen.“

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FOTO: IMAGO IMAGES VfB-Torjäger Serhou Guirassy bedankt sich mit Verbeugung und per Handschlag bei Deniz Undav (rechts), der ihm das 2:0 aufgelegt hat.

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