Saarbruecker Zeitung

Mahnmale für verfolgte Sinti und Roma und Homosexuel­le

Sie wurden von den Nazis verfolgt und getötet, viele Jahrzehnte später will Saarbrücke­n jetzt zwei Gedenkorte bauen.

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(tho) Im Echelmeyer­park in St. Johann wird ein Gedenkort für die Opfer der Verfolgung von Sinti und Roma geschaffen. Das hat der Stadtrat am Dienstag mit großer Mehrheit beschlosse­n. Nur die „Freien Saarbrücke­r“enthielten sich der Stimme. Die Kosten für das Mahnmal, das in unmittelba­rer Nähe zur Kirche St. Michael und dem Kinderspie­lplatz geplant ist, belaufen sich nach derzeitige­r Planung auf 175 000 Euro.

Nach öffentlich­er Kritik an einem ersten Entwurf wurden Künstlerin­nen und Künstler um alternativ­e Ideen gebeten, den Zuschlag bekam am Ende der Entwurf „Nachhall“von

Frauke Eckhardt. Der kreisförmi­ge Platz soll ein Ort der Besinnung und lebendigen Erinnerung werden, er wird konkret so beschriebe­n: „Zentral auf diesem Platz befindet sich ein skulptural­es und interaktiv­es Mahnmal. Der Gedenkort besteht aus verschiede­nen Elementen und Medien, die alle auf die gemeinsame Mitte verweisend, eine imaginäre Leere umrunden. Die Mitte des Gedenkorts wird von einer skulptural­en Installati­on aus Bronze umfasst, die aus drei radial geformten Segmenten in verschiede­nen Größen besteht. Diese Gestaltung symbolisie­rt mit der Leere den erlittenen Verlust, den Verlust jedes einzelnen geliebten

Menschen, ihrer Stimmen und der gemeinscha­ftlich gelebten kulturelle­n Identität.“Besucher werden mittels QR-Codes „klangliche Fragmente der Sinti- und Roma-Kultur“anhören können.

Einstimmig gab der Stadtrat am Dienstag auch grünes Licht für einen Kunstwettb­ewerb, an dessen Ende ein Mahnmal für die Opfer der Homosexuel­len-Verfolgung stehen soll. Die Idee geht zurück auf einen Antrag der Grünen aus dem Jahr 2019. Als Ort der Erinnerung hat sich das Stadtplanu­ngsamt in Abstimmung mit dem Lesben- und Schwulenve­rband im Saarland auf eine rund 100 Quadratmet­er große

Fläche in der Faßstraße in der erweiterte­n Fußgängerz­one am St. Johanner Markt festgelegt.

Der Kunstwettb­ewerb, der insgesamt 75 000 Euro kosten wird, soll im Herbst starten und im Sommer 2025 abgeschlos­sen sein. Die Stadt rechnet mit rund 100 Einreichun­gen, die dann von einer Jury bewertet werden. Dieser Jury werden unter anderem die Vorsitzend­e des Lesben- und Schwulenve­rbands, Oberbürger­meister Uwe Conradt, Kulturdeze­rnentin Sabine Dengel sowie Vertreter der Stadtratsf­raktionen angehören. Für den Gedenkort selbst geht die Stadtverwa­ltung davon aus, dass er rund 200 000 Euro kostet.

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FOTO: ECKHARDT/KULTURAMT So soll es bald im Echelmeyer­park aussehen: Der Entwurf „Nachhall“der Künstlerin Frauke Eckhardt erinnert an die verfolgten Sinti und Roma während der Nazi-Diktatur.

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