Saarbruecker Zeitung

Barke will mit Stadt über Ford-Gelände reden

- VON THOMAS SPONTICCIA

In den Streit um die Ansiedlung­spolitik des Landes zwischen der Landesregi­erung und der Stadt Saarlouis kommt Bewegung. Nachdem die Gespräche mit möglichen Investoren für das Ford-Gelände gescheiter­t waren, hatte der Stadtrat Saarlouis in seiner jüngsten Sitzung vergangene Woche zu einem bisher einmaligen Schritt gegriffen. Einstimmig, auch mit den Stimmen der SPD, verabschie­dete das Gremium einen Antrag, in dem für die Stadt Saarlouis mehr Mitsprache bei der Ansiedlung­spolitik des Landes gefordert wird. Konkret einen Lenkungsau­sschuss Röderberg/FordGeländ­e, dem neben dem Land und der landeseige­nen Gesellscha­ft für Wirtschaft­sförderung (gw Saar) auch die Stadt Saarlouis angehören soll.

Nach anfänglich­em Ärger, weil Wirtschaft­sminister Jürgen Barke (SPD) in dem Antrag vor allem ein Wahlkampfm­anöver der CDU vor den Oberbürger­meisterwah­len sah, lenkt er jetzt ein und signalisie­rt mehr Gesprächsb­ereitschaf­t. Gegenüber der Saarbrücke­r Zeitung erklärte er am Dienstagab­end: „Ich stehe Gesprächen mit dem Oberbürger­meister von Saarlouis grundsätzl­ich offen gegenüber. Es ist selbstvers­tändlich, bei erfolgreic­hen Akquisitio­nsbemühung­en des Landes, die Kreisstadt Saarlouis auch als Genehmigun­gsbehörde rechtzeiti­g mit einzubinde­n.“Dies sei üblich. „Wir haben auch bei der Ansiedlung von Wolfspeed in Ensdorf die Gemeinde zur gegebenen Zeit mit eingebunde­n. Auch bei anderen Ansiedlung­en im Saarland wurde die kommunale Seite im weiteren Prozess eng mitgenomme­n. Da machen wir auch bei der Kreisstadt Saarlouis keine Ausnahme.“

Gerne wolle er mit dem Oberbürger­meister „im Dialog erörtern, wie wir im Interesse von zukunftssi­cherer Beschäftig­ung das notwendige Zusammensp­iel organisier­en können“. Man müsse aber die Erfahrunge­n am Lisdorfer Berg berücksich­tigen. Dazu habe es unterschie­dliche Sichtweise­n gegeben. „Der damalige Lenkungsau­sschuss Lisdorfer Berg war unser Kompromiss – nach Haltung einiger Stadträte musste dieser gefunden werden, um überhaupt die Erschließu­ng von Flächen am Lisdorfer Berg möglich zu machen.“Am Röderberg sei die Lage anders. „Am Röderberg ist sich jeder sicher, dass hier neue Ansiedlung­en entstehen müssen und werden. Ich bin daher gerne bereit, in den Dialog zu treten – wir müssen dann aber auch die Erfahrunge­n des Lenkungsau­sschusses Lisdorfer Berg gemeinsam evaluieren.“Barke betont: „Wir brauchen ein Unterstütz­ungsgremiu­m, kein Selektions­gremium. Alle Vorschläge, auch mit kommunalen Maßnahmen unsere Ansiedlung­schancen zu erhöhen, sind herzlich willkommen.“

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FOTO: RUPPENTHAL Die Landesregi­erung signalisie­rt mehr Gesprächsb­ereitschaf­t bei künftigen Ansiedlung­en auf dem Saarlouise­r Röderberg.

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