Randalierer sorgt fürSchock inTaxifirma
Ein Betrunkener fährt auf der „Suche“nach verlorenen Wertsachen mit dem Auto gegen mehrere Poller und stürmt randalierend ein Völklinger Taxiunternehmen. Ärger mit Randalierern ist kein Einzelfall in der Taxi-Branche.
Hätte er einfach nur die Füße still gehalten, wäre nichts passiert – doch der Alkohol: Ein stark alkoholisierter Mann hatte sich am Freitag, gegen 21.40 Uhr, von einer Völklinger Wirtschaft aus mit einem Taxi zu einer Privatadresse fahren lassen. Dabei hatte der Wirt, wie in solchen Fällen oft üblich, das Taxiunternehmen vorgewarnt, dass es sich um einen stark betrunkenen Kunden handele. Dennoch kam das Taxi und nahm den Mann mit. Der ließ jedoch beim Aussteigen mehrere Sachen, zumindest Schlüssel und Handy, im Wagen liegen.
Offenbar machte sich der Betrunkene nun daran, den Verbleib seiner Wertsachen festzustellen. Jedenfalls berichtete später Stefan Sax, Geschäftsführer des in der Rathausstraße ansässigen Taxiunternehmens, dass der Wirt mit der Bitte angerufen habe, im Taxi nach den vermissten Dingen zu schauen. Die Nachforschung habe ergeben: „Da war nur ein Schlüssel, kein Handy. Das gab ich so weiter, das war dann für mich erledigt.“
Offenbar nicht für den Betrunkenen, der sich nun, trotz des starken Alkoholkonsums, gegen 23 Uhr ins Auto setzte und sich auf den Weg zu dem Taxiunternehmen machte. Bei der Ankunft „kollidierte der Fahrzeugführer mit mehreren in der Rathausstraße befindlichen Pollern. Im Anschluss an den Unfall randalierte der Fahrzeugführer vor einem dort ansässigen Taxiunternehmen“, habe dabei die Herausgabe seiner Sachen gefordert. „Letztlich wurde dem Beschuldigten eine Blutprobe entnommen und der Führerschein beschlagnahmt. Die vergessenen Wertsachen wurden ausgehändigt“, heißt es im Polizeibericht.
Für den Geschäftsführer des Taxi
unternehmens hat sich der Vorfall jedoch noch deutlich härter abgespielt. Er spricht von „gewalttätigem Eindringen“, und er geht davon aus, dass der Betrunkene nicht einfach nur so die Poller rammte, sondern ganz gezielt mit seinem Auto die breite Eingangstür rammen und in die Taxizentrale hineinfahren wollte. Dabei seien auch Poller umgefahren worden, das Auto sei aber an einem Betonpfosten zum Halten gekommen, dann zurückgesetzt und quer auf der Straße stehen gelassen worden, so jedenfalls seine Informationen.
Als der Betrunkene schließlich in dem Raum stand, habe er die dortige Mitarbeiterin, die alleine Nachtdienst hatte, massiv bedroht und zudem Sachbeschädigung begangen. Die Mitarbeiterin habe später erklärt, es sei für sie die schlimmste Nacht gewesen, die sie hier erlebt habe.
Geschäftsführer Sax zum Geschehen: Nach der Kollision mit den Pollern habe der Betrunkene sein Auto quer auf der Straße stehen lassen, habe dann mit einem Fuß die Tür aufgestoßen, „stürmte mir den Laden, war sehr laut und aggressiv, boxte sehr stark auf die Theke und kippte die Bildschirme um“. Der Täter sei besoffen, unzurechnungsfähig und brutal gewesen. So könne er auch nicht verstehen, dass der Mann schon kurze Zeit später wieder von der Polizei entlassen worden sei, da, aus seiner Sicht, die Möglichkeit einer weiteren Eskalation bestanden habe.
Bei der Polizeiinspektion Völklingen hieß es dazu, dass nach den Regularien, wie dem Feststellen der Personalien, Einzug des Führerscheins und Blutentnahme, nicht mehr der Eindruck gegeben war, dass noch eine Gefahr von dem Mann ausgegangen sei. Zudem habe es eine Gefährder-Ansprache gegeben und auch ein Platzverweis sei ausgesprochen worden – also ein Verbot, sich dem Taxiunternehmen wieder zu nähern. Die seitens des Taxiunternehmens betroffenen Personen würden zudem – wie auch der Täter – nochmals in der Angelegenheit gehört werden.
Wenn Taxi-Kunden abends zu sehr dem enthemmenden Alkohol zugesprochen haben, dann sind randalierende Fahrgäste für Taxiunternehmen vielleicht nicht gerade an der Tagesordnung, aber auch keine Seltenheit. Im Schnitt, so Stefan Sax, habe man so etwa einmal im Monat mit Randalierern zu tun. Im vorigen Jahr hätten zwei 16-jährige Jugendliche eine Mitarbeiterin so mit einem Laserpointer geblendet, dass sie in eine Augenklinik musste. Eine Entschuldigung der 16-Jährigen oder ihrer Eltern habe es bis heute nicht gegeben.
Nach dem jüngsten Vorfall habe es am Montagmorgen eine Gesprächsrunde mit den Mitarbeitern gegeben. Ergebnis: Die Spät-, beziehungsweise Nachtdienste freitags und samstags werde man wohl künftig – das sei auch gut umsetzbar – statt in der Zentrale im Homeoffice erledigen. So können Randalierer niemanden mehr in der Zentrale belästigen.
Das vermisste Handy des betrunkenen Taxi-Kunden ist übrigens einen Tag nach dem Geschehen auch wieder aufgetaucht – im Taxi. Es war wohl ganz einfach unter den Sitz gerutscht.
„Im Anschluss an den Unfall randalierte der Fahrzeugführer vor einem dort ansässigen Taxiunternehmen.“Aus dem Polizeibericht