Neuansiedlungen immer schwieriger
Das Ford-Desaster in Saarlouis mit den Absagen möglicher Investoren wird das Saarland noch lange beschäftigen. Völlig unbefriedigend ist, dass man wegen der Geheimniskrämerei rund um die Verhandlungen vorerst nicht erfahren wird, woran es gelegen hat. Das macht es schwer zu beurteilen, was das Land und die Kommunen künftig möglicherweise besser machen können.
Hier gibt es durchaus Grenzen. So darf sich ein Land von ansiedlungswilligen Unternehmen nicht erpressen lassen. Diese suchen knallhart ihren Vorteil, spielen Standorte gegeneinander aus und schaffen es, dass bestimmte Bundesländer Rekordsummen aufbringen, nur um den Zuschlag zu bekommen. So hat erst kürzlich der Wirtschaftsminister von Schleswig Holstein zugegeben, dass sein Bundesland 700 Millionen Euro für die Ansiedlung der Batteriefabrik von Northvolt mobilisiert hat. In einen Bieterwettstreit, der ständig neue Rekordhöhen erreicht, darf sich das Saarland nicht reinziehen lassen, sonst steht schnell die Existenz auf dem Spiel.
Die lange Ungewissheit über mögliche Ford-Investoren hat zu viel Misstrauen geführt. Deshalb ist die bisher einmalige Reaktion des Saarlouiser Stadtrates zu verstehen, der in seiner jüngsten Sitzung einstimmig, auch mit den Stimmen der SPD, mehr Mitsprache bei der Ansiedlungspolitik und einen Lenkungsausschuss Röderberg Ford gefordert hat, dem neben dem Land auch die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (gw Saar) sowie die Stadt Saarlouis angehören sollen. Wirtschaftsminister Jürgen Barke (SPD) hat verstanden und schnell reagiert. Er signalisiert mehr Gesprächsbereitschaft. Der richtige Schritt. Nur wenn das Saarland alle Kräfte auf allen Ebenen bündelt, können Ansiedlungen heutzutage noch gelingen.