Spiegel könnten Bushaltestelle sicher machen
Der Bezirksrat West fordert, die Schulbushaltestelle von der Pfählerstraße zurück an die Katharine-Weißgerber-Schule in Gersweiler zu verlegen. Ein Ortstermin stand im Zeichen der Suche nach Lösungen, damit die Kinder ungefährdet zum Bus kommen und Busfah
„Wir alle wollen doch, dass die Kinder sicher sind!“Mit diesem Appell leitete Bezirksbürgermeisterin Isolde Ries (SPD) den Ortstermin auf dem Haltestreifen vor dem Gersweiler Sportplatz unterhalb der Katharine-Weißgerber-Gemeinschaftsschule ein. Sie hatte vergangene Woche die Schulleitung, Elternvertreter, Anwohner, die Burbacher Polizei, Vertreter von Straßenverkehrs- und Ordnungsamt, den Bezirksrat und Vertreter der Saarbahn zu dieser Besichtigung vor Ort eingeladen. Sehr zum Unmut der Stadtverwaltung, die die Befugnisse der Bezirksbürgermeisterin damit überschritten sah.
Es geht um den Streifen vor dem Gersweiler Sportplatz – und um Möglichkeiten, diesen zu einer sicheren Schulbushaltestelle auszubauen. Denn bis Dezember 2023 konnten die Schülerinnen und Schüler dort ein- und aussteigen. Man hatte den Haltepunkt vor einigen Jahren extra dorthin verlegt, damit die Kinder sicher die Busse erreichen und nicht über die gefährliche Kreuzung (Pfählerstraße/ Krughütterstraße) laufen müssen. Bis die Saarbahn diese provisorische Schulbushaltestelle kurzfristig und ebenfalls provisorisch im Januar wieder zurück in die viel weiter entfernte Pfählerstraße verlegte und
dies mit Sicherheitsbedenken ihrer Busfahrer begründete (wir berichteten).
Das sorgte für viel Empörung. Nicht nur bei der Schulleitung und den Eltern, sondern auch bei Anwohnern, die um ihre Vorgärten fürchten. Schulleiterin Christine Weides schilderte, dass es durch die Verlegung der Haltestelle für die zur Aufsicht abgestellten Lehrkräfte nicht mehr möglich sei, die Kinder unter Kontrolle zu halten. „Die Kinder rennen, wenn sie aus der Schule kommen, sie müssen jetzt die Straße wechseln. Wir Lehrer kommen nicht hinterher an drei Haltestellen!“, beschrieb sie die Situation. Das sei sehr gefährlich. „Die sicherste Lösung ist, dass die Kinder hier auf diesem Streifen ankommen und abgeholt werden“, sagte sie. Die alte Lösung müsse wieder her.
Das sehen die Vertreter der Saarbahn anders. „Unsere Fahrer halten das Risiko hier für zu groß“, sagte Michael Irsch, Betriebsleiter der Saarbahn GmbH. 100 Fahrerinnen und Fahrer hätten in einem „Brand
brief“gefordert, dort nicht mehr halten zu müssen. Zu Schulschluss versammelten sich 200 bis 250 Kinder auf dem Streifen. „Die Busse mussten die Kinder dann quasi vor sich herschieben, um überhaupt losfahren zu können“, moniert er. „Es gab gefährliche Situationen.“Harte Kritik übte er an den Aufsicht führenden Lehrkräften. Die hätten die Situation meist nicht im Griff gehabt, beklagten die Busfahrer. Zu
dem sei die Ein- und Ausfahrt auf die Krughütterstraße unübersichtlich und gefährlich. Oft sei der Streifen voll geparkt gewesen. Seit die Firma Woll auf der anderen Straßenseite ihre Parkplätze erweitert habe, sei das Problem aus der Welt, konterten Ries und die Befürworter des Haltepunktes an dieser Stelle. Zusätzlich könne man ein Halteverbot einrichten. Auf Wunsch der Bezirksbürgermeisterin hatte die Saarbahn
eigens einen Bus organisiert, der die Ein- und Ausfahrt auf dem Streifen demonstrierte.
Schulleiterin Weides wies die Kritik an der mangelnden Aufsicht durch ihre Kollegen zurück. Man habe die Situation im Griff gehabt, mit der jetzigen Lösung aber habe sich die Verkehrssicherheit für die Kinder wieder verschlechtert. Saarbahn-Geschäftsführer Karsten Nagel befand, dass es ja eigentlich die Kinder seien, die die Probleme verursachten. Sie seien eben schlecht erzogen, würden sich nicht an Regeln halten und rennen, obwohl das verboten und gefährlich sei. Er erntete Kritik und Unverständnis. „Wir müssen vor allem die Kinder schützen!“, forderte ein Elternvertreter. Diesem Ziel müssten sich alle anderen Interessen – auch die der Busfahrer – unterordnen.
„Wir sollten versuchen, eine pragmatische Lösung zu finden, die allen Bedenken Rechnung trägt“, moderierte Isolde Ries. Und machte Vorschläge: Ein Spiegel gegenüber der Ausfahrt könnte helfen. Das bestä
tigten auch die beiden Polizisten vor Ort. Die Tempo-30-Zone, die bereits bis zur Schule gilt, könnte erweitert werden. Auch ein neues Dialogdisplay und Straßenbemalungen mit Kinderfiguren würden zu einer Verlangsamung des Verkehrs beitragen.
Dass derartige Verkehrsplanungen dauern, ließ sich aus den Ausführungen der Vertreter von Ordnungs- und Straßenverkehrsamt schließen. Man könne sich hier aber geklebte Markierungen vorstellen, um die Haltestelle in einem ersten Schritt sicherer zu machen. Dann könne man weitere bauliche Maßnahmen überlegen. Saarbahn-Chef Karsten Nagel fand diesen Vorschlag nicht überzeugend. Der Streifen sei zu eng und ungeeignet. Er plädiert für den Bau einer neuen Haltestelle gegenüber der Schule unterhalb des Zimmerplatzes. Die müsste die Stadt planen, bauen – und bezahlen. „So teuer ist das nicht“, gab er sich überzeugt. Lange dauern würde es aber in jedem Fall. Wann sich die Stadtverwaltung mit dem Problem beschäftigt, ist offen.