Neue Pfarrei will nah bei Menschen sein
Die Pfarreien aus Quierschied, Göttelborn und Fischbach-Camphausen werden zu einer zusammengelegt. Bei einem Gottesdienst blickte der Pastor optimistisch in die Zukunft.
Die Gründung der neuen Pfarrei, die den Zusammenschluss der ehemaligen Pfarreien aus Quierschied und den Ortsteilen Göttelborn und Fischbach-Camphausen besiegelte, war nicht wirklich aus freien Stücken zustande gekommen. Vielmehr mussten die Verantwortlichen in Quierschied auf die Austritte vieler Gläubiger sowie auf finanzielle und personelle Engpässe reagieren (die SZ berichtete).
Bei den Feiern am Samstag, die zunächst mit einer Messe begannen und später in der Q.lisse fortgesetzt wurden, wollten jedoch weder Pastor Johannes Kerwer noch Frank Kleinjohann, der seit Mitte Februar neue Dekan im Pastoralen Raum Saarbrücken, zu sehr in die Vergangenheit blicken. Während Kleinjohann die Messe zelebrierte, übernahm Johannes Kerwer die Predigt. Durchaus selbstkritisch, aber mit einem positiven Blick nach vorne, versprühte er Optimismus. Dabei gelang es ihm eindrucksvoll, die Gläubigen bei der neuen Aufbruchstimmung mitzunehmen.
„Wir wollen bei dem großen Abgesang auf die Kirche nicht mitmachen“, betonte Kerwer. „Wie wir heute sehen, können wir die Menschen noch immer zusammenführen. Wir können das, weil wir eine Vision haben und weil wir noch immer etwas für die Menschen zu bieten haben.“
In den Monaten vor dem Beschluss zur Vereinigung der einzelnen Pfarreien habe man sich ehrlich mit der ungeschminkten Wahrheit auseinandergesetzt. Das habe „wehgetan“, habe auch einige Fragen, vielmehr aber auch neue Erkenntnisse aufgeworfen. So sehr er sich an diesem Abend auch über die vielen Gläubigen, die den Weg nach Quierschied gefunden hatten freute, stellte Kerwer eine brisante Frage in den Raum: „War die Zeit der vollen Kirchen früher wirklich die goldene Zeit?“Oder habe man sich bloß selbstgefällig zurückgelehnt, den einzelnen Menschen mit seinen Problemen alleine gelassen und die internen Probleme wie etwa die Missbrauchsfälle einfach zur Seite geschoben?
Im Zuge der Gründung und Neuaufstellung der Pfarrei St. Barbara möchten Johannes Kerwer und seine Mitarbeiter um die Gemeindereferentin Franziska Hackenspiel zurück zu dem, was die katholische Kirche seit jeher ausmachte. „Wichtig ist mir, dass wir als Volk Gottes gemeinsam unterwegs sind und versuchen, die wunderbare Botschaft unseres Glaubens auch in unserer von Krisen gebeutelten Zeit zu verkünden und zu leben“, sagte Kerwer. „Der Glaube kommt immer auf zwei Beinen daher. Also als Mensch. Als Mensch, der nach Jesus fragt, der nach einem Weg sucht. Für ihn haben wir ein Angebot, um ihn wollen wir uns wieder verstärkt kümmern und ihm helfen, wo er Hilfe benötigt.“
Die Messe in der Quierschieder Kirche Maria Himmelfahrt war nicht nur kurzweilig, sondern auch durch die musikalischen Einlagen der Kirchenchöre äußerst stimmungsvoll und begeisterte die Zuhörer. Die gute Stimmung setzte sich im Anschluss auch in der Q.lisse fort, wo unter anderem der Saarknappenchor auftrat. Pastor Johannes Kerwer durfte sich dabei anlässlich seines Geburtstages auch noch über ein exklusives Ständchen der Saarknappen freuen und hob für den Abend sogar das zurzeit geltende Fastengebot auf.
Bei Schnittchen und Getränken gab es reichlich Diskussionsstoff für die gläubigen Katholiken, zu denen sich in einer kurzen Ansprache auch Bürgermeister Lutz Maurer bekannte. „Heute ist es mir nicht nur als Bürgermeister, sondern auch ganz persönlich als Katholik und als interessierter Bürger wichtig, bei dieser Gründungsfeier dabei zu sein“, sagte Maurer. „Die Festmesse war sehr ansprechend und würdevoll gestaltet. Ich sehe die neue Pfarrei unter einem guten Stern.“
Maurer bedankte sich bei allen, die in den vergangenen Monaten an der Neugründung mitgewirkt haben und fand dabei besonders herzliche Worte für Pastor Johannes Kerwer. „Ich glaube, ich spreche hier für sehr viele der anwesenden Gäste, wenn ich sage, dass wir sehr froh sind, Sie als unseren Pastor in Quierschied zu haben.“Der tosende Applaus gab ihm recht.