Spekulationen über neues Banksy-Werk in London
(dpa/afp) Ist das ein echter Banksy? Ein in London an einer Hauswand aufgetauchtes Gemälde hat am Montag für Aufregung in britischen Medien gesorgt. Das einfarbig grüne Werk ist auf eine weiße Wand hinter einem kahlen Baum gesprüht und erweckt aus dem richtigen Blickwinkel den Anschein, der Baum trage Blätter. Darunter ist im Stil des mysteriösen Streetart-Künstlers eine Frau zu sehen, die ein Sprühgerät in der Hand hält und das Werk betrachtet.
Es handle sich seiner Meinung nach „todsicher“um ein BanksyWerk, zitierte die BBC ihren Radiomoderator und Banksy-Experten James Peak, der eine Radio-Dokumentation über den Graffiti-Künstler gemacht hat. Aber bei Banksy, dessen Identität bis heute unklar ist, wisse man nie so genau, schränkte Peak demnach ein. Auf dem Instagram-Account und der Webseite Banksys war zunächst kein Hinweis darauf zu finden. Peak hatte bereits am Sonntag auf das Gemälde im Stadtbezirk Islington aufmerksam gemacht.
Das verwendete Grün ähnle der Farbe, die von der Bezirksverwaltung an Sozialbauten verwendet werde, sagte Peak demnach. Er fügte hinzu: „Es ist jetzt Frühling und dieser Baum sollte voller Blätter sein, aber Banksy muss wohl vorbeigeradelt sein und gedacht haben, wie elend er aussieht.“
Banksy hat in der Vergangenheit immer wieder Gemälde nachts auf Hauswände und andere Oberflächen gesprüht. Seine meist gesellschaftskritischen Werke werden teils für hohe Summen gehandelt.
Derweil hat die Polizei in Spanien in der vergangenen Woche einen Verbrecherring zerschlagen, der mutmaßlich Kunstwerke von Banksy gefälscht und auf der ganzen Welt verkauft hat. Polizisten hätten zwei Menschen in der nordöstlichen Stadt Saragossa festgenommen, wo die Fälschungen hergestellt worden sein sollen, erklärte Kataloniens Polizei. Zudem wurden demnach zwei weitere Menschen mit „Kenntnis der Kunstwelt“festgenommen, die des Verkaufs der Werke verdächtigt werden.
Die Polizei geht davon aus, dass der Fälscherring mindestens 25Werke verkauft hat, die mit Sprühfarbe auf Pappkartons hergestellt wurden. Verkaufsstellen waren spezialisierte Geschäfte, Auktionshäuser in Barcelona und Online-Shops, mit Kunden in Deutschland, Schottland, Spanien und den USA. Die gefälschten Banksy-Werke wechselten für bis zu 1500 Euro pro Stück den Besitzer.
Der Verbrecherring fälschte nach Angaben der Ermittler Zertifikate, wonach die Werke von Banksy im Rahmen seines Projekts „Dismaland“geschaffen worden seien. Dabei handelt es sich um einen gewollt verstörenden Freizeitpark im südwestenglischen Ferienort Weston-super-Mare aus dem Jahr 2015.