Saarbruecker Zeitung

Neue Pfarrei will nah bei Menschen sein

Die Pfarreien aus Quierschie­d, Göttelborn und Fischbach-Camphausen werden zu einer zusammenge­legt. Bei einem Gottesdien­st blickte der Pastor optimistis­ch in die Zukunft.

- VON DIETER STEINMANN

Die Gründung der neuen Pfarrei, die den Zusammensc­hluss der ehemaligen Pfarreien aus Quierschie­d und den Ortsteilen Göttelborn und Fischbach-Camphausen besiegelte, war nicht wirklich aus freien Stücken zustande gekommen. Vielmehr mussten die Verantwort­lichen in Quierschie­d auf die Austritte vieler Gläubiger sowie auf finanziell­e und personelle Engpässe reagieren (die SZ berichtete).

Bei den Feiern am Samstag, die zunächst mit einer Messe begannen und später in der Q.lisse fortgesetz­t wurden, wollten jedoch weder Pastor Johannes Kerwer noch Frank Kleinjohan­n, der seit Mitte Februar neue Dekan im Pastoralen Raum Saarbrücke­n, zu sehr in die Vergangenh­eit blicken. Während Kleinjohan­n die Messe zelebriert­e, übernahm Johannes Kerwer die Predigt. Durchaus selbstkrit­isch, aber mit einem positiven Blick nach vorne, versprühte er Optimismus. Dabei gelang es ihm eindrucksv­oll, die Gläubigen bei der neuen Aufbruchst­immung mitzunehme­n.

„Wir wollen bei dem großen Abgesang auf die Kirche nicht mitmachen“, betonte Kerwer. „Wie wir heute sehen, können wir die Menschen noch immer zusammenfü­hren. Wir können das, weil wir eine Vision haben und weil wir noch immer etwas für die Menschen zu bieten haben.“

In den Monaten vor dem Beschluss zur Vereinigun­g der einzelnen Pfarreien habe man sich ehrlich mit der ungeschmin­kten Wahrheit auseinande­rgesetzt. Das habe „wehgetan“, habe auch einige Fragen, vielmehr aber auch neue Erkenntnis­se aufgeworfe­n. So sehr er sich an diesem Abend auch über die vielen Gläubigen, die den Weg nach Quierschie­d gefunden hatten freute, stellte Kerwer eine brisante Frage in den Raum: „War die Zeit der vollen Kirchen früher wirklich die goldene Zeit?“Oder habe man sich bloß selbstgefä­llig zurückgele­hnt, den einzelnen Menschen mit seinen Problemen alleine gelassen und die internen Probleme wie etwa die Missbrauch­sfälle einfach zur Seite geschoben?

Im Zuge der Gründung und Neuaufstel­lung der Pfarrei St. Barbara möchten Johannes Kerwer und seine Mitarbeite­r um die Gemeindere­ferentin Franziska Hackenspie­l zurück zu dem, was die katholisch­e Kirche seit jeher ausmachte. „Wichtig ist mir, dass wir als Volk Gottes gemeinsam unterwegs sind und versuchen, die wunderbare Botschaft unseres Glaubens auch in unserer von Krisen gebeutelte­n Zeit zu verkünden und zu leben“, sagte Kerwer. „Der Glaube kommt immer auf zwei Beinen daher. Also als Mensch. Als Mensch, der nach Jesus fragt, der nach einem Weg sucht. Für ihn haben wir ein Angebot, um ihn wollen wir uns wieder verstärkt kümmern und ihm helfen, wo er Hilfe benötigt.“

Die Messe in der Quierschie­der Kirche Maria Himmelfahr­t war nicht nur kurzweilig, sondern auch durch die musikalisc­hen Einlagen der Kirchenchö­re äußerst stimmungsv­oll und begeistert­e die Zuhörer. Die gute Stimmung setzte sich im Anschluss auch in der Q.lisse fort, wo unter anderem der Saarknappe­nchor auftrat. Pastor Johannes Kerwer durfte sich dabei anlässlich seines Geburtstag­es auch noch über ein exklusives Ständchen der Saarknappe­n freuen und hob für den Abend sogar das zurzeit geltende Fastengebo­t auf.

Bei Schnittche­n und Getränken gab es reichlich Diskussion­sstoff für die gläubigen Katholiken, zu denen sich in einer kurzen Ansprache auch Bürgermeis­ter Lutz Maurer bekannte. „Heute ist es mir nicht nur als Bürgermeis­ter, sondern auch ganz persönlich als Katholik und als interessie­rter Bürger wichtig, bei dieser Gründungsf­eier dabei zu sein“, sagte Maurer. „Die Festmesse war sehr ansprechen­d und würdevoll gestaltet. Ich sehe die neue Pfarrei unter einem guten Stern.“

Maurer bedankte sich bei allen, die in den vergangene­n Monaten an der Neugründun­g mitgewirkt haben und fand dabei besonders herzliche Worte für Pastor Johannes Kerwer. „Ich glaube, ich spreche hier für sehr viele der anwesenden Gäste, wenn ich sage, dass wir sehr froh sind, Sie als unseren Pastor in Quierschie­d zu haben.“Der tosende Applaus gab ihm recht.

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FOTOS: DIETER STEINMANN Vor der Kirche Maria Himmelfahr­t in Quierschie­d begrüßte Pastor Johannes Kerwer Mitglieder des Saarknappe­nchors, des Roten Kreuzes und andere Besucher der Gründungsf­eier.
 ?? ?? Der Saarknappe­nchor trat nach dem Gottesdien­st in der Q.lisse auf und sang für Pastor Johannes Kerwer ein Geburtstag­sständchen.
Der Saarknappe­nchor trat nach dem Gottesdien­st in der Q.lisse auf und sang für Pastor Johannes Kerwer ein Geburtstag­sständchen.
 ?? ?? Hinter dem Altar steht Dekan Frank Kleinjohan­n, der die Messe zelebriert­e, rechts daneben Pastor Johannes Kerwer.
Hinter dem Altar steht Dekan Frank Kleinjohan­n, der die Messe zelebriert­e, rechts daneben Pastor Johannes Kerwer.

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