Außergewöhnliche Frauen auf Cent-Münzen
Wer beim Einkaufen in Grand Est Wechselgeld bekommt, könnte bald die Profile von Simone Veil, Josephine Baker und Marie Curie in Händen halten. Denn Frankreich prägt Münzen mit neuen Motiven.
(sop) Frankreich macht auf einem Teil seiner Euro-Münzen Platz für drei außergewöhnliche Frauen. Auf den nationalen Bilderseiten der neuen 10-, 20- und 50-CentUmlaufmünzen prangen nun die Gesichtszüge von Simone Veil, Josephine Baker und Marie Curie. Veil als erste Präsidentin des EU-Parlaments, Baker als Künstlerin und Aktivistin und die zweifache Nobelpreisträgerin Curie sollen bis zum Sommer sukzessive die altbekannte Säerin der ersten Prägeserie ersetzen.
Die Säerin ziert seit mehr als 120 Jahren verschiedene französische Münzen und wurde 1896 von dem französischen Graveur Oscar Roty gestaltet. Sie rückt in der zweiten Prägeserie neben die Frauenprofile, quasi an deren Hälse.
Frankreichs Münzprägeanstalt „La Monnaie de Paris“hat die Umlaufmünzen jüngst vorgestellt, entworfen hat sie ihr Generalgraveur Joaquin Jimenz. „Säerinnen genannt, werden diese drei weiblichen Gesichter als eine Allegorie der Republik dargestellt, als inspirierende Symbole, die
uns mit ihrem Erbe erleuchten“, erklärte Jimenz.
Warum Veil auf der 10-Cent-Münze ist und Curie auf der 50-Cent und nicht umgekehrt? Die Frauen erscheinen in chronologischer Reihenfolge ihrer Geburt, heißt es von „La Monnaie“. Auch wenn die Münzen unterschiedlich groß sind, sollen die Porträts die gleichen Maße haben. Im Gegensatz zu Veil, die bereits eine Gedenkmünze zierte, und Curie, deren Bildnis auf dem letzten 500-FrancSchein und mehreren Sammlermünzen prangte, ist das Profil von Baker
nach Angaben der Prägeanstalt zum ersten Mal auf einer Münze zu sehen.
Jede Euro-Münze hat eine europäische Seite mit Europakarte und Europasternen sowie eine nationale Seite, die alle 15 Jahre geändert werden kann. Ursprünglich sollten die drei neuen Münzen schon ab Januar in den Umlauf kommen. Allerdings musste die Prägeanstalt die rund 27 Millionen Exemplare zurückziehen und nach einer Überarbeitung der Europaseite neu prägen.
Darüber, wie es dazu kam, gibt es verschiedene Versionen. Die Zeitung
„La Lettre“berichtet, dass die Münzstätte die Prägung anlässlich des Besuchs des französischen Finanzministers vorgezogen habe, ohne die Genehmigung aus Brüssel abgewartet zu haben. Die Münzstätte, wo 864 schon Karl der Kahle prägen ließ, erklärte wiederum, sie habe die Entwürfe rechtzeitig, im September, nach Brüssel geschickt. Anfang Dezember sei von dort das Veto gekommen. Um aber die rechtzeitige Auslieferung zu garantieren, habe man zu diesem Zeitpunkt bereits mit der Prägung beginnen müssen.