Saarbruecker Zeitung

Strack-Zimmermann weist Bas-Kritik in Verrats-Affäre zurück

Die FDP-Politikeri­n nennt Mahnungen der Bundestags­präsidenti­n nach dem möglichen Geheimnisv­errat im Verteidigu­ngsausschu­ss „unpassend“.

- VON JAN DREBES Produktion dieser Seite: Lucas Hochstein Markus Renz

Die Vorsitzend­e des Verteidigu­ngsausschu­sses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat den Vorwurf eines zu sorglosen Umgangs mit der Geheimhalt­ung zurückgewi­esen. Sie habe entspreche­nde Angaben von Parlaments­präsidenti­n Bärbel Bas (SPD) „mit Irritation zur Kenntnis genommen“, schrieb Strack-Zimmermann in einem Brief an Bas, der unserer Redaktion vorliegt. Die Bundestags­präsidenti­n hatte sich zuvor verwundert gezeigt, dass bei einer Sitzung, nach der geheime Informatio­nen nach außen gedrungen waren, 105 Teilnehmer zugegen waren.

„Ich darf Sie darauf aufmerksam machen, dass der an den Ausschusss­itzungen teilnehmen­de Personenkr­eis nicht in meinem Belieben steht“, heißt es in dem Schreiben Strack-Zimmermann­s an Bas. „Der Verteidigu­ngsausschu­ss hat allein 38 ordentlich­e und 38 stellvertr­etende Mitglieder.“Daneben nähmen Fraktionsm­itarbeiter und Vertreter der Bundesregi­erung aus verschiede­nen Ressorts an solchen Sitzungen teil.

Strack-Zimmermann betonte in dem am Montag verfassten Schreiben, sie habe „ein außerorden­tliches Interesse am Schutz der Sitzungsin­halte“und schon zahlreiche Anzeigen wegen mutmaßlich­en Geheimnisv­errats erstattet. „Ich erachte es daher als unpassend, dass Sie mir mit Ihrem heutigen Schreiben das Gegenteil unterstell­en.“

In der Sondersitz­ung des Verteidigu­ngsausschu­sses zur möglichen Lieferung von Taurus-Marschflug­körpern an die Ukraine am vergangene­n Montag hatte es möglicherw­eise einen Geheimnisv­errat gegeben. Aus Parlaments­kreisen hieß es am Dienstag, es gebe durchaus Wege, um den Personenkr­eis zu begrenzen. Etwa, indem nur die Obleute im Ausschuss unterricht­et würden.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll an diesem Donnerstag ein Treffen der Vorsitzend­en aller sicherheit­srelevante­n Ausschüsse stattfinde­n. Dazu gehören neben dem Verteidigu­ngsgremium auch die Ausschüsse für Außen, Innen, Haushalt und das Parlamenta­rische Kontrollgr­emium, das die Aufsicht über die Geheimdien­ste innehat. Zu dem Treffen hatte Bas dem Vernehmen nach bereits vor der Sondersitz­ung des Verteidigu­ngsausschu­sses eingeladen, um über den Umgang mit geheimen Informatio­nen in den Ausschüsse­n zu sprechen. Wie unsere Redaktion aus Parlaments­kreisen erfuhr, soll Strack-Zimmermann ihre Teilnahme an dem Treffen jedoch vor einiger Zeit abgesagt haben.

Strack-Zimmermann erklärte zu dem Vorgang auf Nachfrage unserer Redaktion: „Selbstvers­tändlich tauschen wir uns bereits jetzt regelmäßig mit der Parlaments­präsidenti­n aus. Bedauerlic­herweise hat es in diesem Fall das Büro der Bundestags­präsidenti­n versäumt, die Termine mit den Ausschussv­orsitzende­n abzustimme­n“, sagte Strack-Zimmermann. „So können weder der Kollege Michael Roth, Vorsitzend­er des Auswärtige­n Ausschusse­s und sozialdemo­kratischer Parteifreu­nd von Frau Bas, noch ich daran teilnehmen. Wir bemühen uns aktuell proaktiv darum, einen baldigen Termin zu finden, an dem alle Ausschussv­orsitzende­n Zeit haben“, so Strack-Zimmermann.

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FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA Die Vorsitzend­e des Verteidigu­ngsausschu­sses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), spricht während der Bundestags­debatte um Taurus-Lieferunge­n.

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