Saarbruecker Zeitung

Kampf gegen die Sieglos-Serie

San Marino, Letzter der Weltrangli­ste, ist seit 20 Jahren sieglos. Das soll sich ändern.

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(sid) Unter San Marinos Fußball-Fans kursiert angesichts des aktuellen „Höhenflugs“ein schlechter Witz. Es gebe zwar weder eine Armee noch Panzer in der kleinen Republik, heißt es da, dafür aber neuerdings eine absolut tödliche Waffe. Ihr Name: Filippo Berardi, Rechtsauße­n der Nationalma­nnschaft und der große Hoffnungst­räger, wenn an diesem Mittwoch (20.45 Uhr) im Heimspiel gegen St. Kitts und Nevis eine fast 20 Jahre dauernde Sieglos-Serie enden soll.

Berardi ist seit November 2023 ein gefeierter Held in San Marino. Im EM-Qualifikat­ionsspiel gegen Finnland traf der 26-Jährige tief in der Nachspielz­eit, der Rest war grenzenlos­er Jubel – dabei war es nur der Treffer zum 1:2-Endstand. Viel wichtiger aber: Erstmals in seiner Geschichte hatte der FußballZwe­rg in drei Spielen in Folge ein Tor erzielt.

Und jetzt will der Letzte der Fifa-Weltrangli­ste noch mehr. In 201 offizielle­n Länderspie­len gab es nur einen einzigen Sieg, am 28. April 2004 war das, beim 1:0 gegen Liechtenst­ein. Es drohen also 20

Jahre ohne Sieg. Zwei Chancen bleiben noch, beide „gegen das Team von den karibische­n Inseln, die ich nicht ausspreche­n kann“, sagt Roberto Cevoli, der vor seinem Debüt als Nationaltr­ainer steht.

San Marinos Nationalma­nnschaft hat schon viel erlebt. Das 0:13 gegen Deutschlan­d im September 2006 etwa, es war die bis heute höchste Pleite, aber auch die sensatione­lle 1:0-Führung gegen England nach nur 8,3 Sekunden im November 1993. Für mehr als 23 Jahre war der Treffer von Davide Gualtieri der schnellste in der Geschichte der WM-Qualifikat­ion.

Nun soll ein weiteres, wenn auch deutlich kleineres Stück FußballGes­chichte folgen. Auf dem Papier ist San Marino Außenseite­r, St. Kitts und Nevis liegt auf Rang 147 der Weltrangli­ste und nahm im Sommer noch am Gold Cup teil, wo es allerdings 0:14 Tore in drei Spielen setzte. Nun trifft das Team erst zum dritten Mal auf eine Mannschaft aus Europa. Gegen Andorra gab es 2015 einen Sieg (1:0) und 2022 eine Niederlage (0:1).

Vielleicht wäre also schon ein Tor ein Erfolg für San Marino. Und vielleicht trifft ja wieder Filippo Berardi. In der Liste der Rekordtors­chützen seines Landes liegt Berardi seit seinem umjubelten Treffer gegen Finnland schon auf Rang zwei. Es war sein zweites Tor für San Marino.

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FOTO: BUZZI/IMAGO IMAGES Mit zwei Toren für San Marino ist Filippo Berardi Zweiter der Rekordtors­chützenlis­te.

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