Trotzreaktion bleibt am Ende erfolglos
Basketballerinnnen der Saarlouis Royals werden beim Top4 um den deutschen Pokal Vierter. Den Titel sichern sich die Hannover Luchse.
„Wir haben an beiden Spieltagen jeweils rund 700 Karten verkauft“, sagte Thomas Mathieu, Schatzmeister des ausrichtenden Baketball-Bundesligisten BC Saarlouis. Es wären wohl mehr geworden, doch die eigene Mannschaft hat in dieser Saison zu wenig Werbung in eigener Sache gemacht. Die Royals trafen im Spiel um Platz drei des Top4 um den deutschen Basketball-Pokals auf Alba Berlin – diese Paarung hatte man sich im Umfeld als Finale gewünscht. Den Pokalsieg sicherten sich am Ende die Hannover Luchse um die Ex-Saarlouiserin Brittany Rollerson, die im Finale die Angels Nördlingen mit 73:72 bezwangen.
Am Samstag, bei der Halbfinalniederlage gegen Nördlingen, hatten die Royals eine Reaktion auf die Kritik an Einstellung und Trainingsauffassung gezeigt. Im ersten Viertel des Halbfinales brachten die Saarlouiserinnen eine ihrer besten Saisonleistungen auf die Platte, führten mit 24:18. Dass es nicht für den Finaleinzug reichte, lag vor allem am verletzungsbedingten Ausfall von Centerspielerin Maria Kostourkova. Die Bulgarin hatte einen Sahnetag erwischt, zog sich dann aber eine Bänderverletzung im rechten Sprunggelenk zu. Ob sie in den anstehenden Playoffs mitwirken kann, wird eine MRT-Untersuchung in dieser Woche klären müssen. Dazu kam, dass Spielmacherin Sanja Mandic in der Schlussphase mit dem fünften Foul vom Feld musste.
Am Ende hieß es 77:80 für Nördlingen. „Wir haben alles in die Waagschale geworfen, aber halt auch viel Kraft gelassen“, sagte Royals-Kapitänin Monika Naszk, „die Verletzungen von Maria und Jaelyn Penn haben uns natürlich dann wehgetan. Wir wären gerne ins Finale gekommen.“Das zweite Halbfinale endete vor allem in dieser Höhe unerwartet 73:46 für Hannover.
Alba war mit dem erklärten Ziel ins Saarland gekommen, den ersten Titel mitzunehmen. Mit entsprechender Wut im Bauch starteten die
Hauptstädterinnen ins kleine Finale, gingen rasch in Führung. Doch die Royals hielten dagegen, ließen Berlin nicht davonziehen. Im Gegenteil Isabelle Spingola brachte Saarlouis nach acht Minuten beim 18:17 erstmals in Führung. Mit 20:19 ging es ins zweite Viertel.
Royals-Trainerin Dragana Svitlica hüpfte, gestikulierte, rief, feuerte an, klatschte – und konnte dennoch nicht verhindern, dass Alba die Partie mit einem 15:0-Lauf zu Beginn des zweiten Viertels an sich zog. Zur Pause stand es 45:29 für die Favoritinnen, die vor allem im Rebound klar besser waren. 33 Mal holte sich Alba den Ball unter dem Korb zurück, Saarlouis nur zwölf Mal – der Ausfall von Kostourkova machte sich schmerzlich bemerkbar. „Maria ist für unser Spiel einfach sehr wichtig“, sagte Naczk, „auch wenn sie nicht immer so viel punktet, gibt uns ihre Anwesenheit eine gewisse Ruhe und Sicherheit.“
Die Partie blieb auf überschaubarem Niveau, Alba spielte nicht wirklich gut, aber eben immer noch besser als die Gastgeber. Die kämpften, aber zumeist jede für sich. 47:59 hieß es nach 30 Minuten, und auch im Schlussabschnitt hatten die gut 500 zu diesem Zeitpunkt anwesenden Zuschauer nie den Eindruck, es könnte noch einmal kippen. Die 200 mitgereisten Alba-Fans feierten schon, als Saarlouis` Topscorerin Destiny Littleton den letzten Korb der Partie zum letztlich leistungsgerechten 69:83 erzielte. „Ich bin stolz darauf, wie meine Mannschaft bis zum Schluss gekämpft hat“, sagte Trainerin Svitlica.
Schon am kommenden Wochenende gibt es ein Wiedersehen beider Mannschaften. Dann empfängt der Tabellenführer der Vorrunde aus der Hauptstadt den Achten aus dem Saarland zum Meisterschafts-Viertelfinale. „Wir fahren nicht dahin, um die Stadt zu besichtigen“, stellte Kapitänin Naczk klar, „wir spielen für unser Team, für unseren Stolz. Egal was passiert: Wir werden kämpfen bis zum Schluss.“