Deutschland soll einen „Veteranentag“bekommen
Geplant ist, an einem Tag im Juni den Dienst der Soldatinnen und Soldaten „angemessen zu würdigen“, wie es in einem Entwurf eines Antrags an den Bundestag heißt.
Der Verteidigungsminister signalisierte Unterstützung. Eine „richtig gute Idee“sei das, was der Deutsche Bundeswehrverband da in die politische Debatte eingespeist hatte, so Boris Pistorius (SPD). Die Idee war dabei nicht ganz neu, sollte aber aus Soldatensicht endlich Realität werden: die Einführung eines Veteranentages in Deutschland. Schon 2012 hatte der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) die Idee eines Veteranentages ins Spiel gebracht – da stand die Bundeswehr noch für neun Jahre in Afghanistan.
Ein Einsatz, bei dem 59 deutsche Soldaten ums Leben kamen. Viele kehrten an Leib und Seele versehrt von dort zurück. Die Truppe war da auch noch über Jahre in der gleichsam gefährlichen Mission in Mali. In dem westafrikanischen Land ließen drei deutsche Soldaten ihr Leben. Bei den Einsätzen in Bosnien-Herzegowina und Bosnien starben 49 Soldaten der Bundeswehr.
Die Wehrbeauftragte des Bundestages, Eva Högl, hatte im vergangenen Jahr zum Start der „Invictus Games“in Düsseldorf gesagt, sie setze darauf, dass das Thema über einen Veteranentag schon während des internationalen Sportfestivals für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten an Fahrt aufnehme. Es sollte noch Monate dauern, bis es konkreter wurde.
Nun soll Deutschland tatsächlich einen Veteranentag bekommen. Nach Informationen unserer Redaktion soll künftig am 15. Juni jeden Jahres denen gedankt werden, die in der Bundeswehr gedient haben. „Das Datum wurde als gemeinsamer Kompromiss der demokratischen Fraktionen des Bundestages aus einer ganzen Reihe von möglichen Tagen ausgewählt“, bestätigte Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) auf Nachfrage.
Wadephul betonte: „Es ist wichtig denen, die in den Streitkräften gedient haben, Anerkennung und Dank zu zeigen.“Das gelte für alle über zehn Millionen Menschen, die jemals die Uniform der Bundeswehr getragen hätten. „Vor allem aber für die Veteranen, die im Einsatz waren und Härte und Entbehrung, manche auch Leid und Verwundung an Leib und Seele erfahren haben“. Hintergrund des Datums ist laut Wadephul, dass am 15. Juni 2019 erstmals das 2013 gestiftete Veteranenabzeichen von der damaligen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) verliehen worden sei.
Demnach gibt es bereits den Entwurf eines gemeinsamen Antrags von der Ampel-Koalition und Union an den Bundestag. Darin heißt es, der Veteranentag solle etabliert werden, „um den Dienst, den Einsatz und die Leistungen der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr, die im Einsatz stehen und standen, angemessen zu würdigen“. Auch solle er „öffentlich und sichtbar in der Mitte der Gesellschaft sowie zentral in Berlin“begangen werden.
„Als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Uniform setzen sich unsere Soldatinnen und Soldaten alltäglich in ihrem herausfordernden Dienst für Freiheit, Frieden und die Wahrung der Menschenrechte ein“, heißt es. Sie würden mit ihrem Einsatz einen „wichtigen Beitrag für den Frieden weltweit und für unsere gemeinsame Sicherheit“leisten. Verwiesen wird zudem darauf, dass die Bundeswehr seit ihrer Gründung 1959 in mehr als 50 Ländern im Auslandseinsatz gewesen sei.
Die Bundestagswehrbeauftragte Högl begrüßte derweil die geplante schnelle Einführung eines Veteranentages in Deutschland als Zeichen der Anerkennung für den Dienst in der Bundeswehr. Högl sagte unserer Redaktion: „Die Etablierung eines Veteranentages, die ich bereits in meinem jüngsten Jahresbericht gefordert habe, macht unsere Veteraninnen und Veteranen in der Gesellschaft sichtbarer und bringt ihnen die Wertschätzung entgegen, die sie verdienen. Zudem leistet ein solcher Gedenktag einen wichtigen Beitrag für den Aufbau einer Veteranenkultur in Deutschland und damit für eine bessere Anerkennung des Soldatenberufes insgesamt.“Das Präsidium des Bundestages solle in Zusammenarbeit mit dem Verteidigungsministerium ein Konzept für einen solchen Veteranentag erarbeiten.
Högl begrüßte den fraktionsübergreifenden Antrag zur Einführung eines nationalen Veteranentages in Deutschland und kündigte an, den Diskussionsprozess im Parlament dazu „eng“zu begleiten.