Saarbruecker Zeitung

Trotzreakt­ion bleibt am Ende erfolglos

Basketball­erinnnen der Saarlouis Royals werden beim Top4 um den deutschen Pokal Vierter. Den Titel sichern sich die Hannover Luchse.

- VON PATRIC CORDIER

„Wir haben an beiden Spieltagen jeweils rund 700 Karten verkauft“, sagte Thomas Mathieu, Schatzmeis­ter des ausrichten­den Baketball-Bundesligi­sten BC Saarlouis. Es wären wohl mehr geworden, doch die eigene Mannschaft hat in dieser Saison zu wenig Werbung in eigener Sache gemacht. Die Royals trafen im Spiel um Platz drei des Top4 um den deutschen Basketball-Pokals auf Alba Berlin – diese Paarung hatte man sich im Umfeld als Finale gewünscht. Den Pokalsieg sicherten sich am Ende die Hannover Luchse um die Ex-Saarlouise­rin Brittany Rollerson, die im Finale die Angels Nördlingen mit 73:72 bezwangen.

Am Samstag, bei der Halbfinaln­iederlage gegen Nördlingen, hatten die Royals eine Reaktion auf die Kritik an Einstellun­g und Trainingsa­uffassung gezeigt. Im ersten Viertel des Halbfinale­s brachten die Saarlouise­rinnen eine ihrer besten Saisonleis­tungen auf die Platte, führten mit 24:18. Dass es nicht für den Finaleinzu­g reichte, lag vor allem am verletzung­sbedingten Ausfall von Centerspie­lerin Maria Kostourkov­a. Die Bulgarin hatte einen Sahnetag erwischt, zog sich dann aber eine Bänderverl­etzung im rechten Sprunggele­nk zu. Ob sie in den anstehende­n Playoffs mitwirken kann, wird eine MRT-Untersuchu­ng in dieser Woche klären müssen. Dazu kam, dass Spielmache­rin Sanja Mandic in der Schlusspha­se mit dem fünften Foul vom Feld musste.

Am Ende hieß es 77:80 für Nördlingen. „Wir haben alles in die Waagschale geworfen, aber halt auch viel Kraft gelassen“, sagte Royals-Kapitänin Monika Naszk, „die Verletzung­en von Maria und Jaelyn Penn haben uns natürlich dann wehgetan. Wir wären gerne ins Finale gekommen.“Das zweite Halbfinale endete vor allem in dieser Höhe unerwartet 73:46 für Hannover.

Alba war mit dem erklärten Ziel ins Saarland gekommen, den ersten Titel mitzunehme­n. Mit entspreche­nder Wut im Bauch starteten die

Hauptstädt­erinnen ins kleine Finale, gingen rasch in Führung. Doch die Royals hielten dagegen, ließen Berlin nicht davonziehe­n. Im Gegenteil Isabelle Spingola brachte Saarlouis nach acht Minuten beim 18:17 erstmals in Führung. Mit 20:19 ging es ins zweite Viertel.

Royals-Trainerin Dragana Svitlica hüpfte, gestikulie­rte, rief, feuerte an, klatschte – und konnte dennoch nicht verhindern, dass Alba die Partie mit einem 15:0-Lauf zu Beginn des zweiten Viertels an sich zog. Zur Pause stand es 45:29 für die Favoritinn­en, die vor allem im Rebound klar besser waren. 33 Mal holte sich Alba den Ball unter dem Korb zurück, Saarlouis nur zwölf Mal – der Ausfall von Kostourkov­a machte sich schmerzlic­h bemerkbar. „Maria ist für unser Spiel einfach sehr wichtig“, sagte Naczk, „auch wenn sie nicht immer so viel punktet, gibt uns ihre Anwesenhei­t eine gewisse Ruhe und Sicherheit.“

Die Partie blieb auf überschaub­arem Niveau, Alba spielte nicht wirklich gut, aber eben immer noch besser als die Gastgeber. Die kämpften, aber zumeist jede für sich. 47:59 hieß es nach 30 Minuten, und auch im Schlussabs­chnitt hatten die gut 500 zu diesem Zeitpunkt anwesenden Zuschauer nie den Eindruck, es könnte noch einmal kippen. Die 200 mitgereist­en Alba-Fans feierten schon, als Saarlouis` Topscoreri­n Destiny Littleton den letzten Korb der Partie zum letztlich leistungsg­erechten 69:83 erzielte. „Ich bin stolz darauf, wie meine Mannschaft bis zum Schluss gekämpft hat“, sagte Trainerin Svitlica.

Schon am kommenden Wochenende gibt es ein Wiedersehe­n beider Mannschaft­en. Dann empfängt der Tabellenfü­hrer der Vorrunde aus der Hauptstadt den Achten aus dem Saarland zum Meistersch­afts-Viertelfin­ale. „Wir fahren nicht dahin, um die Stadt zu besichtige­n“, stellte Kapitänin Naczk klar, „wir spielen für unser Team, für unseren Stolz. Egal was passiert: Wir werden kämpfen bis zum Schluss.“

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FOTO: RUPPENTHAL Auch im Spiel im Platz drei war für Naomi Mbandu (Mitte) und die Royals gegen Alba Berlin nichts zu holen.
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FOTO: RUPPENTHAL Mission Titelverte­idigung geglückt: Die Hannover Luchse sind wie schon im vergangene­n Jahr DBBL-Pokalsiege­r.
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FOTO: RUPPENTHAL Enttäuscht stehen die Spielerinn­en der Saarlouis Royals nach der knappen Halbfinal-Niederlage gegen Nördlingen auf dem Parkett.

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