VomLeben imfalschen Körper
Die Doku „ 37°: Trans – Drei Generationen, eine Reise“erzählt von der Suche nach dem Selbst.
ry) Die neueAusgabe der Sendereihe „37°“schildert die Geschichten von drei Transmenschen aus drei Generationen. Was bewegt sie, wie wollen sie leben? Und wie offen gehen sie mit ihrem Transsein in der Gesellschaft um? Sophie, 32, entscheidet sich für die medizinische Geschlechtsangleichung. Luca, 16, wusste schon als Kind, dass er ein Junge ist, geboren im Körper eines Mädchens. Und die 69-jährigeNora engagiert sich für dieRechte von Transmenschen.
Geboren im Körper eines Jungen, merkt Sophie schon von klein auf, dassmit ihr etwas nicht stimmt. In der Pubertät nehmen ihre Probleme mit der eigenen Identität noch einmal zu. Doch erst nach dem Auszug von zu Hause entscheidet sie sich, zukünftig als Sophie leben zu wollen. MitMitte 20 beginnt die jungeTransfrau, die alsKassiererin bei einem Discounter arbeitet, mit einerHormontherapie. Von nun an ändert sich auch ihr Äußeres stetig: Gesichtszüge und Körperbauwerden zunehmend weiblicher. Trotzdem ist Sophie unglücklich. Denn zum Frausein gehört für sie eine medizinische Geschlechtsangleichung. ImAlter von 30 Jahren ist es so weit, und sie kann sich amUniversitätsklinikum in Essen der langersehntenOperation unterziehen. Geschlechtsangleichende Operationen nehmen seit Jahren konti
nuierlich zu. 2021 unterzogen sich 2598Menschen in Deutschland einem solchen medizinischen Eingriff. Sophie hofft darauf, dass sie ihre eigeneTransidentität nach der OP hinter sich lassen kann. „Für mich gibt es dann dasWort ,Transgender‘ oder ,Transe‘ nicht mehr.“
Luca wusste schon in der Grundschule, dass er ein Junge ist – der im Körper eines Mädchens geboren wurde. Nach vielen Gesprächen mit Psychologen unterstützt seine Familie seine neue Identität. Luca
bekommtHormonblocker, die verhindern, dass die weibliche Pubertät einsetzt. Damit seine Stimme tiefer und sein Körper männlicher wird, muss er ein Leben lang täglich einTestosteron-Gel auftragen. Immer wenn Luca sich als Trans outet, merkt er: „Das Transsein ist nicht wirklich akzeptiert in der Gesellschaft. Manwird noch ziemlich oft heruntergemacht dafür.“
Nora sieht die Zunahme geschlechtsangleichender Operationen kritisch. Sie glaubt nicht, dass
diese medizinischen Eingriffe die endgültige Lösung bei der Suche nach der eigenen Identität darstellen können. Als sie selbst Anfang der 70er-Jahre ihre Transidentität entdeckt, erlebt sie gesellschaftliche Stigmatisierung. Sorgen macht ihr heute die zunehmende Hetze gegenTransmenschen im Internet. „Was dort verbal passiert, das setzt sich am Ende auf der Straße fort.“
37°: Trans – Drei Generationen, eine Reise,