Mehr Sport, mehr Bildung und Teilhabe
Saarbrücken hat eine „ Nachhaltigkeitsstrategie“beschlossen. Sie macht Vorschläge für Maßnahmen bis 2030 auf fünf Handlungsfeldern. Wir stellen sie in einer Serie vor. Teil 4: „ Soziales, kulturelles und gesundes Leben“.
„Die Stadtverwaltung trägt dazu bei, dass in der Landeshauptstadt Diversität stadtgesellschaftlich anerkannt ist (...) Saarbrücken ist geprägt durch ein breites und attraktives Bildungsund Kulturangebot für alle Generationen. Angebote zur psychischen und physischen Gesunderhaltung finden hinweg in der lokalen Gesundheitslandschaft besondere Berücksichtigung.“
Diese Ziele werden im Kapitel 4 der Nachhaltigkeitsstrategie formuliert und dann konkretisiert. Im Bereich „gesundes Leben“liegt ein Schwerpunkt auf der Ernährungsbildung und Verpflegung in Schulen und Kitas. Man will hier möglichst Produkte aus fairem Handel und so viel Bio-Lebensmittel wie möglich verwenden, heißt es. Bis 2026 will man einen Kriterienkatalog erarbeiten. Alle Grundschulen sollen Schulgärten bekommen. Für alle Bürger soll es mehr Sport- und Bewegungsmöglichkeiten geben: In Sportanlagen, Parks oder über „Sportboxen“. Eine Idee: autofreie Sonntage in Teilen der Stadt festzulegen, an denen die Straßen Läuferinnen und Radfahrern, Kindern und Spaziergängerinnen gehören.
Den Sportvereinen soll eine größere Bedeutung zukommen. Ziel ist, deren Mitgliederzahlen zu steigern und sie zum Beispiel bei nachschulischen Betreuung mit ihren vielen Angeboten stärker einzubinden. Auch die Jugendsportarbeit will man voranbringen. Dafür sollen die Vereine auch finanziell gefördert werden. Bis 2030 sollen auch die teils völlig veralteten Sporthallen energetisch verbessert sein. Stichwort: Energiesparen. Was mit dem „enge
ren Austausch von Gesundheitsakteuren“konkret gemeint ist, bleibt unklar. Dafür verpflichtet sich die Stadt ganz konkret bis 2025 weitere öffentliche Wasserspender in der Stadt zu installieren („operatives Ziel 19.6“).
Unter der Überschrift „Soziale Gerechtigkeit“geht es vor allem um Teilhabe und Integration der vielen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in der Stadt. Das „Haus des Ankommens“, das Beratung, Hilfe und Bürokratie für Migranten bündeln soll, ist bereits in der Entstehung. Man will sich dafür einsetzen, dass die Ausländerbehörde, die jetzt in Lebach sitzt, auch wieder eine Außenstelle in der Landeshauptstadt hat. Bei der Wohnungslosenhilfe oder der Seniorenarbeit wird einfach nur aufgelistet, welche Angebote es
schon gibt. Viel Neues liest man hier nicht.
Im Bereich Bildung ist ein konkretes Ziel interessant, das man ab 2026 angehen möchte: die Schaffung eines Kinder- und Jugendparlaments. Ansonsten hat man all die Maßnahmen in den Katalog aufgenommen, zu denen die Stadt ohnehin gesetzlich verpflichtet ist, vor allem die Schaffung von ausreichend Kita- Krippen- und Ganztagsplätzen an Schulen. Die
Bildungswerkstatt in Malstatt, die im Mai eröffnet, wird als nachhaltiges Leuchtturmprojekt genannt. Kulturelle und interkulturelle Bildung und Teilhabe von Kindern und Jugendlichen soll durch verschiedene Projekte, die fast alle schon laufen, verbessert werden.
Die Stadtbibliothek soll mit ihren Angeboten ein Zentrum für lebenslanges Lernen sein, die Bücher und Wissen auch zu den Menschen bringt. Zum Beispiel im „Büchertaxi“für Menschen, die nicht mehr mobil sind, oder im Bücherbus, der die Grundschulen seit 2022 anfährt. Genannt sind auch die Volkshochschule, die Arbeitskammer und das Zentrum für Bildung und Beruf Saar (ZBB). Über diese Einrichtungen will man das Lernen besser unter die Leute bringen. Man listet viele Angebote für Senioren auf und
schlägt konkret die „Gründung eines Referates für Partizipation“( für mehr „Diversity und Inklusion“) vor. Nicht nur in ihren Gebäuden will die Stadtverwaltung barrierefrei sein bis 2028, auch digital.
Was die Kultur betrifft, so hat man sich gar nichts Neues vorgenommen und trägt nur Bekanntes zusammen. „Die Stadtverwaltung unterhält eigene Kultureinrichtungen und fördert externe Kultureinrichtungen“, heißt es kurz und knapp. Genannt werden dann: Niedrigschwellige Kulturangebote schaffen, wie zum Beispiel das Altstadtfest oder kostenlose Konzerte, Leerstände temporär für Kunstprojekte zur Verfügung stellen. Die Stadtgalerie wird erwähnt vor allem als Anlaufstelle für die junge Kunstszene. Und dann gibt es noch die bekannten Fördermittel und -preise.
Das „Haus des Ankommens“, das Beratung, Hilfe und Bürokratie für Migranten bündeln soll, ist bereits in der Entstehung.