Sprintstar Philipsen schlägt Pogacar ein Schnippchen
Belgischer Radprofi gewinnt Klassiker Mailand-Sanremo.
(dpa) Tadej Pogacar schoss mit seiner Handykamera noch schnell ein Foto von der Siegerehrung auf der Via Roma. Dabei hatte der drittplatzierte Rad-Star eigentlich ganz andere Bilder im Sinn. Dass es am Samstag aber wieder nichts wurde mit einem Sieg beim Radsport-Monument Mailand-Sanremo, hatte einen verblüffenden Grund. Pogacar war es „nicht hart genug“, wenngleich nach dem Sieg des belgischen Sprintkönigs Jasper Philipsen mit 46,112 Kilometer pro Stunde über 288 Kilometer das schnellste Stundenmittel in der 115-jährigen Geschichte des Frühjahrsklassikers gemessen wurde.
„Ich denke tatsächlich, dass es eines der einfachsten Rennen überhaupt war. Wir sind in den ersten Stunden ein superleichtes Tempo gefahren“, analysierte der Slowene, der eigentlich an der Cipressa, dem vorletzten Anstieg, die Sprinter loswerden wollte. Doch so richtig funktionierte die Tempo-Arbeit seines UAE-Teams nicht. Pogacar versuchte es am Poggio – dem letzten Anstieg – nochmals mit zwei scharfen Attacken. Doch der niederländische Weltmeister und Vorjahressieger Mathieu van der Poel führte die Rivalen und damit auch seinen Teamkollegen Philipsen wieder heran. „Auf der Abfahrt habe ich Mathieu angefleht, nicht mit Pogacar zusammenzuarbeiten, weil ich gute Beine hatte. Mathieu hat einen wundervollen Job gemacht. Ich werde ihm immer dankbar sein, dass er mir die Chance gegeben hat, ein Monument zu gewinnen“, sagte Philipsen.
Teamwork in Perfektion, dabei hätte van der Poel nur zu gern seinen Titel verteidigt. „Wie hätte ich es geliebt, mit Tadej zum Finale zu fahren“, meinte van der Poel. Stattdessen setzte sich Philipsen, der im Vorjahr vier Etappen und das Grüne Trikot bei der Tour de France gewann, hauchdünn vor dem australischen Sprinter Michael Matthews und Alleskönner Pogacar durch.