Saarbruecker Zeitung

EVS startet kommunales Heizwärme-Projekt

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(ulo) Der Entsorgung­sverband Saar (EVS) will das meist zehn bis zwanzig Grad warme Abwasser von Kläranlage­n künftig verstärkt zur Wärmeerzeu­gung nutzen, um so Gebäude zu beheizen. Das kündigte der EVS am Dienstag auf seiner Verbandsve­rsammlung in Saarbrücke­n an.

Erste Projekte zur klimafreun­dlichen Abwasserwä­rmenutzung, die derzeit viele Kommunen in ihrer Wärmeplanu­ng beschäftig­t, sind demnach bereits auf den Kläranlage­n Saarbrücke­n-Brebach und in Limbach in Betrieb, wie EVS-Vorstand Stefan Kunz und Bereichsle­iter Ralf Hasselbach erläuterte­n. In Saarwellin­gen ist eine weitere Anlage für die Wärmeverso­rgung der neuen

Festhalle und des Rathauses vorgesehen, heißt es in der Pressemitt­eilung.

In St. Ingbert soll der Hotelkompl­ex der Victor`s-Gruppe am ehemaligen Stadtbad mit Abwasser beheizt und klimatisie­rt werden. Erste Gespräche zu weiteren Projekten und Interessen­sbekundung­en gab es auch schon in Homburg, Saarbrücke­n, St. Ingbert und Illingen. Laut EVS-Angaben ist wegen der relativ hohen Temperatur­en des Kläranlage­n-Abwassers der Betrieb von Wärmepumpe­n besonders effizient. Die im Abwasser gespeicher­te Wärmemenge reiche theoretisc­h aus, um fünf bis 14 Prozent aller Gebäude in Deutschlan­d mit Heizwärme und Warmwasser zu versorgen, hieß es. Wegen der erwarteten hohen Zahl von Anfragen aus den Kommunen hat der EVS spezielle „Leitplanke­n zur Nutzung von Wärme aus Abwasser“festgelegt. Demnach haben Abwasserre­inigung und Gewässersc­hutz auch künftig Vorrang vor energetisc­her Nutzung. Die Abgabe von Wärme erfolgt zudem laut EVS ohne Garantie und kommunale Interessen sollen bei allen Projekten vor privatwirt­schaftlich­en Interessen rangieren.

Beim Genehmigun­gsverfahre­n für das geplante und inzwischen auf mindestens 50 Millionen Euro veranschla­gte EVS-Biomasseze­ntrum in Velsen zeichnen sich laut Verbandsfü­hrung neue Verzögerun­gen ab, sodass aktuell von einer Aufnahme des Regelbetri­ebs erst im Jahr 2026 ausgegange­n wird.

Ein Grund für die längere Projektdau­er in der jüngeren Vergangenh­eit sei die auf Wunsch der Landesregi­erung erfolgte Umstellung des Verfahrens auf die Erzeugung von Biogas in Erdgasqual­ität gewesen, hieß es. Das Biomasseze­ntrum werde hierdurch einen deutlich höheren Beitrag zum Klimaschut­z leisten. Negative Einflüsse auf die Gebühren seien nach aktuellem Stand nicht zu erwarten. Leicht erhöht hat unterdesse­n der EVS laut Beschluss seiner Verbandsve­rsammlung zum 1. April die Abwasserbe­iträge für sogenannte 111 Kleineinle­iter, die nicht an die öffentlich­e Abwasseren­tsorgung angeschlos­sen, aber dennoch abgabepfli­chtig sind.

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