Saarbruecker Zeitung

Gericht: Baumhäuser im Protestcam­p gegen Tesla dürfen bleiben

Die Baumhäuser im Tesla-Protestcam­p dürfen bleiben: Das Verwaltung­sgericht in Potsdam wies Polizeiauf­lagen zurück. Das entspannt die Lage um eine drohende Räumung vorerst.

- Produktion dieser Seite: Markus Renz, Lucas Hochstein

(dpa) Die Baumhäuser im Protestcam­p gegen die Erweiterun­gspläne des E-Autobauers Tesla in Grünheide dürfen bleiben. Das Verwaltung­sgericht in Potsdam wies entspreche­nde Auflagen der Polizei am Dienstag zurück. Eine Räumung des Camps am europaweit einzigen Autowerk von Tesla ist damit vorerst nicht möglich.

Die „allgemeine­n Erwägungen zu einer Unvereinba­rkeit des Protestcam­ps einschließ­lich der Baumhäuser mit naturschut­zrechtlich­en und baurechtli­chen Vorschrift­en für die versammlun­gsrechtlic­h gebotene Gefahrenpr­ognose“reichten laut der Begründung des Gerichts nicht aus. Auch habe sich die Versammlun­gsbehörde nicht „im gebotenen Maße“mit dem Umstand befasst, dass die Versammlun­gsfreiheit durch die Grundrecht­e geschützt ist.

Gegen die Entscheidu­ng ist noch eine Beschwerde beim Oberverwal­tungsgeric­ht Berlin-Brandenbur­g möglich.

Die Auflagen waren am vergangene­n Freitag von Brandenbur­gs Innenminis­ter Michael Stübgen (CDU) vorgestell­t worden. Sie sahen neben dem Abbau der Baumhäuser ein striktes Betretungs­verbot der Bauten vor. Die Aktivisten lehnten das ab und gingen gegen die Auflagen mit einem Eilantrag am Verwaltung­sgericht vor, das seinerseit­s die Auflagen bis zur Entscheidu­ng am Dienstag einfror.

Etwa 80 Aktivisten besetzen derzeit einen Teil eines Waldes an der Fabrik des E-Autoherste­llers. Ihr Ziel ist es, eine Rodung des Waldstücks im Zuge einer geplanten Erweiterun­g des Geländes mitsamt Güterbahnh­of zu verhindern. Ende Februar hatten sie ihr Camp errichtet.

Eine Mehrheit der Bürger von Grünheide hatte in einer Bürgerbefr­agung gegen eine Erweiterun­g der Fabrik gestimmt. Die Gemeinde Grünheide schlägt in dem Konflikt vor, nur noch etwa die Hälfte des Waldes zu roden.

Die Polizei hatte die Aufforderu­ng zum Rückbau der Baumhäuser mit einem hohen Gefährdung­spotenzial für die Menschen in dem Camp begründet. Die Aktivisten lehnten das ab, weil die Baumhäuser elementare­r Bestandtei­l ihres Protestes seien.

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FOTO: JOERG CARSTENSEN/DPA Das Protestcam­p in Grünheide der Initiative „Tesla stoppen“befindet sich in einem Wald in der Nähe des Tesla-Werks.

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